Volvo bedeutet „Ich rolle“ – und das tut er mittlerweile schon seit 90 Jahren
Am 14. April 1927 rollte mit dem vom Volksmund „Jakob“ genannten Modell ÖV4 der erste Volvo Personenwagen aus einer Werkhalle in Hisingen bei Göteborg.  Assar Gabrielsson ist einer der Gründerväter von Volvo. Der Schwede arbeitete im Vertrieb des Kugellager-Herstellers SKF, einem wichtigen Zulieferer für die weltweite Automobilindustrie, und beobachtete deren stetiges Wachstum in Europa und den USA in den 1910/20er Jahren genau. 
Das erste in Serie produzierte Auto aus Schweden prägten ein markantes, unverkennbar amerikanisch inspiriertes Design, ein Holzrahmen aus Esche und Buche, ein 1,9-Liter-Vierzylinder mit SV-Ventilsteuerung (Seitenventil) sowie Räder mit Holzspeichen. Als Farbkombination war ausschließlich eine dunkelblaue Lackierung mit schwarzen Kotflügeln erhältlich. Weltweit bekannt wurde die wegweisende Sicherheitstechnik der Volvo Modelle mit dem im Jahr  1944 vorgestellten Volvo PV444 „Buckel“, der als erstes Serienfahrzeug über einen Sicherheitskäfig und eine Verbundglas-Frontscheibe verfügte. Aber bereits der im Jahr 1927 eingeführte Urahn aller Volvo Pkw, der Volvo ÖV4 – die Typenbezeichnung steht für Öppen Vagn (offener Wagen) mit Vierzylindermotor –  wurde nach außergewöhnlich strengen Qualitätsvorgaben unter Einsatz besonders widerstandsfähiger Materialien für die damals bestmögliche Fahrzeugsicherheit entwickelt. Optional gab es den Volvo ÖV4 sogar mit zusätzlicher, in jenen Jahren noch innovativer Vorderradbremse. Für die damals schlechten Straßenverhältnisse in Skandinavien war das erste echte schwedische Serienauto damit bestens vorbereitet – nur die Verkaufserwartungen konnte der Volvo ÖV4 nicht gleich erfüllen. 
Frühe Sicherheitssysteme in skandinavische Form gebracht
Der Grundstein war gesetzt, Volvo kam in Fahrt. Ganz im Sinne des klangvollen Markennamens, schließlich lautet die Übersetzung des Wortes Volvo aus dem Lateinischen: „Ich rolle“. Das Markensignet von Volvo ist ein Kreis mit einem schräg nach oben weisenden Pfeil, das chemische Element Eisen. Es symbolisiert Stärke und Sicherheit, zumal fester schwedischer Stahl in Volvo Modellen von Beginn an wesentlicher Bestandteil war, und das zu einer Zeit, als andere Autobauer statt Stahl noch weiches, günstiges Holz bevorzugten.
Anfang der 1930er Jahre brachte Volvo eine Vielzahl neuer Fahrzeuge auf den Markt, die auch bei Taxiunternehmen beliebt wurden. Der richtige Durchbruch als auflagenstarker Personenwagenhersteller gelang dann im Jahr 1936 mit dem Volvo PV51, der das damals angesagte amerikanische Stromliniendesign in zeitlose schwedische Eleganz transformierte und als einer der ersten Europäer den Schritt zur sicheren Vollstahlkarosserie wagte.
Im Sommer 1944 schlug die Geburtsstunde des ersten globalen Bestsellers von Volvo. Die liebevoll auch „Buckel Volvo” oder „kleiner Volvo” genannte Fastbacklimousine vom Typ Volvo PV444 ging zwar aufgrund der knappen Materialressourcen erst nach dem Zweiten Weltkrieg Anfang 1947 in Serie, aber die Nachfrage nach dem ersten schwedischen Volksauto überschritt noch bis Mitte der 1950er Jahre die Produktionskapazität. Gebaut wurde der kontinuierlich weiterentwickelte kompakte Zweitürer sogar über zwei Jahrzehnte, seit 1953 auch in Kombiform als Volvo Duett. Der Volvo Duett begründete 1953 die große Tradition kultiger Kombis und praktischer Familienfahrzeuge mit bahnbrechender Sicherheitstechnik. Zählten doch zahlreiche neue Sicherheitssysteme auch im Volvo PV444 zur Standardausstattung.

Volvo in den 1960er-Jahren: Safety Cars für die Swinging Sixties
Die lebensrettende Funktion des vom Ingenieur Nils Bohlin entwickelten Dreipunkt-Sicherheitsgurtes veranlasste Volvo, alle Modelle damit auszurüsten. Keine andere Sicherheitsausstattung ist bis heute auch nur annähernd so wichtig. Schätzungen zufolge wurde der Dreipunkt-Sicherheitsgurt in seiner bisher 58-jährigen Produktionszeit für über eine Million Menschen zum Lebensretter.


90 Jahre Volvo (*)
Seine globale Führungsrolle bei der passiven und aktiven Fahrzeugsicherheit bestätigte Volvo durch eine Vielzahl neuer Sicherheitssysteme für den Volvo 140. So war die Karosserie außergewöhnlich verwindungssteif und die neue Sicherheitsfahrgastzelle inkludierte erstmals berechnete Knautschzonen vorne und hinten sowie einen schützenden Überschlagkäfig. Dazu verfügte die Lenksäule des Volvo 140 über eine neuartige Sollbruchstelle und das Armaturenbrett war mit Kunststoff gepolstert. Schutzeinrichtungen, die später ergänzt wurden durch Sicherheits-Kopfstützen vorn und hinten, massiven Seitenaufprallschutz und kräftigere Stoßstangen, die Kollisionen bis fünf km/h ohne bleibende Spuren überstanden.

Keine Überraschung, dass der Volvo 140 für seine Sicherheitstechniken und den Insassenschutz mit zahlreichen Preisen geehrt wurde.

Noch höher ausgezeichnet wurde die im Jahr 1974 eingeführte Weiterentwicklung Volvo 240, die viele Sicherheitskonzepte aus dem 1972 vorgestellten Prototypen VESC (Volvo Experimental Safety Car) übernahm. Sogar die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA ernannte im Jahr 1976 die Volvo Serie 240 zur Referenzbaureihe für ihre Sicherheitsforschung. Die Amerikaner befanden, dass der Volvo den besten Insassenschutz bot, eine Auszeichnung, die sie 1991 erneuerten. Optisch war der Volvo 240 eine Evolution der Volvo 140 Serie und dennoch blieben die kantigen Kombis und Limousinen ewig junge Longseller, die erst 1993 in den Ruhestand gingen. Rund 2,7 Millionen Einheiten wurden von dieser Modellfamilie produziert, darin eingeschlossen allerdings auch die Sechszylinder-Serie Volvo 260.
Mit den Modellen Volvo 240/260 übernahm der schwedische Hersteller aber auch in anderer Hinsicht eine weltweite Vorreiterrolle: Volvo führte 1976 als erstes Automobilunternehmen den Drei-Wege-Katalysator mit Lambda-Sonde ein. Außerdem war Volvo der erste Hersteller, der detaillierte Umwelt-Produkterklärungen für seine Modelle einführte. Für außergewöhnliche Effizienz stand zudem der Volvo 240 als weltweit erster Pkw mit Sechszylinder-Diesel. Außerdem feierte Volvo mit den drei- und fünftürigen Modellen Volvo 343 und Volvo 345 sein Debüt in der kompakten Mittelklasse.
Volvo in den 1980er-Jahren: Der große Sprung ins Premium-Segment
Anfang der 1980er Jahre gelang Volvo mit den repräsentativen Flaggschiffmodellen Volvo 740/760 endgültig die Positionierung als Premium-Marke. Die gänzlich neue Reihe, bestehend aus den luxuriösen Sechszylinder-Typen Volvo 760 und dem Anfang 1984 präsentierten, preiswerteren Volvo 740 zeigte sich in extrovertiert kantigen, aber zugleich überraschend aerodynamischen Linien. Damit entwickelte sich die neue Oberklasse zu einer Erfolgsstory, nicht zuletzt, weil die Volvo Spitzenmodelle Vorreiter im Leichtbau waren und mit zahllosen Sicherheitspreisen prämiert wurden. Zu diesen anerkannten Sicherheitsinnovationen zählte die ABS-Bremsanlage ebenso wie ein elektronisches Traktionskontrollsystem oder ein Kindersitz in der Fond-Mittelarmlehne, aber auch spektakuläre Aktionen. So hängte Volvo eine 740 GL Limousine nur an der B-Säule auf, während unter dem Auto ein Mensch lag. Die B-Säule hielt, wie überhaupt die ganze Fahrgastzelle rekordverdächtig stabil war.


Während die zu Beginn des Jahrzehnts präsentierten Volvo 940/960 nur eine sanfte Weiterentwicklung der 700er Serie waren, kündigten sich mit dem Volvo 850 revolutionäre Umwälzungen an. Als erstes Modell der schwedischen Premium-Marke kombinierte der Volvo 850 ein dynamisches Frontantriebslayout mit quer eingebauten und bis zu 184 kW/250 PS starken Fünfzylindermotoren. Eine Antriebskombination, die im Forschungsprogramm Galaxy entwickelt worden war und tatsächlich stieß der Volvo 850 in neue technischen Galaxien vor. Dazu zählten gleich mehrere Sicherheitsinnovationen, sensationelle Motorsporterfolge und im Volvo 850 AWD (All Wheel Drive) ein variabler Vierradantrieb mit Viscokupplung als Vorläufer des heutigen elektronisch gesteuerten Allradsystems Instant Traction. Mit dem Volvo 850 und der Weiterentwicklung Volvo S70/V70 gelang Volvo der Imagewandel zum Premium-Hersteller begehrenswerter Fahrmaschinen, die weit mehr transportieren als Familie und Freizeit. Dazu zählten natürlich auch neue Sicherheitsfeatures wie der Seitenaufprallschutz SIPS (integrated side-impact protection system) und Seitenairbags, die dazu beitrugen, dass die Presse den Volvo 850 als „sicherstes Automobil der Welt“ bezeichnete.
Die Volvo Allrad-Kompetenz schätzen die Kunden von Beginn an so sehr, dass die Schweden ihr 4×4-Modellprogramm rasch um weitere Meilensteine ergänzten wie den Volvo V70 Cross Country bzw. Volvo XC70 (ab 1997) und im neuen Jahrtausend um den Volvo XC90 (ab 2002) und den Volvo XC60 (ab 2008).

Volvo im 21. Jahrhundert: Formvollendet auf dem Weg in eine sichere Zukunft
Unter den vielen Volvo Modellen des neuen Jahrtausends übernimmt der Volvo XC90 eine Schlüsselrolle. Schon in erster Generation war er ab dem Jahr 2002 die Überraschungssensation im wachsenden SUV-Segment. Als der Trendsetter für Vielseitigkeit, Sicherheit und Effizienz im Jahr 2015 in neuer, heute aktueller Generation eingeführt wurde, hatte er bereits Geschichte geschrieben als das erfolgreichste schwedische Exporterzeugnis aller Zeiten – produziert im Stammwerk Torslanda in Göteborg. Längst werden Volvo Modelle aber nicht mehr nur in Schweden gebaut, sondern als global agierende Marke verfügt Volvo heute auch über Fertigungsstätten in Belgien und China. Außerdem ist derzeit ein Produktionswerk in South Carolina, USA, in Bau.
Verwurzelt bleibt Volvo jedoch in Schweden und so startete die Produktion des neuen Volvo XC90 zunächst im Stammwerk Torslanda. Zudem ist der Volvo XC90 das erste Modell auf der skalierbaren Produkt-Architektur (SPA), die für ein neues Kapitel der Unternehmensgeschichte steht: Die SPA-Architektur bildet das Fundament für skandinavisch geprägtes Design, einen großzügig dimensionierten Innenraum, innovative Technik und die hocheffiziente Drive-E Motorenfamilie sowie die umfassendste Sicherheitsausstattung der gesamten Automobilbranche.

Volvo will bis 2025, also noch vor dem 100. Jubiläum des Unternehmens, insgesamt bis zu eine Million elektrifizierter Fahrzeuge auf die Straßen bringen. Was jedoch bei allen technischen Veränderungen gleich bleibt, ist die Selbstverpflichtung von Volvo, die sichersten Fahrzeuge der Welt zu produzieren. So sieht die Volvo Vision 2020 vor, dass im Jahr 2020 niemand mehr in einem neuen Volvo Modell verletzt oder getötet.
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