Renault ZOE – Nun mit 400 Kilometer Norm-Reichweite
Der Name des Renault ZOE klingt zwar nach dem Mädchen-Namen eines Hundes aus schlechten Verhältnissen, doch er leitet sich schlicht aus den beiden Worten „Zero und Emission“ ab. Damit wird schnell klar, dass wir es hier mit einem Elektroauto zu tun haben, das ausschließlich für den batteriebetriebenen E-Antrieb entwickelt wurde. Denn bezieht man den Strom vollständig aus erneuerbaren Ressourcen, kann man frei von Emissionen mobil sein. In der Theorie klingt das ganz nett. Und auch wenn 80 Prozent der Menschen am Tag nicht mehr als 60 Kilometer zurücklegen, so war und ist die begrenzte Reichweite von Elektrofahrzeugen bisher immer zumindest ein psychologischer Grund, der gegen den Kauf eines E-Autos sprach oder spricht. Vor kurzem stellte Opel dann mit dem Ampera-e ein Fahrzeug vor, dass eine realistische Reichweite von 400 Kilometern (500 Kilometer gemäß NEFZ) besitzen soll. Renault will seine starke Position am Markt für E-Autos nicht riskieren, reagiert umgehend und stattet den ZOE mit einer 41 kWh Batterie aus. Sie soll künftig für eine realistische Reichweite von 300 Kilometern (400 Kilometer gemäß NEFZ) sorgen. Ob das realisierbar ist, und wie sich der kleine französische Stromer in unserem Test schlägt, lesen Sie hier.Mit der neuen Batterie kann Renault die Reichweite des Fünftürers seit der Markteinführung im Jahr 2012 nahezu verdoppeln. Insgesamt hat Renault mit dem ZOE, Twizy und Kangoo Z.E. bislang weltweit 100.000 reine Elektrofahrzeuge verkauft. Doch was macht gerade den ZOE für die Käufer so attraktiv? Jedes vierte Elektroauto auf dem Markt ist nämlich ein ZOE. Neben seiner kompakten Größe ist es wohl sein vernünftiger Einstiegspreis von 22.100 Euro. Wenn man dann noch die Kaufprämie in Höhe von 5.000 Euro berücksichtigt, wird die Sache noch attraktiver. Durch seine geringe Außenlänge von lediglich 4 Metern eignet sich der Franzose perfekt als Stadtauto. Die relativ hohe Sitzposition gibt eine gute Übersicht über das Verkehrsgeschehen. Der Gepäckraum des ZOE ist mit 338 Litern etwa genauso groß wie der des längeren Elektro-Golf. Lediglich die nicht teilbare Rückbank schränkte ZOEs Praktikabilität etwas ein.Künftig stehen für den ZOE (wie für den BMW i3) zwei Batterievarianten zur Wahl. Die bereits bekannte Batterie mit 22 kWh, die eine NEFZ-Reichweite von 240 Kilometern ermöglicht. Und eben die neue Z.E. 40 Batterie, mit ihrer 41 kWh-Kapazität und einem NEFZ-Aktionsradius von 400 Kilometern. Beide Stromspeicherelemente sind Lithium-Ionen-Akkus. Obwohl die größere Batterie 19 kWh mehr zur Verfügung stellt, kommt sie im gleichen Gehäuse wie die Standartbatterie unter und wiegt lediglich 15 Kilogramm mehr. Beide Batterien werden unterflur zwischen den Rädern untergebracht. Das macht den ZOE besonders crashsicher und beeinträchtigt weder die Raum-Nutzung durch Passagiere noch den Kofferraum.Erstmals bietet Renault die Batterie auch zum Kauf an. Für 2.800 Euro kann man die große Batterie nun erwerben. Bisher war es ausschließlich möglich, den Akkusatz für einen monatlichen Preis zu mieten. Im Kaufpreis für dann Akkusatz wird künftig eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern beinhaltet sein. Das garantiert konkret eine Leistungsfähigkeit von 66 Prozent in der Relation zu der zu Beginn vorhandenen Ladekapazität. Auf den Elektroantrieb gewährt Renault allerdings nur eine Garantie von zwei Jahren bei unbegrenzter Laufleistung.Fährt man den komplett in Eigenregie entwickelten ZOE, so ist man von der Power seiner 68 kW/92 PS des E-Motors überrascht. Damit wird der an den Vorderrädern angetriebene ZOE natürlich nicht zum Rennwagen, aber weil die 220 Newtonmeter (Drehmoment) bereits beim Anfahren zur Verfügung stehen, wird der Gaspedal-Kickdown zum echten Adrenalin-Schub. Beschleunigungs-Junkies werden diese kraftvolle Geschwindigkeitsentwicklung in 13.2 Sekunden auf Tempo 100 lieben. Bei 135 km/h wird der Renault Stromer elektronisch abgeregelt, um die Reichweite zu optimieren. Seine weiche Federung zeigt auch, dass der ZOE sein Zuhause eher in der Stadt, denn auf der Autobahn hat. Unsere Testfahrten machten deutlich, dass die 300 Kilometer Reichweite mit sensiblem Gasfuß durchaus zu erreichen sind.
Der serienmäßige „Range OptimiZEr“ soll die Reichweitenschwankungen minimieren und den Aktionsradius im Schnitt um 25 Prozent steigern. Hauptbestandteil dieses Systems ist die Innenraumklimatisierung, die nach dem Prinzip einer 2-Kreis-Wärmepumpe arbeitet. Mit ihr wird ein Großteil der Energie zum Heizen und Kühlen nicht mehr aus der Batterie, sondern aus der Umgebungsluft gezogen. Außerdem wird die Klimatisierung beim Laden durch die Vorschaltfunktion ausschließlich durch Strom aus dem Netz bezogen. Das bringt den angenehmen Nebeneffekt mit sich, dass bereits beim Einsteigen wohlige Temperaturen im ZOE herrschen. Auch die Rekuperation genannte Rückgewinnung von Energie beim Gaswegnehmen und Bremsen ist Teil dieses Systems. Zudem steht mit dem Leichtlaufreifen Michelin ENERGY E-V mit 15 und 16 Zoll ein Reifen mit besonders niedrigem Rollwiderstand zur Wahl.Ein zentrales Thema beim Elektroauto ist dessen Lademöglichkeit. Mit dem CHAMELEON CHARGER will Renault das Laden besonders flexibel gestalten. Der Akkusatz lässt sich mit Ladeleistungen zwischen 2,3 und 22 kW laden. Dazu zählt auch die beschleunigte Ladung an einer 400-Volt-Drehstrom (AC)-Station. Hier kann man die leere Batterie mit 32 Ampere Ladestrom und 22 kW Ladeleistung in nur einer Stunde auf 80 Prozent der maximalen Kapazität laden (Z.E. 40 Batterie: 1,45 Stunden). Per Standartladung an der 230 Volt Steckdose lässt sich die kleine Batterie in sechs bis neun Stunden aufladen. Die Z.E. 40 Batterie braucht hierfür stolze 15 Stunden. 90 Prozent der Ladungen sollen, so Renault, zuhause oder am Arbeitsplatz stattfinden. Bisher gibt es zudem 5.000 Schnellladestationen in Europa.
Auch Elektroautos verkaufen sich über ihr Aussehen. Die kurze Motorhaube des ZOE und das tropfenförmige Heck machen den Kleinen zum echten Eye-Catcher. Der geringe cW-Wert von 0,329 zeigt, dass die Karosserie eine hohe aerodynamische Effizienz besitzt. Der Innenraum des ZOE wirkt aufgeräumt und wertig. Hier dominiert das Touchscreen-Mediasystem Renault „R-LINK Evolution“ mit Online Anbindung. Es ist serienmäßig vorhanden und lässt sich über einen 7-Zoll Monitor wie ein Tablet bedienen. Es auch Apps mit Tipps zu besonders sparsamer Fahrweise. Das TomTom Navigationssystem bedenkt bei der Routenwahl die Restreichweite, schlägt die energieeffizienteste Stecke vor und informiert über Ladestation auf der Route. Außerdem kann man die Batterieladung und Vorklimatisierung aus der Ferne via Smartphone genauso steuern, wie Reichweite und Ladedauer abfragen.Fazit
In Deutschland ist aktuell jedes 4. Elektroauto ein ZOE. Das liegt auch daran, dass das Zero Emissions Auto mit einem Preis von ab 22.100 Euro (zzgl. Batteriemiete) für den breiten Kundenkreis bezahlbar ist. Ab 24.900 (zzgl. Batteriemiete) ist nun der ZOE mit der leistungsstärkeren 41 kWh Batterie zu bekommen. Abzüglich der 4.000 Euro staatlicher Kaufprämie und der 1.000 Euro die Renault spendiert, bekommt man den Renault ZOE mit 300 Kilometern Reichweite für unter 20.000 Euro. In der Basis-Ausstattung „Life“ sind dann schon das System „R-Link Evolution“ mit Touchscreen, TomTom Navi, Klimaautomatik und CHAMELEON Charger Serie enthalten. Wer die Batterie künftig kaufen will, der bekommt sie für 2.800 Euro. Wer einen ZOE mit kleiner Batterie hat und ihn gerne auf eine große umrüsten will, der kann das ab Frühjahr 2017 für 3.500 Euro in Auftrag geben.
Technische Daten:
Renault Zoe Z.E. 40:
Elektro-Kleinwagen,
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,09/1,73/1,56/2,59,
Leergewicht: 1.502,
Zuladung: 448 kg,
Batteriekapazität: 41 kWh,
Kofferraumvolumen: 338 bis 1.225 l.
Motor:
Fremderregter Drehstrom-Synchronmotor,
Leistung: 68 kW/92 PS bei 3.000/min,
max. Drehmoment: 220 Nm von 250 bis 3.000/min,
0-100 km/h: 13,2 s,
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h (elektronisch abgeregelt),
1-Gang-Automatik,
Frontantrieb,
Durchschnittsverbrauch: 13,3 kWh/100 km,
Testverbrauch 14 kWh/100 km,
CO2-Ausstoß: 0,
Reichweite: 400 km,
Ladedauer: 1:45 bis 4:30 h,
Preis: ab 24.990 Euro.
Fotos: https://www.yannickbrossard.com/
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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Ich finde gut, dass Renault ein bezahlbares Elektroauto geschaffen hat. Leider ist das überhaupt nicht meine Marke und fühle mich von den deutschen Autobauern einfach im Stich gelassen. Entweder sind die Autos zu teuer oder so unhandlich, dass keine sie haben will.