Nissan Pulsar – Neuer Wettbewerber in der Golf-Klasse
Nissan ist bekanntlich kein Nischenhersteller. Vom kleinen Micra über den Qashqai bis hin zum GT-R bieten die Japaner mit den Französischen Eigentümern zahlreiche Modelle an. Mit dem Leaf ist Nissan auch mit einem reinen Elektromobil auf dem Markt. Doch zuletzt war Nissan nicht in der Kompaktklasse vertreten. Nahezu unverständlich, denn allein in 2014 machte sie über ein Viertel aller Neuzulassungen in Deutschland aus. Seit Oktober wagt Nissan nun mit dem neu entwickelten Pulsar wieder in das Haifischbecken der Kompakten. Ob er in dem stark umkämpften Segment gegen Golf, Focus, Astra und Co eine Chance hat?
Verbrauchsarmer Diesel
Mit drei Motorisierungen ist der Pulsar verfügbar. Darunter zwei turboaufgeladene Benziner mit 115 bzw. 190 PS und ein Diesel mit 110 PS. Mein Testwagen war der 1,5-Liter-Diesel. Seine Leistung ist im Bereich zwischen 2.000 und 4.000 Umdrehungen mehr als ausreichend. Darüber und darunter wird´s dünner. Tempo 100 erreicht der Pulsar in 11,5 Sekunden. Sportlich ist anders. Aber für den Alltag passt das schon. Die Lenkung des kompakten Japaners könnte für mich etwas direkter sein. Seine manuelle Schaltung würde ich mir knackiger und leichtgängiger wünschen. Da kommt es schon mal vor, dass man nach dem 5. Gang versehentlich den 4. anstatt dem 6. Gang einlegt. Beim Verbrauch kann der Diesel-Pulsar punkten. Zwar konnte ich auf den Testfahrten nie die Herstellernormangabe von im Schnitt 3,6 Liter erreichen, aber ich bewegte das Fahrzeug stets unter 5 Liter. Ein toller Realverbrauchswert in dieser Klasse.
Reichlich Platz
2,70 Meter Radstand sind überdurchschnittlich für seine Klasse. Damit wird eine Beinfreiheit in der hinteren Reihe von stolzen 692 Millimeter erreicht. Es mag banal klingen, aber die Armlehnen an den Vordertüren sind erwähnenswert. Denn sie bieten eine 9,5 Zentimeter breite, bequeme Auflagefläche. Der Kofferraum des Nissan Pulsar fasst 385 bis 1.395 Liter und bietet damit ausreichend Platz für Ski-Ausrüstung, Kinderwagen oder Großeinkäufe. Im direkten Vergleich zum Segmentprimus VW Golf kann der großzügige Innenraum überzeugen.
Keine Emotionen
Die Optik des Pulsar spricht mich nicht wirklich an. Obwohl er in Barcelona gebaut wird und für den europäischen Markt entwickelt wurde, wirkt er fremd. Auch sein Innenraumambiente ist nicht meine Sache. Weder das Lenkrad noch die Armaturen sind aus meiner Sicht optisch gelungen. Wem immer ich den Pulsar gezeigt habe, von seiner Optik war niemand begeistert. Er muss durch innere Werte überzeugen.
Umfangreiche Ausstattung
Der Nissan Pulsar ist ausschließlich als 4-Türer erhältlich. Die drei Ausstattungslinien heißen Visia, Acenta und Tekna. Bei Vertragsabschluss bis zum 31. März 2015 ist der Pulsar zusätzlich als „Visia Launch Edition“ ab einem Preis von 15.990 Euro erhältlich. Anschließend liegt der Einstiegspreis bei 17.940 Euro. Mein Testwagen kostet hingegen beachtliche 25.670 Euro. Die Tekna-Linie ist dafür üppig ausgestattet. Im Kommunikationssystem ist neben einem Navigationssystem auch ein Digitalradio inbegriffen. Die Bedienung ist einfach und logisch. Lediglich das Display (5,8 Zoll) könnte etwas größer sein.
Das ebenfalls ab der Ausstattungsvariante Tekna enthaltene Sicherheitssystem beinhaltet eine 360 Grad Rundumsichtanzeige. Die Vogelperspektive wird durch vier Kameras ermöglicht, die am Kühlergrill, Kofferraum und an den Seitenspiegeln angebracht sind. Das System ist praktisch, die Kameraqualität könnte jedoch besser sein. Zusätzlich verfügt das Sicherheitssystem über eine Bewegungserkennung, den Spurhalte-Assistenten und einen Totwinkel-Assistenten. Während ich den Spurhalte-Assi ob seinem nervigen Gepiepse nach kurzer Zeit ausschaltete, empfand ich den Totwinkel-Assistent als sinnvoll und nützlich. Ein sich näherndes Fahrzeug, das sich im toten Winkel befindet, wird durch ein dezentes Licht in der A-Säule signalisiert. Nur wenn der Fahrer den Blinker setzt, ertönt zusätzlich eine akustische Warnung.
Fazit
Der Nissan Pulsar konnte mich nicht in jeder Hinsicht überzeugen. Sein Design begeistert mich nicht und auch sonst weckte das Auto bei mir kaum Emotionen. Leider kann sich der Japaner auch nicht durch den Preis von der Konkurrenz absetzen, schließlich kostet er bei ähnlicher Ausstattung nur ungefähr 10 % weniger als ein VW Golf. Sein Wertverfall dürfte diesen Preisvorteil indes überlagern. Vorteilhaft ist der geringe Verbrauch und der großzügige und gut verarbeitete Innenraum. Und Raum ist eine wichtige Größe in der Kompaktklasse.
Technische Daten:
Basispreis / Testwagenpreis: 17.940 Euro / 25.670 Euro
Motor: Diesel 1.5 dCi mit Comon Rail Technologie
Hubraum: 1.461 Liter
Max. Leistung: 81 kW (110 PS)
Max. Drehmoment: 260 NM
Getriebe: 6-Gang Schaltgetriebe
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung von 0 – 100 km/h: 11,5 s
Leergewicht: 1.345 – 1.427 Kilogramm
Abmessungen (L/B/H): 4.387 mm / 1.768 mm / 1.520 mm
Gepäckraumvolumen: 385 bis 1.395 Liter
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Bastian Meger
Als Wirtschaftsingenieur würde ich mich als Quereinsteiger in Sachen Auto-Journalismus bezeichnen. Durch meine Online-Affinität trage ich zur technischen Umsetzung und zum Marketing des Automagazins bei. Neben kräftigen Motoren und gutem Design faszinieren mich innovative Kommunikations- und Assistenzsysteme.
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