Nicht umsonst haben einige Autohersteller spezielle Tankstutzen in ihren Fahrzeugen eingebaut, die nur für Zapfpistolen an der Dieselsäule geeignet sind. Doch die meisten Pkw sind ohne so genannten Fehlbetankungsschutz unterwegs. Daher gilt stets, die Augen beim Tanken aufzuhalten, damit es nicht zu einem fatalen Fehlgriff kommt. Wer falschen Kraftstoff in den Tank einfüllt, riskiert einen Motorschaden, der tausende Euro kosten kann, warnen die Experten von Dekra.

„Egal, ob Benzin statt Diesel oder Diesel statt Benzin in den Tank geflossen ist: Am besten ist es, nicht einmal die Zündung einzuschalten“, sagt Dekra-Motorenexperte Günther Schiele, Motorenexperte bei DEKRA. Auf keinen Fall darf das Auto gestartet werden bzw. muss der Motor sofort wieder abgeschaltet werden. Durch die Fehlbetankung können Kraftstoffpumpen, Einspritzdüsen, Kraftstofffilter und auch der Motor selbst Schaden nehmen. Deshalb muss das Fahrzeug auf jeden Fall in die Werkstatt.

Dabei ist zu unterscheiden: Wurde nur getankt, ohne den Motor zu starten? Wurde der Motor gestartet und das Fahrzeug gefahren? Ist das Fahrzeug gefahren und dann liegen geblieben? Die Konsequenzen und Kosten sind verschieden: Die Automobilhersteller haben für all diese Szenarien jeweils geregelt, wie im einzelnen Fall vorzugehen ist. Im einen Fall kann es genügen, den Tank zu leeren und das Kraftstoffsystem zu spülen; im anderen kann es sein, dass Tank, Leitungen, Hochdruckpumpe und Injektoren ersetzt werden müssen. „Das kann bis zum Totalschaden gehen“, warnt Schiele.

Lange vorbei sind auch die Zeiten, in denen man dem Diesel im Winter etwas Benzin als Fließverbesserer zusetzen konnte. Bei modernen Dieselfahrzeugen ist das nicht ratsam, da selbst geringe Mengen an Ottokraftstoff im Diesel zu Schäden führen können. Im Übrigen geben die Kraftstoffhersteller dem Dieselkraftstoff in den Wintermonaten nach DIN EN 590 Additive zu, die einem „Versulzen“ entgegenwirken.

Auch wenn versehentlich E10-Kraftstoff in ein Fahrzeug getankt wird, das dafür nicht tauglich ist, muss das vom Hersteller vorgeschriebene Procedere beachtet werden. Auch hier kann es zu diversen Schäden kommen, zum Beispiel an Kraftstofffilter, Dichtungen und Leitungen.

Auch bei einer Fehlbetankung durch Benzin mit zu niedriger Oktanzahl sind die Vorschriften des Autoherstellers maßgeblich. Bei der Verwendung von Reservekanistern empfiehlt sich eine deutliche Beschriftung, welcher Kraftstoff enthalten ist. Weiter sollte man darauf achten, ob die Einfüllstutzen an Kanister und Fahrzeug zusammenpassen.

Dass falscher Kraftstoff in den Tank fließt, ist keine Seltenheit. Allein der ADAC rückt jährlich rund 5000 Mal wegen Fehlbetankung aus. Insgesamt dürfte die Zahl um ein Vielfaches höher liegen. „Es gibt immer mehr Kraftstoffsorten mit teilweise ähnlich lautenden Bezeichnungen, die an den Multi-Dispenser-Zapfsäulen nicht mehr räumlich getrennt sind“, nennt Schiele einen Grund. „Auch sind die Zapfsäulen teils unübersichtlich beschriftet und voller Werbung, und nicht zuletzt spielt die Unachtsamkeit des Kunden eine erhebliche Rolle.“

Um das Risiko von Fehlbetankungen zu senken, empfiehlt Dekra eindeutige Beschriftungen der Zapfpistolen, die leicht zu erkennen sind, sowie eine eindeutige, möglichst genormte Bezeichnung des Kraftstoffes. Von den Autoherstellern wünscht sich die Prüf- und Sachverständigenorganisation eine deutliche Kennzeichnung im Bereich des Tankeinfüllstutzens, welcher Kraftstoff getankt werden muss. Zudem sollten alle und nicht nur ein Teil der Fahrzeuge mit Fehlbetankungsschutz ausgestattet werden. ampnet

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Redaktion/cwe
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