Maserati möchte wieder Gewinne schreiben
Weltpremiere für den neuen Supersportwagen MC20 in Modena
Die Strategien gehen auch bei Maserati in Richtung elektrifizierten Antriebe. Auch wenn der MC20 zunächst mit einem im eigenen „Innovation Lab“ entwickelten 3.0 Liter V6 auf die Straße gelassen wird, soll es bald auch einen reinen Elektro-Antrieb für den bei Maserati entwickelten und gebauten Supersportler geben. Dazu wird die Fertigungsstraße im Werk in Modena bereits umgebaut und modernisiert. Zudem eine neue Lackieranlage installiert.
Das Design
Der deutsche Maserati-Chef-Designer Klaus Busse betont, dass der MC20 einerseits ein Auto für die Fans der Marke sein soll, seine klassische Optik aber um Elemente erweitert worden sei, um auch an den Rennsport zu erinnern. So ist ein solches Relikt die durchsichtige Abdeckung des Motors, deren Öffnungen einerseits zur Abfuhr der heißen Luft dienen, andererseits aber die stilisierte Form des Trident abbilden. Ansonsten zeigt der MC20 klassische Elemente von Supersportwagen. Man hat das Gefühl, ihn schon gesehen zu haben. An seiner Front markiert ihn klar die Maserati Nase mit dem konkaven Grill. Im Innenraum ist der 4,67 Meter lange, 1,96 Meter breite und nur 1,22 Meter hohe MC20 betont schlicht gehalten. Wenige Linien und Schalter.
Das frei stehende Display scheint Moderne in den aufgeräumt wirkenden Raum bringen zu wollen. Die Mittelkonsole zeigt Carbon und nimmt damit Elemente des Außendesigns auf. Der MC20 ist übrigens der erste Maserati mir reinem Carbon-Monocoque.
Der Motor
Auch wenn Maserati bereits einen rein elektrischen Antrieb für den MC20 ankündigt, kommt er zunächst ausschließlich mit einem klassischen Verbrenner, der allerdings komplett neu im Maserati Innovation Lab in Modena entwickelt worden sein soll. Diese Maschine wird – wie der gesamte Supersportwagen – auch vom Jahresende an in Modena gebaut. Maserati legt Wert darauf, das zu betonen. Doch nun zu den Daten der „Bella Macchina“: 630 PS Leistung und 730 Newtonmeter Drehmoment schöpfen die Maserati Ingenieure aus 3 Litern Hubraum und 6 Zylindern. In etwas unter 2,9 Sekunden schafft der MC20 damit den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100. In 8,8 Sekunden erreicht der Mittelmotor-Supersportler 200 Stundenkilometer erreicht. Die Top-Speed liegt bei 325 Stundenkilometern. Mit diesen Fahrleistungen ist der MC20 auch bestens auf die Rennstrecke vorbereitet. Dort sollen sich die Maserati Kunden mit dem Super Car nach Lust und Laune austoben können. Dort dürfte der Benzin-Verbrauch keine Rolle spielen, aber wohl deutlich über dem von Maserati kommunizierten kombinierten Durchschnittsverbrauch von 12,2 Litern liegen. Der Preis,
nachdem im Vorfeld in Kreisen ein erwarteter Preis für den MC20 von etwa 160.000 Euro genannt worden ist, werden nun 210.000 Euro aufgerufen. Wenn man diesen Preis im Wettbewerbsumfeld vergleicht, scheint der neue Super-Maserati, der in die Fußstapfen des 2004 lancierten MC12 treten soll, nicht zu hoch positioniert. Wer das nötige Kleingeld besitzt, der kann ihn ab sofort bestellen. Die Produktion beginnt nach Angaben der Maserati Verantwortlichen zum Jahresende. Die ersten Stücke werden wohl 2021 ausgeliefert werden.
Die Zukunft von Maserati
Mit der Betonung von Entwicklung und Fertigung im eigenen Haus möchte man sich offensichtlich klarer vom Konzernbruder abgrenzen. Ob das einen möglichen IPO der Marke – nach dem Muster von Ferrari – vorbereiten soll, könnte spekuliert werden, blieb im Rahmen der Weltpremiere aber offen. Noch laufen, so der Maserati Chef Davide Grasso im Rahmen einer Pressekonferenz in Modena, die Gespräche mit der europäischen Kommission zum geplanten Zusammenschluss von FCA und PSA. Vermutlich wird über die Zukunft von Maserati erst nach einer erfolgten Verschmelzung der beiden Konzerne entschieden. Die Braut wird aber schon mal geschmückt, denn Maserati Chef Davide Grasso kündigte an, dass Maserati im kommenden Geschäftsjahr wieder Gewinne schreiben werde. Es bleibt spannend.
Technische Daten:
Motor:
Layout V6 90° MTC Twin Turbo
Hubraum (cm3) 3.000
Bohrung x Hub (mm) 88 x 82
Verdichtungsverhältnis 11:1
Leistung (PS @ U/min) 630 PS @ 7.500
Max. Drehmoment (Nm @ U/min) 730 Nm @ 3.000-5.500
Zündsystem MTC (Maserati Twin Combustion) Doppelzündung mit passiver Vorkammer
Kraftstoffeinspritzung PDI ( Direkteinspritzung 350bar und Vorkammereinspritzung 6bar)
Aufladung Twin Side Turbo mit elektronisch gesteuertem Waste Gate
Performance:
0-100 km/h (s) < 2,9 0-200 km/h (s) < 8,8 Höchstgeschwindigkeit (km/h) >325
Bremsweg 100-0 km/h (m) < 33
Aerodynamischer CX-Wert <0,38
Verbrauch:
Verbrauch (kombiniert) l/100 km 11,6
CO2-Emission (kombiniert) g/km 262
Vorläufige Werte:
Getriebe Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb: Hinterradantrieb mit selbstschließendem mechanischen Differenzial (elektronisches Differenzial als Option)
Fahrwerk:
Vorn Doppelquerlenker mit virtueller Lenkachse, Stabilisator (Lifter als Option)
Hinten Doppelquerlenker mit virtueller Lenkachse, Stabilisator
Bremsen:
Vorn Belüftete Scheiben 380×34 mm (CCM-Scheiben 390×36 als Option) von Brembo mit 6 fixierten Kolben
Hinten Belüftete Scheiben 350×27 mm (CCM-Scheiben 360×28 als Option) mit 4 Kolben
Abmessungen und Gewichte:
Reifen – vorn, hinten 245/35 ZR20, 305/30 ZR20
L x B x H (mm) 4.669 x 1.965 x 1.224
Radstand (mm) 2.700
Spur – vorn, hinten (mm) 1.681, 1.649
Kofferraumvolumen (l) 148 (47 vorn, 101 hinten)
Tankvolumen (l) 60
Gewicht (kg) <1.500
Preis: ab 210.000 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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