Mit der neuen Alfa Romeo Giulia auf dem Nürburgring
Sie ist wieder da! Endlich bringt Alfa mit der Giulia ein neues Modell auf den Markt. Denn zuletzt konnte die italienische Kultmarke lediglich noch Absatzzahlen von unter 60.000 verbuchen. Beginnend mit der neuen Giulia soll sich das ändern. Weitere neue Modelle sollen folgen und die Absatzzahlen so wieder auf über 400.000 gesteigert werden. Fans der italienischen Marke des Fiat Konzerns wird es freuen und umso größer ist die Spannung, wie gut die neue sportliche Limousine aus Italien nun gelungen ist. Denn die Konkurrenz um 3er BMW, C-Klasse und Co scheint im Premiumsegment beinahe übermächtig. Deshalb setzt man bei Alfa stärker auf italienische Emotionen, denn auf deutsche Technokratie.Alfa baut schöne Autos. Das war immer so. Und das soll selbstredend immer so bleiben. Umso gespannter waren wir auf den Look der neuen Giulia, denn er wird richtungsweisend sein für die künftige Designsprache der Italiener. Und tatsächlich hebt sich das sportliche Design vom rundgelutschten Einheitsbrei des Mittelklassendickichts ab. Eine scharf gezeichnete Frontpartie, schnittige Linienführung und der sportlich kantige Look beweisen wieder einmal das gute Händchen der Italiener beim Design. Dieses Alleinstellungsmerkmal kann zum Kaufargument Nummer Eins avancieren.
Im Innenraum zeigt sich die Idee des fahrer-optimierten Autos. Aufgeräumt und sauber wirkt das Innere. Alles im Alfa ist in Richtung Fahrer getrimmt. Auch damit will man sich von den hochtechnisierten Innenräumen der deutschen Mittelklasse abheben. Die Giulia scheint sich dem Fahrer anzupassen. Der Startknopf ist, wie bei Ferrari, prominent am Lenkrad platziert. Das Infotainment-System lässt sich wie bei Mercedes oder BMW über einen Dreh-/Drücksteller steuern. Der funktioniert prima, lenkt den Fahrer kaum vom wesentlichen ab, doch sein klackerndes Geräusch vermittelt eben nicht italienische Wertarbeit.Der Plastikgriff des Automatik-Griffs schmeichelt der Hand nicht wirklich. Klar der Innenraum hat Charakter, wurde mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Doch Materialwahl, Verarbeitung und Haptik hinken der Premium-Flotte etwas hinterher. Dafür wurde der Monitor wunderschön ins Gesamtbild integriert. Die Sitze passen perfekt. Das Lenkrad liegt geschmeidig in der Hand. Das Smartphone lässt sich leicht koppeln und integrieren. Alles in diesem Auto hat Stil, ist zeitgemäß, vermittelt Emotionen und lässt einen den Griff auf den Startknopf kaum abwarten. Also wollen die neue sportliche Limousine von Alfa nun endlich fahren.
Für die neue Plattform haben die Azzurri innerhalb von zwei Jahren sechs neue Motoren entwickelt. An ihrer Spitze steht ein V6 Benziner mit 510 PS für die Top-Variante „Quadrifoglio“. Diese feine Maschine katapultiert uns in 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Stolze 307 Stundenkilometer gibt Alfa als Spitzengeschwindigkeit an. Wie der bayrische Rivale M3 wird auch die Giulia ausschließlich am Heck befeuert. Auch die Carbon-Elemente erinnern an den M3. Ab 71.800 Euro soll die Giulia „Quadrifoglio“ erhältlich sein. Wir jagen die heiße Giulia über die Nordschleife. Sie regiert wunderbar berechenbar, fordert dem Fahrer dennoch alles ab. Nicht nur die 4 Fahrmodi „Advanced Efficiency“, „Normal, Dynamic“ und „Race“ zeigen, dass das Sportmodell auch ein echter AMG Konkurrent sein möchte. Und die Giulia beweist auch, dass nicht jedes super-sportliche Spaß-Mobil unbedingt einen Allrandantrieb besitzen muss.
Seit Mitte Juni ist ein 2,2 Liter Selbstzünder in zwei Ausbaustufen erhältlich. Zum einen mit 150 PS und zum anderen mit 180 PS. Mit diesem Motor versehen, wird die Giulia bei 34.100 Euro beginnen. Wer auf den Einstiegs-Diesel warten möchte, muss sich bis Ende des Sommers gedulden und darf dann mindestens 33.100 Euro bezahlen. Bis Ende dieses Jahres sollen zwei 4-Zylinder-Benziner mit 200 PS und 280 PS folgen. Zusätzlich soll es einen 210 PS starken Diesel geben. Außerdem steht eine effizientere Variante des 180 PS-Diesels vor dem Marktlaunch. Sie soll dann statt 4,2 nur noch 3,7 Liter (kombinierte Normwerte) konsumieren.
Wir fahren nun den 180 PS Diesel. Und keine Frage, auch er vermittelt Fahrspaß. Man spürt die Steifigkeit der Karosserie an und die ausgewogenen Balance. Der Heckantrieb leistet in Verbindung mit dem Automatikgetriebe solide Arbeit. Und auch das knurrende Geräusch des Diesels gefällt. Selbst wenn es gern ein paar Pferdchen mehr sein dürften, so beißt man sich im Alfa mit Vorliebe in jede Kurve, hat das Lenkrad fest in der Hand und freut sich schon auf die nächste Kurve. Das schnörkellose Fahrverhalten ist auch der direkten Lenkung zu verdanken. Mit der neuen Doppelquerlenker-Vorderachsen und der Multilink-Hinterachse haben die Italiener ein gut abgestimmtes Fahrwerk geschaffen. Und vielleicht ist gerade diese Emotion das was Alfa Fans nebst der Optik an ihren Italienern bewundern. Ähnliche Freude am Fahren kennt man so sonst von BMW. Vergleichbar motorisierte C-Klassen oder A4s wirken dagegen eher brav und bieder.
Seit dem 10. Mai ist sie zu Preisen ab 33.100 bestellbar. Auf Basis der Giulia wird es wohl keine Kombi-Variante geben. Statt dessen soll basierend auf der Giulia-Plattform Anfang 2017 ein kompakter SUV folgen. Wer eine sportliche Mittelklasse Limousine mit sportlich frischem Look sucht, der sollte sich auch mit der Giulia beschäftigen. Sie vermittelt selbst in der 180 PS Diesel-Version italienische Emotionen und Fahrspaß en masse. Mit der Giulia „Quadrifoglio“ bringt Alfa einen echten Sportwagen mit Rennstreckentauglichkeit. Dann sind jedoch mindestens 71.800 Euro auf den Tisch des Alfa-Händlers zu blättern.
So klingt die neue Giulia Quadrifoglio … Sie oder er (so ein Fahrzeug muss doch männlich sein) ist das stärkste und schnellste Straßenfahrzeug, das Alfa Romeo je kreiert hat. Im Spitzenmodell steckt ein V6-Benziner mit Biturbo-Aufladung, der mit 2,9 Liter Hubraum 510 PS leistet.
Technische Daten
Alfa Romeo Giulia QV
Länge x Breite x Höhe (m): 4,64 x 2,02 x 1,43
Radstand (m): 2,82
Motor: V6, Biturboaufladung
Hubraum: 2891 ccm
Leistung: 375 kW / 510 PS bei 6500 U/min
Max. Drehmoment: 600 Nm ab 2500 U/min
Kraftübertragung: Sechs-Gang-Getriebe, Allradantrieb
Höchstgeschwindigkeit : 307 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,9 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 8,5 Liter
CO2-Emissionen: 198 g/km (Euro 6)
Effizienzklasse: F
Gepäckraumvolumen (l): 480
Leergewicht: 1655 kg
Zuladung: k. A.
Preis: 71 800 Euro
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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