Routenführung mit dem Smartphone – gewöhnliche Navis haben ausgedient
Das Siemens SXG75 war das erste Smartphone mit integriertem GPS-Empfänger. Bereits 2005 ermöglichte es die Routenführung. Allerdings war es unzuverlässig, langsam und kompliziert zu bedienen. Denn gerettet hat es die Handysparte von Siemens bekanntlich nicht.
Heutzutage ist es nahezu unmöglich ein Smartphone zu finden, welches kein GPS-Empfänger verbaut hat. Alle Geräte werden zudem mit vorinstallierter Navigationssoftware ausgeliefert. Egal von welchem Hersteller oder mit welchem Betriebssystem, es eignen sich alle zur Navigation.
Online-Navigation
Während auf dem iPhone bereits die App “Karten” vorinstalliert ist, werden Android-Geräte mit Google Maps ausgeliefert. Beide Dienste sind kostenlos, bieten stets aktuelles Kartenmaterial und sind sehr einfach zu handhaben.
Das Highlight: Durch Live-Daten wird immer die kürzeste Route nach aktueller Verkehrslage berechnet. Woher die Informationen stammen? Sie stammen aus anonymisierten Daten von euren Smartphones. Jeder der gerade unterwegs ist, trägt dazu bei. Durch die große Anzahl an Daten kann ziemlich exakt berechnet werden, was auf den Straßen los ist. Keine Verkehrsmeldung aus dem Radio informiert dich so genau.
Damit das Kartenmaterial auf dem Smartphone zur Verfügung steht, muss das Gerät mit dem Internet verbunden sein. Dank preisgünstigen Datenverträgen ist das kein Problem. Zumindest innerhalb Deutschlands.
Offline-Navigation
Bei der Offline-Navigation wird das Kartenmaterial auf dem Gerät gespeichert und lässt sich somit ohne Internetverbindung benutzen. Damit kannst du es im Ausland oder in empfangsschwachen Gebieten einsetzen.
Mein Favorit hierfür ist die App “Navigon Europe”. Vor der Abreise lädst du für alle gewünschten Länder das Kartenmaterial herunter und schon bist du gerüstet. Aber das ist auch der einzige Vorteil welchen es gegenüber den kostenlosen Alternativen bietet. Nachteile: Es kostet 69,99 Euro für das iPhone und 44,95 Euro für Android. Navigon bietet auch einen kostenpflichtigen Dienst namens “Traffic Live”, der die aktuelle Verkehrslage in der Berechnung der Route berücksichtigt. Verglichen mit Google und Apple sind die Daten allerdings ungenau.
Besitzer eines Smartphones von Nokia können sich hingegen glücklich schätzen: Mit der vorinstallierten App “Nokia HERE” können kostenlos Offline-Karten für die ganze Welt heruntergeladen werden.
Fußgänger-Navigation
Da man den mobilen Begleiter immer bei sich trägt, eignet er sich wunderbar um in der Stadt den Weg zu finden. Vor allem in fremden Großstädten setze ich es sehr gerne ein um ein Hotel, eine Sehenswürdigkeit oder ein Lokal zu finden. Durch den integrierten Kompass weiß das Gerät immer welcher Richtung du dich zuwendest. Damit fällt die Orientierung kinderleicht.
Zubehör ist nötig
Damit das Smartphone in Deutschland als Navi eingesetzt werden darf, muss es in einer Halterung stecken. Es darf nach aktuellem Urteil nicht in der Hand gehalten oder während der Fahrt bedient werden. Eine einfache Halterung gibt es schon ab 10 Euro. Die Positionsbestimmung benötigt zudem reichlich Energie, daher empfehle ich ein USB-Ladegerät für den Zigarettenanzünder für wenige Euro anzuschaffen.
Konnektivität zum Fahrzeug
Der Bordcomputer und das Smartphone müssen nicht zwei voneinander getrennte Geräte sein. Kommunikation untereinander ist erwünscht. Aktuell kann man das Smartphone vor allem als Musikquelle im Auto einsetzen. Drahtlos über Bluetooth oder kabelgebunden über den AUX-Anschluss kann man die Geräte verbinden. Anschließend lässt sich die Musik vom Smartphone über die Autolautsprecher abspielen. Wenn du gleichzeitig navigierst, wird die Lautstärke der Musik bei Fahranweisungen verringert.
Natürlich geht hier noch deutlich mehr. Die zwei wichtigsten Hersteller haben bereits eine Lösung vorgestellt: Apple mit CarPlay und Google mit der Open Automotive Alliance. In den nächsten Jahren wird sich in diesem Bereich hoffentlich viel entwickeln.
Wer fährt mit einem gewöhnlichen Navigationsgerät besser?
Für den Preis eines Stand-Alone-Gerät erhältst du auch ein vollwertiges Smartphone. Jedoch benötigst du für das Smartphone zusätzlich einen Datenvertrag zur Online-Navigation oder musst zur Offline-Navigation eine App wie Navigon kaufen. Wenn du kein Smartphone im Alltag benutzen möchtest, dann empfehle ich ein Stand-Alone-Gerät.
Außerdem sollten Vielbenutzer und ältere Menschen lieber zu einem eigenständigen Navi greifen. Durch das große Display fällt die Bedienung leichter. Auf zuverlässige Daten zum aktuellen Verkehrsaufkommen muss man jedoch verzichten.
Fazit
Das Smartphone genügt in den meisten Fällen für die Navigation.
Wenn du bereits ein Smartphone hast, dann kannst du die Routenführung im Inland bereits kostenlos benutzen. Für den Einsatz im Ausland muss hingegen eine App mit Offline-Karten gekauft werden.
Wenn du noch kein Smartphone hast, dann kannst du es hiermit begründen dir endlich mal eines zuzulegen.
Was habt ihr als Navi im Einsatz? Smartphone, Stand-Alone-Gerät oder ein im Auto festintegriertes?
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Bastian Meger
Als Wirtschaftsingenieur würde ich mich als Quereinsteiger in Sachen Auto-Journalismus bezeichnen. Durch meine Online-Affinität trage ich zur technischen Umsetzung und zum Marketing des Automagazins bei. Neben kräftigen Motoren und gutem Design faszinieren mich innovative Kommunikations- und Assistenzsysteme.
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