Sechs Thesen zur Zukunft des Carsharings

Rund acht Jahre nach dem ersten Versuch in Ulm sind die mittlerweile rund 14 000 Autos des Carsharing-Pioniers Car2go im Stadtbild von Metropolen wie Berlin, New York oder Chongqing keine Exoten mehr. Viele Experten sind sich darin einig, dass das Teilen von Fahrzeugen die Mobilität entscheidend der Zukunft mitbestimmen wird. Wie sieht sie konkret aus, die Zukunft des Carsharings? Thomas Beermann, CEO der Car2go Europe GmbH stellte dazu jetzt sechs Thesen auf:

Free-floating Carsharing steht erst ganz am Anfang

Alle sozioökonomischen Trends sprechen derzeit für Free-floating Carsharing: Die wachsende Urbanisierung, die fortschreitende Digitalisierung und der Wunsch jüngerer Generationen, eher zu nutzen als zu besitzen. Heute schon wird alle 1,3 Sekunden ein Fahrzeug von Car2go angemietet.

Carsharing steht ein gewaltiges Wachstum bevor

Car2go zählt mehr als zwei Millionen Nutzer – Tendenz steigend. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivant sagt voraus, dass sich die weltweite Anzahl an Carsharing-Nutzern von derzeit 7,9 Millionen bis 2025 auf 36,7 Millionen Nutzer fast verfünffachen wird.

Die Städte der Welt brauchen Free-floating Carsharing

Laut der Weltbank werden bis 2045 rund 1,5 Mal mehr Menschen in Städten leben als heute – also insgesamt sechs Milliarden Menschen. Schon heute stößt dort die Mobilität mit dem privaten PKW an seine Grenzen. Eine aktuelle Studie der Universität von Berkeleyat gezeigt: Free-floating Carsharing verringert die Zahl der Fahrzeuge und die Verkehrsbelastung in Städten, gibt wertvollen Parkraum frei und verbessert die Luftqualität.

Die Zukunft des Carsharings ist elektrisch

Werden Carsharing-Flotten elektrisch betrieben, verstärkt sich der positive Effekt auf die Luftqualität in Ballungsräumen. Regierungen fördern und fordern die Elektromobilität schon jetzt, entsprechende Anreize und Restriktionen werden zunehmen. Car2go setzt in Stuttgart, Amsterdam und Madrid insgesamt 1300 elektrische Smart Fortwo ein und bildet damit die größte elektrische Carsharing-Flotte der Welt. Allein in Madrid sparten die 123.000 Kunden mit der reinen Elektroflotte im Vergleich zu einer konventionellen Flotte – die an sich schon emissionsarm unterwegs ist – in einem Jahr 775 Tonnen Kohlendioxid.

Die Carsharing-Technologie ermöglicht neue Dienstleistungen

Das vernetzte Auto beim Free-floating Carsharing Realität. Car2go-Fahrzeuge sind untereinander vernetzt und werden via App auf dem Smartphone der Kunden in Echtzeit angezeigt. Die Technologie kann deshalb die Basis für viele weitere Vernetzungen und verwandte Dienstleistungen sein. Jüngstes Beispiel: Smart ready to drop, dass das Auto zur Lieferadresse und den Kofferraum zur Paketbox macht.

Das autonome Fahren wird Carsharing-Flotten halbieren

Frost & Sullivan prognostiziert, bis 2025 werde das autonome Fahren Carsharing signifikant beeinflussen. Zunächst werden Autos selbständig in Parkhäuser einparken, später autonom zum Kunden vorfahren. Car2go hat sich schon jetzt das Wissen angeeignet, wann wo genau welcher Mobilitätsbedarf in Städten besteht – eine Voraussetzung, um autonome Carsharing-Flotten in Zukunft effizienter zu steuern. Das hat nicht nur positive Folgen für den Nutzer, sondern auch für die Städte: Weil die Auslastung pro Fahrzeug erhöht wird, werden mit autonomen Carsharing-Fahrzeugen im Vergleich zu heute nur noch die Hälfte der Flottengrößen notwendig sein, um den gleichen Bedarf zu decken. ampnet

Foto: Car2go