Renault ZOE Edition One – Next Level
Im Jahr 2013 kam Renault mit dem ersten ZOE auf den Markt. Das war mutig, beinahe wagemutig. Denn zu dieser Zeit konnte man ein reines E-Auto kaum zu einem volkstümlichen Preis anbieten. Aber wie so oft wird Mut belohnt. Heute ist der Renault ZOE hierzulande das meistverkaufte Auto mit reinem Elektroantrieb. Um diese Position zu halten, war es vor dem Hintergrund eines breiter und besser werdenden Angebots an E-Autos angezeigt, den ZOE auf die nächste Entwicklungsstufe anzuheben. Das gilt in erster Linie technologisch. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Blechkleid des ZOE der Renault-Mode angepasst. Das Bedienkonzept bekam eine klarere Struktur und die Anmutung der verwendeten Materialien wurde auf das nächste Level angehoben. Zudem bestehen nun mehr als 70 Prozent der eingesetzten Innenraum-Materialien aus recycelten Materialien.
Antrieb
Doch zunächst zur Antriebstechnik. Der sogenannte R110 E-Motor leistet in der Basis nun 108 PS. In Kombination mit dem Akku-Satz ZE.40 (41 kWh) schafft der ZOE ein WLTP-Reichweite von rund 300 Kilometern. Den gleichen Akkusatz gibt es als ZE.50 nun auch mit 52 kWh. Ganz neu ist der R135 Motor, der 135 PS leisten kann. Auch er kommt in Kombination mit dem 52 kWh Akku-Satz. Renault gibt ihn mit einer Reichweite (WLTP) von 395 Stundenkilometern an. Wir haben den ZOE mit diesem Antrieb bereits gefahren und können nach den ersten 200 Testpiloten sagen, dass diese Angabe auch in der Realität ohne Abstriche beim Fahrvergnügen zu schaffen ist.
Fahren
Dabei bewegt sich der ZOE trotz seines Gewichts von 1.500 Kilo nicht schwerfällig. Nur in schnell gefahrenen Kurven strebt das Heck nach außen, lässt sich aber gutmütig reagierend wieder einfangen. In 9,5 Sekunden erreicht der große ZOE erreicht der leistungsstärkste ZOE aus dem Stand Tempo 100. Bei 140 Stundenkilometer wird er elektronisch abgeriegelt. Auf unseren Testfahrten wurde auch deutlich, dass derbes Verbrauch ZOE bei Geschwindigkeiten über 100 Stundenkilometer überproportional ansteigt. Für lange Autobahnfahrten ist er nicht gemacht. Sein Refugium ist die kurze bis mittlere Strecke. Deshalb, so Renault gibt es für ihn keinen Abstandsregeltempomaten. Was wir bedauern, denn er leistet auch gute Dienste, im City-Stau. Ein Spurhalteassistent ist dagegen an Bord. Ein nicht zuletzt für den Stadt-Betrieb sinnvoller Notbremsassistent soll in den nächsten Monaten als Bestandteil des Serien-Ausstattung folgen.
Eine gute Idee der Renault-Ingenieure ist das zusätzliche Fahrprogramm „B“, das ganz leicht am Gangwahlhebel gewählt werden kann. Wird es genutzt, rekurriert der ZOE durch ein stärkeres Abbremsverhalten, wenn der Fahrer von „Gas“ geht. Eine verbrauchsreduzierende Technik, die sich auf der Reichweitenanzeige erkennbar positiv bemerkbar macht.
Wichtig für das Fahren mit elektrisch angetriebenen Autos ist auch die Möglichkeit des Ladens. Hier bietet der neue ZOE etliche Möglichkeiten.
So zuhause an einer Wallbox mit 7 kW. Hier lässt sich der Akkusatz in einer Nacht komplett aufladen. An öffentlichen Ladestationen mit 11 kW kann der ZOE Energie für 120 Kilometer in 2 Stunden aufnehmen. 22-kW-Stationen schaffen das gleiche in einer Stunde. Gegen einen Aufpreis von 890 Euro bekommt der ZOE Käufer die Möglichkeit, seinen elektrischen Kleinwagen auch an sogenannten Schnellladestationen mit Energie zu versorgen. 50 kW Säulen können den ZOE in nur 30 Minuten mit Strom für 120 Kilometer versorgen. Also in der sprichwörtlichen Kaffeepause.
Preis
Apropos Preis. Der neue Renault ZOE ist kein Schnäppchen. Für den 108 PS Motor in Kombination mit dem Akkusatz ZE.40 werden mindestens 21.900 Euro fällig. Dazu kommen 74 Euro für die Miete des Akku-Satzes, wenn man im Jahr nicht mehr als 7.500 Kilometer fährt. Wer deutlich mehr längere Strecken fährt, der ist mit der Flat-Miete für 124 Euro besser beraten. Wem das Mieten nicht liegt, der kann der Akku-Satz für 8.090 Euro käuflich erwerben. Allerdings rechnete sich das wohl erst nach rund 7 Jahren Nutzung. Mindestens 23.900 Euro (zzgl. Akku) werden für den R110 in Kombination mit dem 52 kW-Akku-Satz fällig. Ab 25.900 Euro gibt es das große Paket mit 135 PS und 52 kW Akkus. Wer den Akkus dazu kauft, hat also 34.000 Euro los. Technisch sind nach Information von Renault übrigens alles Akkusätze gleich. Sie unterscheiden sich wohl nur durch die verwendete Software. In Zukunft soll es möglich sein, das kleine Paket mit der kürzen Reichweite zu kaufen und später – bei Bedarf – per Software-Upgrade auf die große Reichweite aufzurüsten.
Fazit
Der neue Renault ZOE ist außen schöner geworden, innen hochwertiger und klarer strukturiert. Aber vor allem erreicht der französische Kleinwagen, dessen Akkus in der Nähe von Paris produziert werden – nun eine Reichweite bis zu 395 Kilometer. Unsere ersten Testfahrten haben das bestätigt. Damit ist der ZOE noch alltagstauglicher geworden. Wer einen bezahlbaren Kleinwagen mit reinem E-Antrieb fahren möchte, sollte den ZOE mit auf der Liste haben. Wem ein kleinerer wagen mit geringerem Platzangebot ausreicht, der könnte mit dem billigeren VW up, den es fortan nur noch mit reinem E-Antrieb gibt – klar kommen. Denn er kostet ab 20.900 Euro – Akkusatz allerdings inklusive.
Technische Daten
Renault ZOE R135
Motor: Fremderregter Drehstrom-Synchronmotor
Wirkungsgrad: 90 %
Leistung: 100 kW/135 PS
Drehmoment: 245 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,5 s
Batterietyp: Lithium-Ionen-Batterie
Batterieaufbau: 12 Module à 16 Elementarzellen
Gewicht: 326 kg
Kapazität: 52 kWh
Energiedichte: 160 Wh/kg
Spannung je Modul: 33,3 V
Beschleunigte Ladung (400 V Wechselstrom): 3:40 bis 6.35 h
Schnellladung (Gleichstrom): 1:10 h
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich habe die “ Sebastian Elektroauto-News“ abonniert und dadurch bin ich auf Ihren Test des Renault Zoe gestoßen. Erst einmal zu mir. Ich habe 1990 in einem VW/Audi Betrieb gelernt und bin seit 2013 in einem VW/Audi, Seat, Skoda Betrieb. Dort durfte ich auch mit einem Golf 6 Prototyp von einem e Auto fahren, was eine tolle Erfahrung war. Leider bin ich 2015 krank geworden und bin jetzt Rentner.
Ich habe gerade so, die Anfänge der E Mobilität mitbekommen und war anfangs nicht so davon überzeugt. Ich sehe auch noch eine große Gefahr in der Herstellung der Rohstoffe für die Akkus und erst recht, deren Entsorgung in Sogenannten Dritte Welt Ländern, wie bis dato mit Elektro Schrott umgegangen wird. Auch ist mir schleierhaft, wo die ganze Energie für die Elektroautos her kommen soll, wenn jeder umsteigt. Nicht desto trotz, ich darf kein Auto mehr fahren wegen der starken Betäubungsmittel, die ich nehmen muss, sehe ich als Endverbraucher, also für meine Frau, nur noch die Möglichkeit, eines reinen Elektroautos, als nächsten Autokauf. Einen Verbrenner kann man sich auf absehbare Zeit, durch die Besteuerung, nicht mehr leisten und die Brennstoffzellen Technik, oder andere Alternativen wie Sunfuel, werden nicht weiter ernsthaft entwickelt.
Ich finde Ihren Test für den Renault Zoe sehr interessant. Auch die Begeisterung des Testers kann ich nachvollziehen. Ein sehr schönes Auto. Man muss natürlich genau den Preis nachrechnen, was es zum Schluss wirklich kostet, aber es ist auch sehr interessant, mit der Akku Miete, da man ja immer noch Angst hat, wie lange diese halten. Wenn sie nach 8 bis 10 Jahren kaputt gingen, wäre es ja ein Totalschaden und überhaupt nicht nachhaltig.
Lachen musste ich über das „Kirchenglocken läuten“, was ich in Bezug auf Fußgängersicherheit, für eine gute und einfache Lösung halte. Gut, ein V8 blubbern wäre besser.
Leider konnte man es nicht hören, weil er immer, wenn er es generiert hat, „hören Sie es“, gesagt hat. Ich habe sehr gelacht. Aber, ich möchte Sie sehr zu dem Test loben. Sehr schön gemacht, so dass ich mir ein Bild über dieses schöne Auto machen konnte. Auch die Begeisterung des Testers war sehr schön und erfrischend. Ich konnte sie auch gut nachvollziehen, weil vom Fahrgefühl ist ein e Auto etwas komplett anderes, kraftvolleres.
Ich habe ihren Youtube Kanal abonniert und freue mich auf weitere Tests. Besonders von E Autos, weil es sehr interessant ist, die Entwicklung dazu zu verfolgen.
Vielen Dank für diesen schönen Bericht. Mit freundlichen Grüßen und vor allem viel Gesundheit für Sie, Frank Möhlenkamp
Hallo,
betr. Starthilfe geben mit der 12V Batterie hat die Dame von Renault im Video m.E. leider nicht die korrekte Antwort gegeben –
in der Betriebsanleitung meiner ZOE R110 steht dazu im Kap.4.7 als wichtiger Hinweis eindeutig:
—-
Um Ihr Elektrofahrzeug nicht zu beschädigen, darf die 12V-Zusatzbatterie NICHT aufgeladen werden:
– mit einem externen Ladegerät
– mit der Batterie eines anderen Fahrzeugs.
—-
Verwenden Sie Ihr E-Fahrzeug auch NICHT, um eine Störung einer 12V Batterie eines anderen Fahrzeugs zu beheben.
Die 12V Spannung eines E-Fahrzeugs ist dafür nicht ausreichend – Beschädigungsgefahr des Fahrzeugs!
—-
LG Robert
Begeisterter ZOE R110 Fahrer aus Ö 🙂