Opel Corsa-e 40 (2023) – Limitiertes und nummeriertes Sondermodell im Alltagstest
Lang, lang ist’s her. Im Februar 1983 wurde der erste Opel Corsa vorgestellt. Heute, nach 40 Jahren gibt es diesen Kleinwagen noch immer. Klar, etwas größer geworden, besser ausgestattet und dadurch auch deutlich schwerer. Gleichzeitig ist der Nutzwert gestiegen.
40 Jahre Opel Corsa
Das Sondermodell wurde auf 1983 Stücke limitiert. Unser Testwagen trägt die Nummer 206 auf dem Armaturenbrett. Mit 2 Antrieben ist dieser Opel Corsa zu haben. Mit dem 136 PS E-Motor oder mit dem 101 PS Benziner. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist, denn offiziell sind die 1983 Stück allesamt verkauft. Es gab sie übrigens nicht zu kaufen, man konnte sie nur über ein sogenanntes Abo-Modell bekommen. 499 Euro pro Monat kostete der Corsa-e, 369 Euro der Corsa mit dem Benziner. In diesen Preisen sind die Zulassung, die Vollkasko-Versicherung und auch die jahreszeitlich passende Bereifung beinhaltet und der Kunde kann flexibel entscheiden, wie lange er „seinen“ Corsa“ nutzen möchte. Der-Autotester wäre jedoch nicht der-Autotester, wenn er nicht recherchieren würde.
Wir haben den Corsa 40 Benziner nämlich noch gefunden. Bei Opel Wickenhäuser stehen welche auf dem Hof und man kann sie ganz klassisch kaufen. Nämlich für 22.900 Euro mit 100 Kilometern auf der Uhr und Erstzulassung im September 2022, also quasi neu. Mag sein, dass es das Sondermodell auch noch bei anderen Opel Händlern gibt.
Alltagsgerechter Ausstattungsumfang
Aber nun endlich zurück zu unserem Alltagstest. Der Corsa 40 kommt in der leuchtenden Farbe „Rekord Rot“ und einem „Black Pack“ durch das die Dekor-Elemente in Schwarz glänzen. Dazu wunderbar passend wird das Dach ebenfalls in Schwarz lackiert und die Wärmeschutzverglasung ist stark dunkel getönt. Ebenfalls hochglanz-schwarze 17 Zöller (Alu) runden den Corsa 40 außen optisch ab. Der Innenraum wird durch klassische Karo-Sitzbezügen mit Sitzheizung (vorn) aufgewertet.
Eine Klimaautomatik ist ebenso an Bord, wie Apple Car Play und Android Auto zur wertvollen Einbindemöglichkeit des Smartphones in das Kommunikationssystem des Corsa. Die Sicherheit wird durch moderne Assistenz-Systeme unterstützt. Eine 180 Grad Kamera kann das Umfeld um das Auto darstellen. Ob das hilfreich ist? Mir hilft es wenig. Aber schön, dass man darauf zugreifen kann.
Auch in seiner 40 Jahre Edition bleibt der Corsa ein 4.06 Meter langer Kleinwagen. Will sagen, vorn ist gut Platz, hinten sehr wenig. Der Gepäckraum erreicht im Opel Corsa-e 267 Liter, gegenüber 309 bis 1.081 Liter in der Benziner-Ausführung. Beim Corsa-e sind es jeweils 40 Liter weniger. So möchte ich zusammenfassen: Ein Auto, das für 2 Personen ausreichend Raum bietet. 4 Personen sollten nicht länger als kurze Strecken mit dem Corsa zurücklegen, wenn es angenehm bleiben soll. Das gilt aber für alle Kleinwagen.
Corsa-e am besten auf kurzen und mittleren Strecken
Apropos kurze Strecken. Auch die Eigenschaften des E-Antriebs empfehlen den Einsatz für kurze und mittlere Strecken. Auch wenn nach der WLTP-Norm runde 360 Kilometer möglich sein sollen, würde ich bei Autobahnfahrten mit nicht mehr als 200 Kilometern kalkulieren. Das Akku kann 50 kWh speichern. Opel gibt etwa 16 kWh Verbrauch je 100 Kilometer an. Da muss man schon sehr zurückhaltend beschleunigen und selten über 100 Stundenkilometer fahren, um nicht mehr zu verbrauchen. Wir haben auf unseren Testfahrten rund 18 kWh notiert, die der 1,5 Tonnen schwere Kleinwagen verbraucht. Mehr geht allerdings immer.
Das relativ hohe Gewicht des Corsa-e spürt man übrigens durchaus beim Bremsen und in schneller gefahrenen Kurven. Aber daran gewöhnt man sich bald. Wer bisher einen Schaltwagen genutzt hat, wird sich schnell daran erfreuen, dass man beim Corsa-e nicht mehr schalten muss. Schalten ist ein Relikt aus frühen Autotagen. Die heutige Technik nimmt uns das ab und macht es besser, als wir es könnten. Tatsächlich schaltet der Corsa-e nicht mehr, denn er nutzt eine 1-Gang-Automatik.
Zu den Fahrwerten: In 8,7 Sekunden sind aus dem Stand 100 Stundenkilometer erreicht. Als maximale Geschwindigkeit sind 150 Stundenkilometer eingestellt, sonst würde der Verbrauch erfahrungsgemäß exorbitant steigen. Unsere Empfehlung ist aber nicht schneller als 120 bis 130 km/h abzufordern, denn auch im Bereich zwischen 130 und 150 km/h steigt der Verbrauch schon erschreckend an und die Reichweite geht entsprechend zurück. E-Antriebe von heute eignen sich einfach am besten für die kurze bis mittlere Strecke. Alles andere will gut geplant sein.
Benziner für die lange Strecke
Geplant sein will auf langer Strecke jedenfalls das Laden. Steht eine Highspeed-Charging-Ladesäule (CCS) zur Verfügung, resultiert eine Ladedauer (auf 80 Prozent) von 37 Minuten. Der Corsa-e kann eine Ladeleistung von bis zu 100 kW nutzen. Auf unseren Test-Lade-Vorgängen waren wir allerdings schon happy, wenn wir 90 kW gesehen haben. Ab einem Ladezustand von etwa 50 Prozent geht die Ladeleistung deutlich zurück. Ab 80 Prozent wird es sehr zäh. Also sollte man sich unterwegs mit 80 Prozent begnügen und zur Sicherheit auch nicht unter 20 Prozent gehen, weil man ja nie weiß, ob die geplante Ladesäule tatsächlich funktioniert.
Für die Rechenkünstler unter euch: In 10 Minuten kann im besten Fall Strom für 70 Kilometer aufgenommen werden. Etwa 30 Minuten dauert es, um 180 km Reichweite zu haben.
Lange Strecken sind nicht das Ding eines Corsa-e. Glücklich schätzen kann sich, wer eine Wallbox zuhause hat. Denn er kann bei 11 kW dreiphasigem Laden (Option) die Hütte in etwas mehr als 5 Stunden voll zum meist günstigen Haushaltstarif machen.
Der Corsa 40 könnte ein Sammlerstück werden
Fazit:
Das Sondermodel 40-Jahre-Corsa ist ein gelungener Hingucker mit einem Ausstattungsumfang, der nicht zu groß, aber auch nicht zu klein ist. Mit der Jubiläums-Edition bekommt man einen Corsa, den es wegen seiner Nummerierung jeweils nur einmal gibt. Und in Summe nur 1.983 mal. Eine schöne Idee für die vielen Corsa-Fans, die sich die Rüsselsheimer in 40 Jahren redlich erarbeitet haben. Wer öfter lange Strecken zurücklegen muss, der wird mit den Benziner besser bedient sein. Der normale Corsa-e hat bei seiner Markteinführung 29.900 Euro gekostet. Nur wenige Jahre später ist er ab 36.900 Euro zu haben. Die Inflation und knappe Ressourcen hinterlassen ihre Spuren. Wer sich Gedanken macht, wie sich die Restwerte entwickeln werden, der sollte nach einem günstigen Leasing-Angebot suchen.
Technische Daten:
Opel Corsa-e 40
Motorart Elektro
Leistung maximal in kW (Systemleistung) 100
Leistung maximal in PS (Systemleistung) 136
Drehmoment (Systemleistung) 260 Nm
Antriebsart Vorderrad
Beschleunigung 0-100km/h 8,7 s
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h
Reichweite WLTP (elektrisch) 359 km
CO2-Wert kombiniert (WLTP) 0 g/km
Verbrauch kombiniert (WLTP) 15,6 kWh/100 km
Batteriekapazität (Brutto) in kWh 50,0
Batteriekapazität (Netto) in kWh 48,1
Ladeleistung (kW) AC:2,3-7,4 DC:100,0
Kofferraumvolumen normal 267 l/ mit umgeklappter Rücksitzbank 1.042 l
Leergewicht (EU) 1.530 kg Wendekreis 11,0 m
Zuladung 388 kg
Garantie (Fahrzeug) 2 Jahre
Länge x Breite x Höhe 4.060 mm x 1.765 mm x 1.433 mm
Grundpreis ab 29.900 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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