Toyota Yaris Hybrid (2021) – Was sich in 20 Jahren änderte – und was nicht
Es war im Jahr 1998 als wir den ersten Toyota Yaris erworben haben. Lange, bevor ich zum Auto-Schreiberling geworden bin. Nicht als Neuwagen, sondern ein Jahr alt und richtig günstig. Ich meine, es waren für eine ordentliche Ausstattung, schon mit einfachem Navi, und Diesel Motor keine 10.000 DM, also runde 5.000 Euro. Wir waren sehr zufrieden mit unserem japanischen Zweitwagen. Denn er war zuverlässig und verbrauchte unter 5 Liter Diesel je 100 Kilometer. Und weil unser Raumbedarf zunahm, haben wir in der Folge gern einen Toyota Yaris Verso gefahren.
Toyota Yaris Hybrid (2021)
Subjektiv das beste Auto, das wir – in Relation zum Preis – je hatten. Gut, er war nicht hübsch, aber sein Nutzwert sensationell. Mehr als 20 Jahre ist das nun her. Und jetzt steht ein Yaris der neuesten Generation mit Voll-Hybrid-Antrieb auf Benziner Basis als Testwagen in unserer Garage. Hübsch ist er in meinen Augen noch immer nicht, aber schöner, als die letzten beiden Generationen. Und beim Verbrauch ist der in etwa da angelangt, wo wir 1998 schon gewesen sind. Auf unseren Testfahrten sind wir bei 4,9 Litern Benzin je 100 Kilometer gelandet nach WLTP: 4,0 Liter. Benzin kostet deutlich mehr als Diesel, dafür spart man an der KFZ-Steuer. Und technisch ist ein großer Aufwand notwendig, um auf solch niedrige Verbrauchswerte zu kommen. Das drückt sich natürlich auch mit Preis aus. Unser Testwagen mit seinen 116 PS Systemleistung, CVT-Automatik-Getriebe und umfangreicher Style-Ausstattung will mit 25.000 Euro bezahlt sein.
Diesen Betrag in DM umzurechnen, spare ich mir an dieser Stelle, um nicht in eine falsche Schublade gesteckt zu werden. Denn mir ist bewusst, wie sich die Preise in 20 Jahren entwickelt haben. Zudem gibt es heute Assistenz-Systeme, die es damals noch nicht gab, beim Yaris sogar in Serie. Übrigens: Der Yaris mit einem reinen Benziner mit Handschaltung gibt es heute zu Preisen ab 15.000 Euro. Der am geringsten ausgestattete Yaris-Hybrid kostet ab 22.000 Euro. Dazwischen liegen also runde 7.000 Euro. Da muss man viele Kilometer fahren, bis diese Differenz wieder rein gekommen ist.
Am Übergang zur reinen E-Mobilität
Klar, der Innenraum eines Yaris sieht heute deutlich wertiger aus als noch vor 20 Jahren mit dem mittig und weit an der Frontscheibe angebrachten Display, das kaum einsehbar war. Die Materialien erscheinen deutlich aufgewertet. Etwas zerklüftet empfinde ich das aktuelle Display, aber man gewöhnt sich schnell an das nicht an allen Stellen intuitive Bedien-System. Zur im Testwagen verbauten Style-Ausstattung gehört unter anderem die Bi-Color Lackierung, eine 2-Zonen-Klima, CarPlay zur Einbindung des iPhones, Teil-Leder-Sitze und 17 Zoll Alus. Spurhalte-Assistent, Rückfahrkamera, Notbrems-Assistent und ein Abstandsregeltempomat (ACC) sind in jeder Ausstattungsstufe Serie. Das ist in diesem Fahrzeug-Segment nicht alltäglich. Weitere Assistenz-Systeme gibt es für 1.350 Euro im sogenannten Technik-Paket.
Die Sitze und auch das Fahrwerk sind sportlich-straff abgestimmt. Das griffige Lenkrad lenkt stets willig ein. Der Yaris fährt sich leicht und locker. Schön, dass man hier nicht mehr schalten und kuppeln muss. Serienmäßig ist übrigens vorn eine Sitzheizung mit 2 Stufen verbaut. Das freut den geplagten Rücken. Für die 2. Sitzreihe gibt es zwar kein Leselicht, aber in Zeiten von Handys mit Taschenlampemfunktion ist das wohl kein Thema mehr.
Der 3,94 Meter lange, 1,74 Meter breite und 1,50 Meter hohe und rund eine Tonne wiegende Kleinwagen bietet den klassen-typischen Raum. Der Kofferraum, dessen Materialien etwas kratzempfindlich erscheinen, stehen 286 bis etwa 800 Liter Volumen bereit. Wer eine Anhängerkupplung verbauen lässt, kann mit diesem reinen Fronttriebler eine gebremste Last von 450 Kilo ziehen. Der Wendekreis von 11,20 Meter ist für einen Kleinwagen nicht gering.
Fazit
Ja, es hat sich viel geändert am Toyota Yaris seit seiner Markteinführung vor mehr als 20 Jahren. Klar ist er besser und erwachsener geworden. Zudem sicherer und komfortabler. Mit Dieselantrieb gibt es ihn nicht mehr. Die Alternative beim Verbrauch ist der Voll-Hybride, der allerdings kein Schnäppchen ist. Toyota schreibt, das man diesen Voll-Hybriden bis zu 3 Kilometer rein elektrisch fahren kann. Auf unseren Testfahrten ist das nicht gelungen. Vielleicht waren wir zu stürmisch und nicht sanft genug mit dem Gaspedal. Denn schon nach wenigen Metern hat sich stets der Verbrenner dazu geschaltet. Mit seinem geringen Testverbrauch von 4,9 Litern kann man zufrieden sein. So ist der Yaris Hybrid eine gute Lösung nicht zuletzt für Laternenparker, die keine sinnvolle Möglichkeit haben, einen PHEV zu laden. Im Kreis der Voll-Hybriden hat der Yaris noch kaum Konkurrenz, mir fällt nur der Honda Jazz und der Renault Clio ein. Wer mit einem reinen Verbrenner klar kommt, hat dagegen viel Auswahl: Polo, Fiesta, Corsa, Mazda2, Seat Ibizza, Hyundai i20 und Kia Rio sind die wohl bekanntesten. Manche von ihnen gibt es auch noch mit Dieselmotor. Er ist nach wie vor der Favorit, wenn man sehr viele Kilometer zurücklegen möchte oder muss. Doch wer macht das schon regelmäßig mit einem Kleinwagen. Für den Stadtverkehr eignen sich inzwischen Kleinwagen mit reinem E-Antrieb am besten, Denn hier macht sich die noch begrenzte Reichweite kaum negativ bemerkbar. Insbesondere nicht, wenn sie eine Schnell-Lademöglichkeit besitzen. Und durch die hohe Förderung von Staat und Hersteller sind sie kaum teurer, als ihre Kollegen mit Verbrenner. Zudem ist ihr Vorteil, lokal keine Abgase auszustoßen und leiser zu fahren, insbesondere in den Städten besonders wertvoll.
Technische Daten:
Toyota Yaris Hybrid
Länge x Breite x Höhe (m): 3,94 x 1,75 x 1,47
Radstand (m): 2,56
Motor: 3-Zylinder-Benziner, 1490 ccm
Leistung: 68 kW / 92 PS
Max. Drehmoment: 120 Nm
Elektromotor: 59 kW / 80 PS
Max. Drehmoment: 141 Nm
Systemleistung: 85 kW /116 PS
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,7 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 3,7 Liter
CO2-Emissionen: 85 g/km
Abgasnorm: Euro 6d
Leergewicht / Zuladung: min. 1625 kg / max. 505 kg
Kofferraumvolumen: 286-768 Liter
Bereifung: 205/45 R17
Basispreis: ab 19.486 Euro
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Den damaligen Dieselverbrauch mit dem heutigen Benzinverbrauch zu vergleichen, ist schon etwas merkwürdig. Eigentlich sollte man wissen, dass Diesel einen weit höheren Energiegehalt hat.
4,9 Liter Testverbrauch erreicht man außerdem nur, wenn man sehr „sportlich“ fährt. Unter 4 Litern sind problemlos drin, ohne ein Verkehrshindernis zu sein.