Zwei Fiat – Greenhorns unter Strom
Zäher Verkehr, Hupen, Motoroller von allen Seiten – Bologna zur Mittagszeit. Zwei Runden durch die Altstadt stehen auf dem Programm, mit zwei Fast-Einheimischen. Zumindest aus Norditalien kommen sie. Fiat 500 und Panda wollen ihre Runden drehen. Beide Autos sind ab sofort als Mild-Hybrid-Versionen bestellbar.
Im dichten Stadtverkehr auf Straßen, die jeden Autofahrer zum Schüttelshake a la Bolognese machen, wirkt der Panda City Cross souveräner als der 500. Das mag an den längeren Federwegen des leicht aufgebockten Kleinwagens liegen und der insgesamt weicheren Fahrwerksabstimmung. Der Cinquecento poltert jedenfalls heftiger über Unebenheiten und Kopfsteinpflaster, von denen es in Bologna reichlich gibt.
Bevor es soweit ist, beruhigt der neue Mild-Hybrid das grüne Gewissen: 51 kW (70 PS) bei 6.000 Umdrehungen pro Minute und ein maximales Drehmoment von 92 Newtonmetern bei 3.500 Umdrehungen pro Minute sind keine Werte, die den Atem rauben, aber ausreichend für zwei Cityflitzer mit ganz unterschiedlichem Charakter. Diesen Unterschied will sich Fiat zunutze machen und im A-Segment möglichst viele Kunden ansprechen. Zwei komplementäre Modelle seien es, die im Prinzip das komplette A-Segment abdecken, sagt EMEA-Markenchef Napolitano. Mit dem 500 sind all jene im Visier, denen der Auftritt wichtig ist, die Wert auf Design legen und die mit ihrem Auto einen gewissen Lifestyle nach außen tragen möchten. Der Panda soll diejenigen abholen, die nüchterne Alltagstauglichkeit bevorzugen. Quadratisch praktisch gut auf Italienisch. Und als City Cross kommt auch noch ein bisschen Pepp dank pfiffiger Exterieur – Spielereien wir der auffälligen Kunststoff-Beplankung dazu. Der City Cross bietet zunächst den Einstieg in die Fiat-Hybrid-Welt: 13.490 Euro stehen in der Preisliste, als Launch Edition kostet der Hybrid-Panda 15.190 Euro. Der 500 ist mit E-Unterstützung ab 13.990 Euro zu haben, die Launch Edition ist 4.000 Euro teurer.
Unter den kurzen Hauben von Fiat 500 Hybrid und Fiat Panda Hybrid steckt ein Dreizylinder-Saugmotor, erstmals in Verbindung mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe, mit einem Riemen-Starter-Generator (RSG), der im 12-Volt-Bordnetz arbeitet. Vorteil: Weniger Verbrauch, mehr Komfort dank weniger Vibrationen. Und dass das neue Aggregat nur 77 Kilo wiegt, kommt ebenfalls dem Spritverbrauch zugute. Beim Bremsen und Loslassen des Gaspedals wird die generierte Energie in einer Lithium-Ionen-Batterie mit 11 Ah Kapazität gespeichert. Beim Anfahren können so bis zu 3,6 kW an Unterstützungsleistung beigesteuert werden. Und sinkt die Geschwindigkeit unter Tempo 30, können die beiden kleinen Fiat segeln, der Motor wird dann komplett abgeschaltet, wenn kein Druck aufs Gaspedal kommt.
Wer bereit ist, dafür 500 Euro mehr im Vergleich zum konventionellen Modell ohne Hybrid mit fast identischer Leistung zu zahlen, spare in vier Jahren – bezogen auf Kosten in Berlin – 1500 Euro, rechnet Luca Napolitano vor. Doch auch ohne Zahlenspiele ist die Ausrichtung klar auf Nachhaltigkeit gemünzt. Und wer es richtig krachen lassen will, muss wieder auf die Lauch Edition schielen: Deren Sitze sind ein Vorbild an Nachhaltigkeit: In den SEAQUAL-zertifizierten Sitzbezügen steckt recycelter Kunststoff, zehn Prozent stammen aus dem Meer, zum Beispiel von Plastikflaschen. Saubere Sache, dieses hellgrüne Duo.
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Mirko Stepan
Ich bin seit Kindertagen fasziniert von allem was fährt. Obwohl der "Magnum-Ferrari" 308 GTS als Initialzündung für die Liebe zum Auto gelten dürfte, können mich Kleinwagen mit E-Aggregat genauso verzücken wie ganz viele Verbrenner-PS. Zudem interessieren mich Hintergründe rund um die Mobilität von gestern, heute und morgen.
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