Mit dem Auto durch Nordjüdland
Von Aalborg – Hals – Saeby – Frederikshavn – Skagen – Hirthals – Lokken und zurück nach Aalborg (286km)Die Dänen sind bekanntlich mit die glücklichsten Menschen auf unserer Erde. Grund genug für eine Reise zu den Nachfahren der Wikinger. Wäre doch gelacht, wenn sich dafür keine Gründe finden ließen.
Unser Ziel ist Nordjüdland. Mit dem Flieger geht es in nicht mal 90 Minuten direkt von Frankfurt nach Aalborg, der Hauptstadt dieser ganz besonderen Region. Denn die Halbinsel ist auf der einen Seite von der Ostsee begrenzt und auf der anderen von der Nordsee.
Ganz oben, am nördlichsten Punkt in Grenen, vereinigen sich dann beide Meere in einem seltenen Naturschauspiel. Denn die Wellen der zudem etwas rauheren Nordsee laufen dort gegen die Wellen der ruhigeren Ostsee. Wer Spaß daran hat, der kann hier mit einem Bein in der Nordsee und mit dem anderen in der Ostsee stehen. Ein millionenfach fotografiertes Prozedere.
Wunderbares Licht begleitet dieses Phänomen. Schon früh haben dänische Maler dieses ganz spezielle Licht erkannt und für Ihre Arbeiten genutzt. Der Kolonie der Künstler folgten bald Intellektuelle und prägten fortan das Leben in Skagen.
Im lokalen Museum finden sich unzählige Belege, die vielfach die Strände, die Menschen mit ihrer Mode und das gesellschaftliche Leben festgehalten haben. Von Aalborg bis Skagen gibt es zwar eine Bahnlinie, aber um das Jüdland in all seinen Facetten kennenzulernen, bietet sich das Auto an. Ein Leihwagen sollte jedoch besser schon von Deutschland aus gebucht werden. Das ist günstiger und man hat die Sicherheit, dass ein Auto in der gewünschten Preisklasse auf einen wartet. Dann muss nur noch entschieden werden, ob man zunächst die Nordseeseite oder die Ostseeseite erkunden möchte. Wir wählen die Ostsee.
Doch bevor man startet, sollte man Aalborg nicht verschmähen. Das Wesentliche lässt sich hier zu Fuß erkunden. Aalborg hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von der Industriestadt weg entwickelt. Musik liegt hier heute in der Luft.So in einem Musikpark und auch im neuen, betondominierten Musikhaus. An den Wochenenden amüsieren sich unzählige Norweger in den Clubs der Altstadt, nicht zuletzt, weil der Alkohol nur halb so teuer ist, als in Norwegen. Übrigens: Prostitution ist in Dänemark offiziell verboten. Unser Tipp: Wagen Sie einen Besuch ins „Bierhus„. Hier braut der junge, deutsche Braumeister Mario, der sein Handwerk in der Jever Brauerei gelernt hat, Biere, die Sie ganz bestimmt noch nicht getrunken haben. Oder kennen Sie ein Bier, das mit Waldbeeren oder Ingwer gebraut wurde?
Gut, dass wir die erste Nacht in Aalborg geschlafen haben. Bestens erholt, starten wir am nächsten Morgen in Richtung Hals, dem verschlafenen Hafenstädtchen, das im Sommer seine Einwohnerzahl verdreifacht. Direkt hinter den Dünen finden sich hier Sommerhäuser, die an Touristen vermietet werden, wenn ihre Eigentümer sie nicht nutzen.Es sind meist einfache Häuser, oft mit Sauna, in lichten Wäldchen. Ein Idyll für Erholungssuchende. Ein 18-Loch-Golfplatz in Hals mit stetem Blick über die Ostsee wird Fans dieses Sports begeistern.
Uns zieht es weiter nach Saeby und Fredrickshaven. Von Frederickshaven aus starten die Fähren nach Schweden und Norwegen.
Immer wieder gibt es auf der nur ein Kilometer breiten Halbinsel die Möglichkeit an menschenleere Strände abzubiegen und die Ruhe einsamer Strände zu genießen.Zurück in Richtung Aalborg nehmen wir dann die Route entlang der Nordseeküste. Hier erinnern Natur und Baustil an Sylt. Auch wenn das mondäne Gehabe der Sylter den Dänen abgeht.
Kooken hat es uns besonders angetan. Zwischen Schilf bewachsenen hügeliger Dünenlandschaft stehen verträumte kleine Sommerhäuschen, scheinen jetzt im Herbst in eine Art Dornröschenschlaf verfallen zu sein. Eine weiße Parkbank scheint einem Sturm nicht standgehalten zu haben. Meine Versuche, sie aufzurichten scheitern kläglich, zu sehr haben sich kräftige Pflanzen an ihr verankert. Nur etwas mehr als eine Stunde dauert der direkte Weg von Skagen nach Aalborg.
Aber nehmen Sie sich Zeit und entdecken die Nordseeküste von Nordjüdland. Und geniessen Sie die kulinarischen Versuchungen, die Land und Meer bereit stellen. Dann wissen auch Sie eher eine Antwort auf die Frage, warum die Dänen eines der glücklichsten Völker überhaupt sind.
Unser Restaurant-Tipp: Smorrebrod ist in Dänemark sozusagen Pflicht. Besonders lecker ist das Restaurant von Mortens Kro in Aalborg. Für seine nordjütländische Küche hat der Däne so etwas wie Kultstatus in Aalborg. www.mortenskro.de
Lesenswert: Auf Fünen läßt es sich gut radeln
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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