Nissan Juke N-Sport (2024) – Seine Optik wird weiterhin polarisieren
Schon seit 2010 gibt es ihn hierzulande, den Nissan Juke, der die Menschen vom Start weg in zwei Lager spaltet. Die einen lieben ihn, die anderen finden ihn furchtbar. Mit seinem aktuellen Facelift wird sich das kaum auflösen, denn das Außendesign des ansonsten überarbeiteten Juke ändert sich gegenüber dem letzten Facelift nicht. Allein neue Felgen können den Unterschied von außen deutlich machen.
Der neue Nissan Juke
Modernisiert wurde indes der Innenraum mit seinen höher auflösenden und größeren Displays, dem neu gezeichneten Armaturenbrett und der induktiv speisenden Ladeschale. Die Bedienung ist gegenüber dem Vorgänger nun intuitiver geworden, zum Glück bleibt für wesentliche Funktionen auch noch eine passende Zahl physischer Schalter erhalten. In der N-Sport Ausstattung – wie im Testwagen verbaut – harmonieren die im Gelb-Ton der Außenfarbe gehaltene Details. In meinen Augen ist der Juke so ein richtiger Hingucker.
Der Autotester mag den Juke in seinem sonnigen Gelb
Moderene Assistenzsysteme unterstützen bei Sicherheit und Komfort, hier folgt Nissan auch gesetzlichen Vorgaben. Die resultierenden Warntöne, die bei jedem Neustart des Autos neu aktiviert werden, führen bei nicht wenigen Zeitgenossen zu nervlichen Reizungen. Nissan hat hier eine Lösung gefunden. Mit nur 2 Befehlen kann eine zuvor gespeicherte, persönliche Konfiguration der Warnungen durch den Fahrer wieder aktiviert werden. Auch kleine Verbesserungen sind in der Lage, große Erleichterungen zu schaffen.
Klassentypisch bietet auch der Juke wenig Raum in der zweiten Reihe. In meinen Augen ist der kompakte Crossover besonders gut zur Nutzung durch 2 Personen geeignet. Auf den Rücksitzen fühlen sich Erwachsene nur auf kurzer Strecke wohl. Auch der Gepäckraum von 354 bis 1.237 Liter passt gut zum 2 Personenhaushalt.
Gute Idee schont die Nerven
Leider fällt die bisher günstigste Ausstattungslinie „Visia“ weg, mit ihr hat der Juke nämlich ab 20.790 Euro, und damit runde 4.000 Euro weniger gekostet, als mit der neuen Basis „Acenta“. Klar, man bekommt dafür auch mehr Ausstattung, aber er kostet nun grobe 20 Prozent und damit eben deutlich mehr. Nissan hält entgegen, dass bisher nur etwa 2 Prozent der Kunden die Einstiegsvariante gewählt haben. Wer auf’s Geld schauen möchte oder muss, der könnte alternativ ein Auge auf den weitgehend baugleichen Renault Captur werfen, den es ab 22.950 Euro gibt. Wer Leasing in Betracht zieht, der bekommt den Captur aktuell ab 99 Euro im Monat. Auch der ebenso weitgehend baugleiche Mitsubishi ASX könnte in Erwägung gezogen werden, nicht zuletzt, weil er mit einer besonders langen Garantiedauer lockt.
Unverändertes Motorenprogramm
An den beiden angebotenen Motorisierungen ändert sich nichts. In der Basis werkelt ein munterer 1.0-Liter-3-Zylinder, der es auf eine maximale Leistung von 114 PS bringt. Seine Kraft wird über ein manuelles 6-Gang-Schaltgetriebe ausschließlich an die Vorderräder geleitet. Optional gibt es für einen Aufpreis von 1.500 Euro ein Doppelkupplungsgetriebe, das ich empfehlen würde, weil es besser schaltet, als wir das können. Nach der WLTP-Norm verbraucht der Juke-Benziner 6,1 bzw. 5,9 Liter. Im Alltag sollte man bei zurückhaltender Gangart mit einem halben Liter mehr kalkulieren. Ab runden 29.000 Euro gibt es den 4,21 Meter langen und 1,60 Meter hohen Juke mit einem 143 PS leistenden Hybrid-Antrieb, der seine Kraft aus einem 1,6 Liter-4-Zylinder Benziner zieht und seine Leistung über eine Multi-Mode-Automatik an die Vorderräder leitet. Eine Allrad-Variante gibt es nicht. In 10,1 Sekunden sprintet der Juke aus dem Stand auf Tempo 100, schon bei 166 Stundenkilometern ist Schluss mit lustig. Auf unseren gemischten Testfahrten haben wir einen Verbrauch von 6,9 Litern notiert (WLTP-Verbrauch: 4,9 Liter). Wie immer hängt der Verbrauch stark von der Dynamik des Vortriebs ab.
An der Abstimmung des Fahrwerks scheinen die Nissan Ingenieure nicht entscheidend eingegriffen zu haben. Das ist kein Problem, denn der Juke lag bisher schon bestens auf der Straße. Angenehm empfinde ich das Lenkgefühl im Juke, es vermittelt weitgehend ein gutes Gefühl für die Verbindung zur Straße. Die gegenüber Limousinen leicht erhöhte Sitzposition empfinde ich als angenehm.
Nissan Juke N-Sport oder die Harmonie in Gelb
Unser Testwagen ist mit dem Hybrid-Antrieb und der „N-Sport“ Linie versehen. So kostet der Juke schon beachtliche 34.000 Euro. Klar, er bringt runde 30 PS mehr auf die Straße, so kann man den B-Segment Crossover etwas dynamischer bewegen, als mit dem reinen Benziner (114 PS), aber die Mehrkosten sind schon hoch. Ob eine Differenz von mindestens 6.000 Euro das wert ist, sei dahingestellt und hängt letztlich von den Entscheidungen der kaufwilligen Kunden ab. Beim Verbrauch werden sich die beiden am Ende nicht viel nehmen. Mir gefällt das neue Gelb des Juke richtig gut, nicht zuletzt im Kontrast mit den schwarzen Anbauteilen, den dunklen Seitenscheiben und den schwarzen 19-Zoll-Felgen.
Fazit
Es ist eine gelungene Überarbeitung, mit der der Juke in die Zukunft rollt. Wie bei etlichen Herstellern, wird auch beim Juke die bisherige Basis-Variante (Visia) gestrichen, was ihn beachtliche 20 Prozent teurer macht. Ein Trend, der den Herstellern irgendwann auf die Füße fallen könnte, denn es wird in naher Zukunft (neue) Anbieter geben, die das Bedürfnis nach günstigen Autos befriedigen werden. Bis dahin könnte man den Nissan Händler seiner Wahl mit Rabattwünschen quälen oder seine Leasing-Angebote begutachten.
Technische Daten:
Nissan Juke N-Sport (2024)
Motorart Voll-Hybrid
Leistung maximal in kW 105
Leistung maximal in PS 143
Nennleistung in kW 69
Antriebsart Vorderrad
Getriebeart Automatikgetriebe
Anzahl Zylinder 4
Hubraum 1598 ccm
Leistung / Drehmoment 69 kW (94 PS) / 148 Nm
Leistung maximal bei U/min. 5600 U/min
Drehmoment maximal bei U/min. 3200 U/min
Leistung / Drehmoment (Elektromotor 1) 36 kW (49 PS) / 205 Nm
Leistung / Drehmoment (Elektromotor 2) 15 kW (20 PS) / – Nm
Beschleunigung 0-100km/h: 10,1 s
Höchstgeschwindigkei: 166 km/h
Höchstgeschwindigkeit elektrisch (Hybrid): 55 km/h
Fahrgeräusch: 66 dB
Verbrauch kombiniert (WLTP) 4,9 l/100 km
CO2-Wert kombiniert (WLTP) 107 g/km
Tankgröße: 46,0 l
Länge 4210 mm
Breite 1800 mm Breite (inkl. Außenspiegel) 1983 mm
Höhe 1593 mm
Radstand 2636 mm
Bodenfreiheit maximal 180 mm
Wendekreis 10,6 m
Kofferraumvolumen 354 l / mit umgeklappter Rücksitzbank 1237 l
Leergewicht 1405 kg
Zul. Gesamtgewicht 1810 kg
Zuladung 405 kg
Anhängelast gebremst 12% 750 kg
Anhängelast ungebremst 500 kg
Stützlast 75 kg
Dachlast 75 kg
Preis ab 34.990 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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