Der neue Audi Q7 – Abgespeckt und leichtfüssiger
Als die erste Generation des Q7 im Jahr 2005 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, hatte der SUV Boom gerade erst begonnen. Vor ihm gab es im Premium-Segment schon den BMW X5 und den Mercedes ML. Von diesen beiden hob sich der Audi allerdings durch seine schiere Größe ab.
Von Beginn an war er damit auch als 7-Sitzer nutzbar. In Kombination mit dem Plus an Raum ist das wohl ein wesentlicher Punkt gewesen, warum sich Kunden für den Q7 entschieden haben. Erkauft hat man sich diese Vorteile allerdings mit einem relativ hohen Gewicht und einer gewissen Schwerfälligkeit, die solchen Dickschiffen nun mal eigen ist.
Bis zu 325 Kilo weniger auf der Waage
Diese Nachteile sollten beim Q7 der nächsten Generation ausgemerzt werden, ohne seine Vorteile aufgeben zu müssen. Und ich kann es vorwegnehmen, aus meiner Sicht ist das hervorragend gelungen. Gleich zu Beginn meiner Testfahrten wurde deutlich, dass sich der Q7 nun signifikant leichtfüssiger bewegen lässt, als sein Vorgänger.
Um das zu erreichen, wurde an verschiedenen Stellen Gewicht eingespart. So kamen am Ende bis zu 325 Kilogramm weniger Leergewicht zusammen, das nun bei 1.995 Kilogramm liegt. Eine wahrhaft gewaltige Gewichtseinsparung. Das geringere Gewicht allein macht jedoch noch keinen Sommer. Und so haben die Audi Ingenieure ein grundlegend neues Leichtbau-Fahrwerk entwickelt. Wesentlicher Bestandteil des Fahrwerks ist die neue 5-Lenker-Radaufhängung, die entscheidende Vorteile für die Fahrdynamik bewirkt.
Eine wesentliche Rolle spielt auch das reduzierte Gewicht ungefederter Massen der abgesenkte Schwerpunkt. In unserem Testwagen war auch die optionale Allradlenkung verbaut, die im Zusammenspiel mit der ebenfalls aufpreispflichtigen Luftfederung zu einem Fahreindruck führt, der auf ein wesentlich kleineres und niedrigeres Fahrzeug schliessen lässt. Ich kann geneigten Q7 Käufern nur empfehlen, dieses in einem so grossen Wagen beeindruckende Fahrgefühl während einer Probefahrt selbst zu erleben.
Umweltfreundlichere Motoren mit geringerem Verbrauch
Für den neuen Q7 gibt es zwei Motoren zur Wahl. Deren Leistungsspektrum reicht von 160 kW (218 PS) bis zu 245 kW (333 PS). Der 3.0 Liter Benziner leistet 245 kW (333 PS) und stellt ein Drehmoment von 440 Newtonmeter bereit. Sein Diesel Kollege, der sich ebenfalls aus 3.0 Liter Hubraum bedient, generiert aus 6 Zylindern 200 kW (272 PS). Etwas später wird es den Diesel auch mit reduzierter Leistung geben, der dann 160 kW (218 PS) leisten und sich durch besondere Effizienz auszeichnen soll. Alle Aggregate sind mit einer wunderbaren 8-Gang-Automatik gekoppelt, die den Q7 ohne merkliche Schubunterbrechung komfortabel und auf Wunsch druckvoll beschleunigt. Eine Reichweite von 56 Kilometern mit reinem Elektroantrieb verspricht der Q7 e-tron. Er kombiniert den 3 Liter Diesel mit einer leistungsstarken Elektromaschine und erzielt so eine Systemleistung von 275 kW (373 PS) bei einem CO2 Ausstoss von nur 46 Gramm (kombinierter Normwert).
Auf meinen Testfahrten hat mich der 272 PS Diesel besonders überzeugt, denn er verbindet kraftvolles Drehmoment von unten heraus mit Verbrauchswerten, die die Fahrt zur Tankstelle zum seltenen Vergnügen machen.
Innovative Assistenzsysteme
Beeindruckt hat mich vor allem der Abbiegeassistent. Bei Geschwindigkeiten bis zu 10 Stundenkilometern tritt er in Abbiegesituationen hart auf die Bremse, wenn in diesem Moment ein Auto entgegen kommt. Ein System, das Leben retten kann, wenn der Fahrer einen Moment unaufmerksam ist. Andere Assistenten vereinfachen das Parken, längs oder auch quer zu Fahrtrichtung. Wieder andere verhindern Zusammenstöße beim Rückwärts ausparken. Der Stauassistent beschleunigt, bremst und lenkt in Stausituationen. Der kombinierte Einsatz verschiedener Assistenzsysteme erhöht den Komfort und die Sicherheit im Straßenverkehr. Bis am Ende das komplett autonome Fahren steht, das wohl noch einige Jahre auf sich warten lässt. Erst dann wird der Fahrer entscheiden können, ob er das Auto ans Ziel bringt oder die verknüpften Systeme die Aufgaben des Fahrers übernehmen und sich der Fahrer wichtigeren Dingen zuwendet.
Weniger schön – die Preise
Wie so oft folgt nun das weniger schöne Kapitel. Das der Preise. Der 272 PS Diesel kostet ab 60.900 Euro. Für den ebenfalls aus 6 Zylindern gespeisten Benziner werden 62.900 Euro fällig. Bis ein Navigationssystem, verschiedene Assistenten, das fantastische Panoramadach und sonstige lieb gewonnene Zusatzausstattungen dabei sind, wird der neue Q7 im Schnitt kaum unter 80.000 Euro vom Hof rollen. 100.000 Euro sind auch gut zu schaffen. Früher hat man dafür ein Reihenhäuschen erworben.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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