Kia EV6 GT-Line (2024) im Alltag

Kia EV6 GT-Line: Voll-elektrische Mobilität gepaart mit viel Nutzraum

Elektro-Mobilität ist inzwischen auf dem Weg alltagstauglich zu werden. Der brandneue Kia EV6 ist zu Preisen ab 46.990 Euro zu haben. Wir haben den EV6 in der GT-Line mit dem 77,4 kWh Akku und Allradantrieb im Alltag unter die Lupe genommen. So motorisiert bringt es der 4,58 Meter lange Koreaner auf 325 PS, kostet aber auch mindestens 63.990 Euro. Wer dazu noch einige Pakete bzw. Optionen kauft, kommt schnell auf 70.000 Euro. Das ist dann richtig viel Geld, und für Ott-Normal-Verdiener kaum noch bezahlbar.

Kia EV6 GT-Line (2024) im Alltag

Wer den EV6 möchte, mit 170 PS klar kommt und auch nicht die maximale Reichweite braucht, der kann mit der Basis-Variante richtig sparen, wobei auch die 46.990 Euro ’ne Menge Holz sind. Eine staatliche Förderung gibt es ja nicht mehr. Ich gehe davon aus, dass die Preise von Autos mit reinem E-Antrieb bald (weiter) fallen werden. Bis dahin könnte Leasing eine sinnvolle Alternative zu einem klassischen Kauf sein, nicht zuletzt, um nicht in eine Restwertfalle zu tappen. Oder man kauft einen Plug-in-Hybriden, und betrachtet diesen als Übergangstechnologie für die nächsten Jahre.

Kia EV6 GT-Line (2024) Ladebuchse

800-Volt-Technologie für besonders schnelles Laden beim KIA EV6 – theoretisch jedenfalls  

 

Mit seiner 800 Volt-Technik kann der EV6 super-schnell geladen werden, und im besten Fall in nur 4,5 Minuten Strom für 100 Kilometer aufnehmen. Anders formuliert: In 18 Minuten kann er von 10 auf 80 Prozent seiner Kapazität gebracht werden. Das gilt jedoch nur, wenn man Ladesäulen nutzen kann, die im besten Fall 350 kWh an Ladeleistung anbieten können. Wir in Offenburg müssen runde 35 Kilometer fahren, um eine solche Tanksäule (Autobahn-Raststätte Mahlberg Ost) zu erreichen. Das ist selbstredend nur sinnvoll, wenn man ohnehin in dieser Richtung fährt.

 

Auf den Autobahnen ist das Netz leistungsstarker Ladesäulen inzwischen gut ausgebaut. So bietet Ionity in Deutschland aktuell mehr als 400 Ladepunkte an, in Europa über 1.700. 

Wer an einer normalen Steckdose laden möchte, der sollte dafür 44 Stunden beim 77,4 kWh Akku (Basis-Akku: 58 kWh) einplanen. Deutlich schneller funktioniert das mit einer festen (6 bis 7 Stunden) oder mobilen (wie etwa dem Juice Booster) Wallbox. Im EV6 ist ein 11 kW On-Bord-Ladegerät verbaut.

Kia gibt als Reichweite für den 4,69 Meter langen, 1,85 breiten und 1,55 Meter hohen Crossover im kombinierten Betrieb Wert etwas über 500 Kilometer an. Im Alltag haben wir diesen Wert bei üblicher Fahrdynamik nicht geschafft, wenn man mit 400 Kilometern kalkuliert, sollte man auf der sicheren Seite sein. Wohl gemerkt, ohne dabei auf Autobahnen für Lastwagen zum Verkehrshindernis zu fahren. Auf unseren nicht auf eine Verbrauchsminimierung ausgelegten ersten Testfahrten haben wir einen Energie-Verbrauch von etwa 22 kWh je 100 Kilometer notiert, die Norm-Angabe (WLTP) weisst Kia mit 17 bis 18 kW aus.

 

https://youtu.be/6jWIl7YePE4?si=-TWXlppd-k-zPKiZ

Kann Anhänger mit bis zu 1,6 Tonnen ziehen

 

 

Mit dem EV6 GT-Line kann man Anhänger, wie etwa Wohnwagen, mit einem Gewicht von bis zu 1,6 Tonnen (mit dem 58 kWh-Akku nur 750 Kilo) ziehen. Das sind im Vergleich gute Werte, denn bei weitem nicht alle aktuellen E-Autos erlauben es überhaupt, Anhänger zu ziehen. An dieser Stellen punktet der EV6 mit einem weiteren beachtlichen Vorteil. Man kann ihn auch als Power-Bank nutzen. So kann etwa der mitgeführte Wohnwagen mit Strom versorgt werden. Doch keine Sorge, der EV6 verliert bei dieser Nutzung nicht zu viel Akku-Ladung.

Der polarisierend gezeichnete Koreaner ist so eingestellt, dass mindestens 20 Prozent der Lade-Kapazität in den Akkus bleiben, wenn man ihn als Power-Bank (vehicle-to-load) nutzt. Für Camper und andere Nutzer, die eine Zeit autark sein wollen eine richtig tolle Funktion. Siehe zu den Einsatzmöglichkeiten auch unser Short auf unserem Youtube-Kanal.

 

 

Der Innenraum mit dem leicht gebogenen (beachtliche 32 Zentimeter) Panorama-Display und der scheinbar schwebenden Mittelkonsole wurde ebenfalls modern und einzigartig gestaltet. Mit gefällt dieses eher puristische Ambiente. Kia hat es durch eine kluge Doppelbelegung der Bedien-Elemente geschafft, die Zahl der Schalter deutlich zu reduzieren. Die Bedienung funktioniert – typisch Kia – weitgehend intuitiv. Die Sitze sind bequem und die verwendeten Materialien hinterlassen einen wirklich guten Eindruck. 5 USB Anschlüsse (auch USB-C) sind sinnvoll im Innenraum verteilt. Zudem wird der EV6 frei von tierischen Produkten (vegan) hergestellt. So auch die lederartigen Sitzbezüge. Auf den Premium-Relax Sitzen kann man es sich – etwa in Ladepausen – nahezu liegend bequem machen. Ach ja: in jedem EV6 werden 111 ausgediente PET Flaschen wiederverwendet.

Das Raumangebot im EV6 ist vergleichbar mit dem eines Mittelklasse-SUVs. So kann man auch auf der Rücksitzbank längere Fahrten durchaus genießen. Denn auch die Kopffreiheit ist in der zweiten Reihe ist für Mitfahrer bis zu einer Körpergröße von 1,85 Meter locker ausreichend. Die niedrige Ladekante erleichtert das Ein- und Ausladen des geräumigen Kofferraums, der je nach Stellung der Rücksitzlehnen 500 bis 1.330 Liter fürs Gepäck bereitstellen kann. Hier punktet der EV6 im Alltag genauso, wie auf Urlaubsreisen mit der Familie.

Selbstredend sind alle modernen Assistenz-Systeme im EV6 verbaut. In die Cruise-Control fließen prädiktive Umweltdaten ein. So bremst der Ev6 automatisch ab und beschleunigt wieder, etwa nach Kreisverkehren oder bei Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das Head-up-Display nutzt die Augmented-Reality-Technik. Der Spurwechsel-Assistent wechselt eigenständig die Fahrspur, erkennt dabei andere Verkehrsteilnehmer und kann ihnen ausweichen. Der EV6 kann zudem längs- und quer zu Fahrbahn einparken, während der Fahrer schon ausgestiegen ist. 

Kia EV6 GT-Line 2024

Fährt sich leicht und locker – auf Wunsch auch sportlich

Die Kia Ingenieure haben den EV6 sportlich abgestimmt. Mit ihm zu fahren ist mühelos. Schalten war gestern, der smarte Koreaner nutzt ein automatisches 1-Stufen-Reduktionsgetriebe. Durch die Rückfahrkammera lässt sich der Raum hinter dem Fahrzeug gut überwachen, das ist besondres hilfreich wenn man Anhänger zieht (schaut dazu gern unser Video mit praktischen Faltos-Anhänger). 

Beeindruckend ist die Leistungsentfaltung im Sport-Modus. Hier zeigt der EV6 einen ausgeprägten Sportwagen Charakter. Wogegen er im Eco-Modus die gemächliche Gangart bevorzugt, die die Optimierung der Reichweite im Blick hat. Was noch interessant ist: Software Updates kommen beim EV6 über die Luft (over-the-air) ins Auto. In die Werkstatt muss man nur alle 2 Jahre bzw. nach jeweils 30.000 Kilometern. Wie für alle Kia-Modelle gewähren die Koreaner auch für den EV6 lange 7 Jahre Garantie (max. 150.000 km). Eine zusätzliche Leistung, die dem Käufer bei technisch Reparaturen sehr viel Geld einsparen kann und Folgekosten berechenbarer macht.

Kia EV6 GT-Line und Friedbert Weizenecker

Fazit

Der Kia EV6 hat sich in unserer Testphase als alltagstauglich erwiesen. Mit seiner Reichweite von etwa 400 Kilometern kann man gut klar kommen, wenn man das Laden auf lange Strecken vorher plant, kann man nach ersten Erfahrungen ohne Reichweitenangst unterwegs sein. Durch seinen komfortablen, modernen und geräumigen Innenraum bietet er alles, was man von einem familientauglichen Auto heute erwartet. Die Qualität des EV6 kann mit deutschen Herstellern aus meiner Sicht zumindest mithalten. Wäre das nicht so, könnte Kia wohl kaum eine 7-Jahre-Garantie anbieten. Zudem kann er noch als Stromquelle benutzt werden. Der Kia EV6 ist ein richtig gutes E-Auto, das Der-Autotester getrost empfehlen kann. Mein Tipp: Nicht klassisch kaufen, sondern leasen!