BMW X4 – Kleiner Bruder des X6
Als ich vor 8 Jahren das erste Foto eines BMW X6 gesehen habe, fand ich ihn auf Anhieb nicht schön. Als ich dann aber wenig später auf der IAA vor dem X6 in seiner beeindruckenden Größe stand, war ich hin und weg. Was für ein Auto! Mächtig groß und schon im Stand zeigte der X6 eine Dynamik wie ein vor dem Sprung stehende Raubkatze. Nicht alle konnten sich seither meiner Auffassung anschließen. Der X6 polarisierte und er polarisiert noch heute. Trotzdem konnte BMW in der Zwischenzeit 250.000 Stück des X6 verkaufen. Eine wahrlich beeindruckende Zahl für ein Auto solches Automobil. Nun möchte BMW diesen Erfolg eine Klasse tiefer wiederholen. Denn wie der X6 vom X5 abgeleitet wurde, entstand nun der X4 auf Basis des X3. Einem klassischen SUV wird eine coupehafte Form mit schräg abfallendem Dach verpasst und die Sitzposition etwas tiefer (2 cm) gelegt. Sportliche Eleganz wird so gepaart mit guten Gebrauchseigenschaften. Beim X4 haben die BMW Designer aus ihren Erfahrungen beim X6 Lehren gezogen und ihn nicht ganz so expressionistisch geformt, wie den großen Bruder. So soll er eine noch größere Fangemeinde erreichen können. Die optionalen LED-Frontschweinwerfer lassen den X4 noch breiter erscheinen (Kauf-Tipp). Zwei getrennte Sicken prägen seine Erscheinung an der Seite. Aber wer soll den X4 kaufen? BMW sagt: Individualisten mit sportlichen Ambitionen. Sei’s drum. Denn im Zweifel würden sich viele von uns dazu zählen.
Ein Auto für sportliche Individualisten
Das Fahrverhalten des schon in der Basisausstattung allradgetriebenen X4 unterscheidet sich nur unwesentlich von dem des überaus erfolgreichen X3. Die Auslegung des X4 ist nicht ganz so sportlich ausgefallen, wie die des Porsche Macan, den BMW als direkten Wettbewerber sieht. Ich konnte den BMW X4 mit dem i35-Motor in Kombination mit dem M-Sportpaket testen. Für diese Maschine sind die knapp 2 Tonnen Leergewicht des X4 nie ein Thema. Leichtfüßig und dynamisch schiebt er den Wagen vorwärts. Diese Kraft reicht locker aus, um Überholvorgänge in sämtlichen Geschwindigkeitsbereichen zügig und sicher gestalten zu können. Dem gegenüber steht dann allerdings ein Verbrauch, der sich auf meinen Testfahrten zwischen 12 und 13 Litern bewegte.
Was hat der x4 noch zu bieten? Ausreichend Sitzplatz auch auf den besonders niedrig positionierten Rücksitzen. So haben auch groß gewachsene Menschen im Fond, trotz der abfallenden Dachlinie, ordentlich Kopffreiheit für Menschen bis etwa 1,75 Meter. Etwas beengt fühle ich mich mit meinen 1,85 Metern hinten schon. Gegenüber dem X3 bietet der X4 50 Liter weniger Gepäckraum, bei umgeklappter Rückbank (drei-fach teilbar) fehlen dem X4 200 Liter.
Motorenpalette wie beim X3
Die Motorenpalette des X4 entspricht der des X3 (nur der 18d entfällt). Die serienmäßige Achtgang-Sportautomatik leitet die Kraft an beide ebenfalls serienmäßig angetriebenen Achsen; nur der 20d (Normverbrauch 5,2 Liter) kommt mit Sechsgangschaltgetriebe. Darüber gibt es den 30d (258 PS) und den 35d (313 PS). Als Benziner sind der i20 (184 PS, der i28 (245 PS) und der i35 (306 PS) erhältlich.
Erweitert hat BMW die Serienausstattung. So sind unter anderem Bi-Xenonscheinwerfer, die Park-Distance-Control hinten, das Torque-Vectoring-Performance-Control, die feine Sportlenkung und die schicken Alu-Fensterrahmen nun immer dabei. Damit begründen die Münchener auch den Preisaufschlag gegenüber dem X3 von im geringsten Fall 4.500 Euro. In Deutschland werden wohl die Dieselantriebe den Hauptanteil stellen. Der 190 PS Vierzylinder (20d) soll das ökonomischste Aggregat und damit meine Empfehlung für x4 Interessenten sein. Die Preise für den schicken Lifestyle BMW beginnen bei 45.600 Euro für den 20d. Mit den wesentlichen Optionen für Komfort und Sicherheit versehen werden die meisten X4 wohl nicht unter 55.000 Euro über die Ladentheke gehen.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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