Kia ProCeed – Designerstück mit Nutzwert
Auf dem Pariser Automobil Salon zeigte Kia im Herbst 2018 zum ersten Mal mal den kompakten Shooting Brake. Shooting Brake nennt man ein Auto, wenn es zwar wie ein Coupé aussieht, aber vier Türen hat und ähnlich viel Raum bietet, wie ein Kombi.
Ein Shooting Brake soll also einerseits schön sein, andererseits aber auch viel Nutzwert bieten. Wer keinen Kombi fahren möchte, weil er ihm zu langweilig aussieht, und trotzdem ein geräumiges Auto, der könnte Fan der Shooting Brake Idee sein. Interessanter Weise hat Kia bis heute kaum Konkurrenz in diesem Segment. Zwar bietet Mercedes den CLA im Premium-Segment als Shooting Brake an., aber preislich bewegen sich die Schwaben in höheren Regionen.
Um den ProCeed noch mehr Power und Effizienz mit auf den Weg zu geben, hat Kia dem ProCeed zum Jahresbeginn einen neuer Motor verpasst. Der 160 PS starke 1.5 T-GDI soll effizienter und dynamischer sein, als sein 1,4-Liter-Vorgänger, der 140 PS Leistung angeboten hat. Neben der höheren Leistung kommt auch ein verbessertes Drehmoment von 253 Newtonmetern zum Tragen. Trotz der besseren Fahrleistungen soll die neue Maschine im ProCeed sparsamer sein, als der bisherige Motor mit dem 1,4-Liter-Hubraum. Wir haben den ProCeed mit dem neuen Motor nun über 14 Tage hinweg gefahren.
Das Heck des ProCeed gefällt uns besonders gut. Es erinnert uns an den Porsche Panamera. Beileibe ja keine Beleidigung für die Kia-Designer. Der in Europa gezeichnete, entwickelte und produzierte ProCeed kann neben seinem Aussehen aber tatsächlich auch mit seinem Nutzwert punkten.
So können in seinen Kofferraum unter der großen Heckklappe 594 Liter Gepäck verstaut werden. Das ist nur minimal weniger, als beim Golf Variant. Bei komplett umgeklappten (drei-teiligen) Rücksitzen entstehen sogar bis zu 1.545 Liter Stauvolumen bereit. Trotz der coupehaften Heck-Geometrie haben selbst großgewachsene Passagiere in der zweiten Reihe noch ausreichende Kopffreiheit. Die weit öffnenden Türen lassen die Mitfahrer leicht und locker auf die Sitzbank rutschen. Der Fußraum davor entspricht den üblichen Maßen der Kompakt-Klasse. Die sind beim Kia ProCeed von einer Außenlänge von 4,61 Meter (normaler Ceed 4,31) positiv geprägt. Der Radstand des ProCeed entspricht dem des Ceed. Seine Höhe von 1,42 Meter ist die geringste im gesamten Kompakt-Segment. Die Front des ProCeed ist baugleich mit der des „normalen“ Kia Ceed. Aber schon ab der A-Säule wird der ProCeed zum Shooting Brake.
Nina ist begeistert vom Kia ProCeed und dessen Shooting Brake Konzept. Sie konnte sich das schicke und trotzdem praktische Kompakt-Fahrzeug durchaus auch in der eigenen Garage vorstellen. Denn er wäre auch bezahlbar. Ab 28.590 Euro gibt es den ProCeed mit diesem Antrieb. Unser Testwagen in der GT Line kostet mit Leder-Ausstattung, großem Touch-Navi, elektrischer Heckklappe und Metallic Lack etwa 33.000 Euro. Dazu gibt es, wie bei jedem Kia, beachtliche 7 Jahre Garantie (bis zu 150.000 Kilometer).
Ob neue 160-PS-Benzin-Motor hält, was Kia verspricht?
Der neue 1,6 Liter Benziner setzt auf die Kombination aus Dynamik und günstigem Verbrauch. Als NEFZ-Wert gibt Kia 5,8 Liter an. Auf unseren Testfahrten, die nicht auf Sparsamkeit ausgelegt waren, sondern auf ein üblichen Alltags-Fahrverhalten, lag der Verbrauch mit dem Handschalt-Getriebe bei 7,2 Litern. Ein wirklich günstiger Wert für ein kompaktes Auto mit so viel Nutzraum. Der ProCeed wird übrigens auch mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (plus 2.000 Euro) angeboten. Mit dem neuen Motor lässt sich der ProCeed etwas drehfreudiger und quirliger bewegen, als mit dem Vorgänger-Antrieb. In 8,6 Sekunden ist aus dem Stand Tempo 100.
Als Top-Speed stehen 210 Stundenkilometer auf dem Tacho. Da kommt richtig Fahrfreude auf, meint Nina begeistert. In einem Drehzahlbereich von etwa 2.000 bis 4.000 Umdrehungen geht der ProCeed am besten ab. Was da an Dynamik – auf Bedarf – kommt, kann man schon fast richtig sportlich nennen, so Nina. Das Fahrwerk des kompakte Shooting Brake wurde von den Kia-Ingenieuren passend zur den Motor-Leistungen sportlich, aber nicht zu sportlich abgestimmt. So soll es sein.
Fazit
Mit dem neuen Benzin-Motor kommt Kia den Kunden entgegen, die aufgrund der aktuellen Diskussion keinen Diesel mehr, aber trotzdem einen sparsamen und ausreichend dynamischen Antrieb wollen. Da kann man als Fahrer, der nicht ständig lange Strecken fährt, getrost auf den Diesel verzichten. Unser Test hat gezeigt, dass man mit der 160 PS Maschinen tatsächlich sparsam (Testverbrauch 7,2 Liter) unterwegs sein kann. Wobei der Verbrauch bei hohen Tempi sichtbar steigt. Aber das ist nicht ungewöhnlich. Die Kraft der 160-PS-Motors entwickelt so viel Dynamik, dass man in unseren Augen auf die 204-PS-Variante fast verzichten könnte. Fast. Gegenüber einem Kombi sieht der Shooting Brake in den Augen von Nina deutlich attraktiver aus und bietet trotzdem kaum weniger Stauraum (30 Liter). In Zeiten, in denen – gefühlt – fast jeder ein SUV fährt, kann man sich mit dem ProCeed optisch und dabei preiswerter von der Masse abheben. Er taugt zudem bestens auch als Familienwagen – nicht allein wegen seiner Länge und dem großen Gepäckraum. Auch mit dem neuen Motor bleibt dieses Auto bezahlbar. Wir sind begeistert.
Technische Daten
Kia Proceed 1.5 T-GDI
Länge x Breite x Höhe (m): 4,61 x 1,80 (o. Sp.) x 1,42
Radstand (m): 2,65
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner mit 1.482 ccm Leistung: 160 PS (117,5 kW) bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment: 253 Nm bei 1.500 – 3.500 U/min Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,6 Sek.
NEFZ-Durchschnittsverbrauch: 5,8 Liter
Testverbrauch: 7,2 Liter
Tankinhalt: 50 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1330 kg / max. 520 kg
Kofferraumvolumen: 594–1545 Liter
Basispreis: 28.590 Euro
Testwagenpreis: 33.000 Euro
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