Der ID. Buggy soll auf die Straße
Das VW Concept Car für den Strand soll in Kooperationen Realität werden
Das Chantilly Arts & Elegance gehört neben den Design-Wettbewerben in der italienischen Villa d’Este am Comer See und im kalifornischen Pebble Beach an der US-Westküste zu den Wichtigsten in der Automobilbranche. Die Schlossanlage aus der Zeit der Renaissance in der 50 Kilometer nördlich von Paris gelegenen Kleinstadt ist weltberühmt und verleiht dem Concours d’Elegance eine einzigartige Atmosphäre. Weltberühmte Modedesigner schneidern speziell für den Concours Haute Couture Kleider passend zu den Fahrzeugen. Bei der Parade geht dann ein Model zusammen mit dem Auto auf den Laufsteg.
Volkswagen hat den Concours d’Elegance in Chantilly genutzt, um den ID-Buggy im Rahmen einer Präsentation von kreativen Concept Cars zu zeigen . Die Wolfsburger wollen jedoch auch deutlich machen, dass sie den elektrischen Buggy zwar nicht selbst bauen möchten – dafür wären die erwarteten Stückzahlen zu gering. Aber man ist bereit, Kooperationspartnern die technische Basis aus der MEB Plattform zur Verfügung zu stellen. So könnte der neuzeitliche Buggy sogar in verschiedenen Varianten auf die Straße kommen.
„Wir sehen deutlich, wie stark der Buggy ankommt und wir wollen mit ihm auch unsere Marke ID. bekannter machen und emotionaler besetzen“, erklärt ID- Presssprecher Jochen Tekotte in Chantilly. Die breite Bekanntheit des Ur-Buggy ist auch heute noch da. So ist die Idee, auf Basis der neuen Elektroplattform ein Spaß-Auto zu bauen nur konsequent. Die MEB Plattform sieht bekanntlich den Platz für den Motor im Heck vor – wie einst der Käfer. Und auch die Buggys von früher kamen nicht aus einem VW-Werk, sondern von Kleinstserienherstellern. Sie nutzen die Käfer-Technik als Unterbau für ihren eigenen Buggy.
Der ID. Buggy fährt auf dem Concours d’Elegance in Chantilly
Der VW ID. Buggy könnte seinem Vorfahren also durchaus folgen. Denn sein Aufbau ist schlicht. Unter der Karosse liegt die Plattform des MEB mit dem 62 KW-Akkusatz. Laut WLTP-Messung soll damit eine Reichweite bis zu 250 Kilometer möglich sein. Der im Heck des ID- Buggy verbaute E-Motor leistet 204 PS und stellt ein Drehmoment von bis zu 310 Newtonmetern bereit. Auch ein Allrad-Antrieb ist auf der MEB-Plattform möglich. Dann muss die Kraft per elektrischer Kardanwelle an die Vorderräder geleitet werden. Die Leistungsdaten des ID. Buggy können sich sehen lassen.
Aus dem Stand erreicht er nach 7,2 Sekunden Tempo 100. Seine Höchstgeschwindigkeit soll bei erstaunlichen 160 Stundenkilometern liegen. Mit seiner Außenlänge von 4,06 Metern, einer Breite von 1,89 Metern und einer Höhe von 1,46 Metern sollte er in jeder Standard-Garage passen. Der Radstand des E-Buggy beträgt 2,65 Metern. Beachtlich ist seine Bodenfreiheit von 24 Zentimetern. Mit ihr kann der neue Buggy wohl tatsächlich Dünen erklimmen.
Übrigens: Türen, ein Dach und Fenster soll das E-Mobil nicht bekommen. Die beiden verschiebbaren Integralsitze sollten daher wetterfest ausgeführt werden. Wasserabläufe im Sitz und im Fußboden beugen Seenbildung vor. Interieur, das nass werden könnte, gibt es kaum. Was vorhanden ist, muss wasserfest sein. Fahrer und Beifahrer des E-Buggy sollten indes nicht größer als 1,85 Meter. Sonst wird es mit der Sicht nach vorne schwierig. Der Verfasser hat mit seiner Länge von 1,86 Meter grade noch rein gepasst (siehe Foto).
Fazit:Für Volkswagen war die Teilnahme am Concours d’Elegance in Chantilly ein doppelter Erfolg. Denn der ID. Buggy konnte einen der vier Hauptpreise des Wettbewerbs gewinnen – wohl den wertvollsten – nämlich den des Publikums. VW-Chefdesigner Klaus Bischoff, der bei der Parade am Steuer saß, war natürlich hellauf begeistert: „Wenn waschechte Automobilenthusiasten bei einem so hochkarätigen Event den ID. Buggy zum Publikumsliebling küren, ist das eine sensationelle Auszeichnung für unser Designteam. Unsere Vision von Elektromobilität ist bei den Menschen emotional angekommen.“
Zum Zweiten nutzten die Wolfsburger die Gelegenheit, mögliche Kooperationspartner für den Bau einer Buggy Variante zu inspirieren. Denn für VW könnte die Weitergabe der reinen Technik-Basis durch eine Stückzahlensteigerung wirtschaftlich interessant sein. Durch die zusätzlichen Stückzahlen könnte fixe Kosten der Entwicklung und der Produktion des technischen Unterbaus auf eine größere Grundgesamtheit verteilt werden. Mit dem ID. Buggy bekommt die Elektro-Offensive des Konzerns schon jetzt ein emotionalisierendes Element. Und die positiv besetzten Beziehungen zum Käfer tun ein Übriges. Und kreative Unternehmer könnten die Chance nutzen, auf einer technisch guten Basis, die sie selbst in dieser Qualität wohl nicht zu vertretbaren Kosten auf die Beine stellen könnten, mit einer faszinierenden Karosserie zu verbinden. Win-Win.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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