Suzuki Swace (2022) im Langzeit-Test
Für die nächsten 12 Monate wird der Suzuki Swace unser automobiler Begleiter sein. Wir werden immer wieder berichten, was uns aus der Nutzung des kompakten Kombis auffällt. Alle Redaktionsmitglieder werden den Japaner fahren und bewerten. Es dürfte für Euch interessant sein, ob dabei unterschiedliche Auffassungen und Bewertungen resultieren.
Heute wollen wir Euch zunächst schreiben, welche Ausstattung unser Swace mit auf die Straße bekommen hat, und wo er sich von seinem technischen Bruder, dem Toyota Corolla Touring Sports, unterscheidet. Denn die Preise der beiden sind unterschiedlich.
Die Kooperation von Suzuki und Toyota
Nachdem die beiden japanischen Automarken in nicht geringem Umfang Aktien getauscht haben, war es naheliegend, auch operativ enger zusammenzuarbeiten. Inzwischen gibt es zwei Suzuki-Modelle, die es unter einem leicht anderen Blechkleid auch bei beiden Marken gibt. Neben dem „Swace“ ist das der Suzuki ACross, der beim großen Bruder „RAV4“ heisst. Suzuki möchte insbesondere vom Hybrid-Know-How der Toyota-Ingenieure profitieren, denn die Flottenverbrauchswerte und damit die CO2-Emissionen müssen sinken, um Strafzahlungen an die Regierungen in Europa zu verhindern. Selbstredend freuen sich auch die Kunden, wenn ihr Auto weniger verbraucht.
Nur leichte optische Unterschiede gegenüber dem Schwester-Modell
Um es vorweg zu nehmen, die Unterschiede zum Toyota Corolla Touring Sports sind gering. Eine etwas andere Stoßstange und der weit nach unten gezogene Suzuki-Grill geben der Front eine andere Anmutung. Die Form und die Grafik der LED-Scheinwerfer unterscheiden sich zudem. Der Suzuki zeigt etwas auffälligere seitliche Kühllufteinlässe. Ansonsten sind die Unterschiede außen minimal und aus der Ferne auch für Experten kaum erkennbar. Innen macht quasi ausschließlich das chrom-farbene Suzuki-Emblem auf dem Lenkrad den Unterschied. Die Oberflächen zeigen eine Qualität mit der man gut leben kann. Raum gibt es für zu 5 Personen.
Ein Antrieb für alle
Die einzig verfügbare Motorisierung des Swace ist der Basis-Hybrid-Antrieb die auch den Corolla antreibt. Ein 1,8 Liter Benzin-Motor mit einer Leistung von 98 PS wird von einem 72 PS E-Motor begleitet. Die Systemleistung des mit einem stufenlosen Getriebe (CVT) gekoppelten Antriebs, der seine Kraft ausschließlich an die Vorderräder leitet, liegt bei 122 PS. Wohl gemerkt, es handelt sich dabei nicht um einen Plug-in-Hybriden, die Batterie-Kapazität ist gering und die rein elektrische Reichweite des Swace bleibt auf sehr kurze Strecken und eine maximale Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometer begrenzt. Das reicht aber, um geräuscharm und lokal abgasfrei aus der Garage oder dem Parkhaus zu fahren. Die Batterie des Suzuki Swace wird allein per Rekuperation oder durch den Verbrenner geladen.
Die ersten Testfahrten
Nach den ersten habe ich (Friedbert) einen Testverbrauch von 5,1 Litern auf 100 Kilometer notiert. Ein wirklich guter Wert, der noch unter einem üblichen Diesel-Verbrenner liegt. Wir sind schon gespannt, welche Verbrauchswerte der weiteren Fahrten der verschiedenen Redakteure ergeben und ob sich die Fahrten im Frühjahr und Sommer von den Winterfahrten unterscheiden. Suzuki gibt als kombinierten NEFZ-Norm-Verbrauchswert 3,4 Liter an. In Kombination mit dem 43 Liter Benzintank ergibt sich ein große Reichweite von rund 900 Kilometern. Für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 braucht der 4,66 Meter lang und 1,46 Meter hohe Swace runde 11 Sekunden. Das reicht locker aus. Ein Sportwagen möchte er ja nicht sein. Bei 180 Stundenkilometern wird die Geschwindigkeit elektronisch gekappt, um die Verbrauchswerte einzufangen. Selten kann man selbst auf Autobahnen schneller fahren.
Innenraum nur leicht differenziert
Obwohl im Swace die Hybrid-Technik untergebracht ist, fällt das Platzangebot des Kombis wirklich großzügig aus. Der 596 Liter fassende, leicht beladbare Kofferraum lässt sich durch Umlegen der Rücksitze deutlich auf bis zu 1.606 Liter erweitern. Ein wahres Raumwunder. Würde auf dem Lenkrad kein Suzuki-Chrom-Logo strahlen, wähnte man sich in einem Toyota. Unser Testwagen strahlt in „White Pearl Crystal Shine“ Metallic (690 Euro). Der Suzuki Swace wird hierzulande nur in einer einzigen Ausstattung angeboten; nämlich in der wirklich viel bietenden „Comfort+“ Variante, die zahlreiche Komfort-Features und Sicherheitssysteme (u. a. Assistenz-Systeme) umfasst. Der japanische Kombi bringt unter anderem ein automatische CVT-Getriebe, LED-Scheinwerfer und 16 Zoll Leichtmetall Alu-Felgen mit. Auch eine Lenkrad- und eine Sitzheizung gehören zum Ausstattungsumfang. Genauso wie eine Klima-Automatik, abgedunkelte Seitenscheiben, USb-Anschlüsse und ein schlüsselloses Zugangssystem. Auf dem Armaturenbrett thront ein 8-Zoll-Touchscreen. Smartphones lassen sich leicht über Apple CarPlay und Android Auto koppeln und auch induktiv – also kabellos – laden.
Eine Vielzahl von Sicherheitssystemen
Front-, Seiten- und Vorhangairbags vorne sowie ein Knieairbag für den Fahrer sind beim Suzuki Swace serienmäßig an Bord. Die umfangreiche Ausstattung an Sicherheits- und Fahrer-Assistenzsystemen unterstützt den Fahrer im Alltag und bildet die Grundlage für sicheres und sorgenfreies Fahren.
Das Pre-Collision System (PCS) erkennt Fahrzeuge und Fußgänger vor dem Auto, warnt den Fahrer vor einer drohenden Kollision und leitet notfalls eine automatische Bremsung ein, um eine Kollision zu verhindern oder die Unfallfolgen zu verringern.
Der Spurhaltewarnsystem mit Lenkeingriff alarmiert den Fahrer, wenn das Fahrzeug die Fahrspur ohne Setzen des Blinkers verlässt. Zudem wird der Swace mit einem gezielten Lenkimpuls zurück in die Spur gebracht.
Die Verkehrszeichenerkennung ist ein kamerabasiertes System, das Verkehrsschilder erkennt, Es informiert den Fahrer über die jeweils geltenden Überholverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie deren Aufhebung im Multifunktionsdisplay.
Das Tot-Winkel-System warnt den Fahrer, wenn sich ein anderes Fahrzeug im toten Winkel der Rückspiegel befindet oder sich auf der benachbarten Fahrspur nähert.
Der Ausparkassistent (RCTA) unterstützt den Fahrer dabei, Kollisionen beim rückwärtigen Ausparken zu vermeiden. Erkennt es Verkehrsteilnehmer, die sich von der Seite nähern, wird der Fahrer akustisch gewarnt.
Die Berganfahrhilfe wird aktiv, wenn das Fahrzeug etwa an der Ampel zum Stillstand kommt. Dann hält die elektrische Parkbremse den Bremsdruck solange aufrecht, bis der Fahrer das Gaspedal betätigt. Damit wird ein Vor- oder Zurückrollen verhindert.
Der automatischer Notruf (eCall) verbindet sich bei einem Unfall das eCall System automatisch mit dem Rettungsdienst und übermittelt den genauen Standort des Fahrzeugs.
Der intelligente Einpark-Assistent unterstützt den Fahrer beim Einparken in eine Parkbucht sowie beim parallelen Ein- und Ausparken durch akustische und visuelle Hinweise; auch das Lenken erfolgt automatisch. Das System arbeitet mit Ultraschallsensoren und steuert den Swace präzise selbst in enge Lücken.
Die Preise
Im Basispreis unterscheiden die beiden leicht. Der Suzuki Swace liegt mit seinem umfassenden Ausstattungspaket Comfort+ bei 31.350 Euro. Der Corolla Hybrid Touring Sports startet in seiner nicht so umfangreichen Basis-Ausstattung – aber mit dem gleichen Antrieb – bei 27.120 Euro.
In Kürze folgt unser erste Video zum Swace. Weitere Testberichte von den anderen Redakteuren werden folgen.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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