Los Angeles 2019: Ein mutiges Statement von VW
In den USA einen Kombi zu zeigen, dazu gehört Mut. Denn die klassischen Familienmobile sind in der „Neuen Welt“ bereits in den 80er-Jahren aus der Mode geraten. Damals wichen sie zunächst den ungemein praktischen Minivans, die schließlich ihrerseits von den SUVs verdrängt wurden. Und gegen die hochbeinig-rustikale Mode ist seitdem kein Kraut gewachsen. Volkswagen versucht es auf der Los Angeles Auto Show (–1.12.2019) dennoch, und zwar mit einer Studie, die auf den sperrigen Namen ID Space Vizzion hört und das Kombi-Thema ausgesprochen modern und elegant interpretiert.
Von der ausgeprägten Fronthaube über die flache Dachlinie bis hin zum dezent coupéhaften Heck zeigt das Konzeptfahrzeug, dass klassische Proportionen noch immer am besten funktionieren. Mutig gestaltet ist auch das geräumige Interieur, das mit großzügig geschnittenen Fauteuils und einem extrem horizontal geprägten Armaturenbrett aufwartet. Und das gilt auch für das ungewöhnlich gezeichnete Lenkrad, das in seinem Grundkörper an das Volant des Passat B2 von 1980 erinnert und mit einem edlen Kranz in hellem Stoff aufwartet. Die V-förmigen, konventionell wirkenden Speichen an der Unterseite hätte es gar nicht nötig.
Mut gehört überdies dazu, sich im Innenraum vom klassischen Leder zu verabschieden und sich mit einem Kunstleder-Sitzbezug zu bescheiden, der laut Pressetext „mit einem Anteil von Reststoffen aus der Apfelsaftproduktion“ produziert wird. Der Effekt kann sich allerdings sehen lassen: Der Prototyp ist perfekt verarbeitet und wirkt so hochwertig, als hätte er sich direkt aus der Ära Piëch in die Gegenwart hinübergerettet.
Und so kann man sich den properen Volkswagen ID Space Vizzion eigentlich auch auf der Straße vorstellen. Tatsächlich bietet er einen relativ konkreten Ausblick auf eine Serienversion, die Ende 2021 vorgestellt wird; sie soll in verschiedenen Varianten, wohl auch mit Stufenheck, in Nordamerika, Europa und China angeboten werden. Und zwar mit einem Antrieb, für den Volkswagen eine äußerst mutige Entscheidung treffen musste:
Unter dem wohlgeformten Blech steckt nicht etwa ein sparsamer und sauberer Otto- oder Dieselmotor, sondern ein Elektroantrieb mit 340 PS (250 kW) und einem voluminösen 82-kWh-Akkumulator. Damit können eilige Vertreter und Familienväter in Zukunft in nur 5,4 Sekunden von null auf 100 km/h spurten – und weiter bis zur einer Spitzengeschwindigkeit, mit der Volkswagen das etablierte Klientel in Erstaunen versetzen dürfte: Ganze 175 km/h erreicht der PS-starke Premium-Kombi, dann wird unbarmherzig abgeregelt. ampnet
Fotos: Ampnet
Ähnliche Beiträge
Ähnliche Beiträge
6. April 2017
Leben in der Cloud (3): Eine Armee von Schutzengeln
Die Zukunft des Internets liegt in den Wolken, genauer gesagt im Cloud-Computing. Dieser Begriff steht für die…
15. Dezember 2017
Welche Weihnachtslieder Autofahrer am meisten nerven
Schneechaos auf der Autobahn und lange Staus zu den Festtagen - gerade zur Weihnachtszeit verbringen die Deutschen viel…
21. Februar 2017
Genf 2017: Neuer Grand Sport und Sports Tourer im Rampenlicht
Opel enthüllt den neuen Insignia Grand Sport und den Insignia Sports Tourer auf dem Genfer Automobil Salon. Die zweite…