CES 2018: Bosch bringt den Sprachassistenten ins Auto

Bosch bringt jetzt den Sprachassistenten hinters Steuer. Die bei der CES 2018 (9. – 12. Januar) in Las Vegas vorgestellte Technik soll Autofahrern helfen, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Der Assistent, der auf den Namen „Casey“ hört, macht das Autofahren nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer. Denn nach einer Studie des Allianz Zentrum für Technik lassen sich 74 Prozent der deutschen Autofahrer regelmäßig ablenken, zum Beispiel bei der Bedienung von Navigation, Klimaanlage oder Telefon.

Bisherige Spracheingaben sind oft wie ein Auswahlmenü aufgebaut. Der Fahrer muss die Struktur lernen und passende Befehle vom Display ablesen. Der Sprachassistent von Bosch soll den Autofahrer verstehen wie ein Mensch. Er reagiert nicht mehr auf starre Befehle, sondern erkennt natürliche Satzkonstruktionen und verarbeitet sogar Akzente und Dialekte in 30 Ländern der Welt.

Mehr als ein Jahrzehnt flossen in die Entwicklung der Sprachsteuerung. Casey kann deswegen mitdenken und lernen. Will der Fahrer zum Beispiel „Paul“ anrufen, überprüft das System automatisch die Kontakte und berücksichtigt den aktuellen Ort, die Uhrzeit und Situation des Fahrers für seine Reaktion. Morgens auf dem Weg ins Büro ist mit „Paul“ wahrscheinlich der Kollege gemeint, während es abends der beste Freund sein könnte. Um sicher zu gehen, fragt Casey nach: „Ich habe fünf Kontakte mit dem Namen Paul gefunden. Willst Du Paul Stevenson anrufen?” Diese Kontextabhängigkeit ist eine erste Stufe von Künstlicher Intelligenz.

Eine weitere technische Raffinesse: Der Fahrer kann beispielsweise auch Zieladressen in Frankreich in französischer Sprache eingeben. Außerdem kommt der Bosch-Assistent auch ohne externe Datenverbindung aus. Die Rechenarbeit übernimmt das Infotainmentsystem im Auto, ohne Daten in die Cloud zu senden. Casey begleitet Autofahrer damit selbst im Tunnel, weit ab von gut ausgebauten Mobilfunkgebieten oder im Ausland, wenn das Smartphone offline ist. ampnet

Foto: Bosch