Haibike Sduro FullNine 5.0 (2019): Das Fully für sportliche Genießer
Test: Haibike Sduro FullNine (2019)
Beim Kauf eines E-Bikes kann man bekanntlich viel falsch machen. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor der Entscheidung mit der Sache auseinander zu setzten. Zunächst allgemein, dann aber auch speziell. Daher bist Du hier genau richtig, wenn Du mehr zum Haibike Sduro 5.0 (2019) erfahren möchtest.
Zunächst zum Hersteller: Haibike wurde im Jahr 1996 von der Winora Geschäftsführerin Susanne Puello und ihrem Mann in Schweinfurt gegründet. Haibike ist noch immer eine Marke der Winora (Hercules, Staiger), die zum niederländischen Konzern Accell Group gehört. Mit ihrer Erfahrung aus dem klassischen Fahrradbau und mit zahlreichen Innovationen konnten die Puellos schnell erste Erfolge mit dem sportlich orientierten Label feiern. So wird bei Haibike schon seit 2013 der Motor der E-Bikes nicht mehr ins Rahmeninnere gedreht, sondern unter dem Rahmen angebracht. Zahlreiche Auszeichnungen für Haibike folgten. So bekam das junge Label den if-Design Award und auch das „e-Bike of the Year Award“ ging schon an die Marke Haibike. Alle E-Bikes von Haibike werden übrigens in Schweinfurt entwickelt und auch montiert.
Das Fully mit der ergonomischen Sitzposition
Mit der Sduro Fullnine-Serie bietet Haibike ein E-Mountainbike für Touren im leichten bis mittleren Gelände. Dabei steht „Sduro“ für Räder, die insbesondere zum Tourenfahren geeignet sind. Die Sitzposition ist zwar sportlich, aber etwas aufrechter als bei abfahrtsorientierten E-Mountainbikes. „Fullnine“ steht für Fully mit 29er-Laufrädern und 5.0 ist die Reihennummer (geht von 2.0 günstig bis 8.0 teuer). Angetrieben wird diese E-Bike mit einem Yamaha-Motor (PW-ST-System mit 70 Nm), der das Anbringen eines zweiten Kettenblattes an der Kurbel ermöglicht. Das ist nur bei wenigen E-Mountainbikes so und verdoppelt das zur Verfügung stehende Gangspektrum. So stehen 20 anstatt der für E-Mountainbikes üblichen zehn oder elf Gänge zur Verfügung. Man schaltet also links und rechts am Lenker. Daran muss man sich zunächst gewöhnen. Bei unseren ersten Testfahrten haben wir das Schalten „vorn“ oft vergessen.
20 Gänge zur Verfügung
Eine weitere Besonderheit des Systems: Es verfügt über einen Automatik-Modus, der automatisch erkennt, ob up- und downhill gefahren wird. Im sogenannten „Automatic Support Mode“ steuert der Motor selbst die Leistung und sorgt so dafür, dass das Anfahren an Steigungen sanfter vonstatten geht. So wird ein Abheben des Vorderrads vermieden. Ermöglicht wird das durch einen vierten Sensor, der die Steigung misst. Darüber hinaus sorgen die drei üblichen Sensoren für Drehmoment, Speed und Trittfrequenz. Der Akku verfügt über 500 Wh und ist optisch in das Unterrohr integriert. Die Federwege an Gabel und Dämpfer liegen bei 120 Millimetern. Das sorgt für den nötigen Komfort im leichten Gelände. Ein Hingucker sind die zudem komfortablen, 29-Zoll breiten Laufräder, die das Überfahren von Hindernissen erleichtern.
Listenpreis 3.999 Euro
Das Haibike Sduro FullNine 5.0 (2019) wird Mountainbiking meistert sportliche Trails mit souveräner Leichtigkeit. Dafür sorgen auch die Schwalbe „Nobby Nic“ Reifen mit ihrem gutem Halt in Kurven. Die 29“ Laufräder erlauben auch sportive Ausritte. Gerade dann ist wichtig, dass man schnell und sicher zum Stehen kommt. Dazu ist dieses E-Mountainbike mit einer 4-Kolben (TRP) Hydraulik-Scheibenbremsen ausgestattet. Wir haben das Bremsverhalten dieses Haibikes mit dem von anderen Marken-E-Bikes verglichen und können das sichere Bremsverhalten absolut bestätigen.
Richtig gute Bremsen
Das Haibike Sduro FullNine 5.0 (2019) ist sowohl mit einer SR Suntour Aion Federgabel als auch mit einem RockShox Deluxe Dämpfer versehen. Mit dieser Kombination lassen sich kleine aber auch größere Hindernisse spielend überwinden. Die Sram NX Kettenschaltung wechselt meist sauber zwischen den 11 Gängen hin und her. So kann man zuverlässig auf wechselnde Steigungen und Untergrund-Situationen reagieren. Mit seiner sportlichen Optik in Blau, Weiß und Orange sieht dieses Habike so sportlich aus, wie es ist. Der breite Lenker sorgt für eine stabile Beherrschbarkeit des Bikes.
Kraftvoller Vortrieb
Das Haibike Sduro FullNine 5.0 (2019) leistet mit seinem Yamaha PW-SE Mittelmotor 250 Watt und stellt bis zu 70 Newtonmeter Drehmoment bereit. Die Motorkraft wird direkt auf die Kurbelwelle übertragen. Sie liefert eine Tretunterstützung bis zu 25 Stundenkilometern. Bei Überschreitung der 25 km/h Grenze schaltet der Vortrieb ohne Effizienzverlust ab. Somit kann das Bike auch ohne Unterstützung nahezu wie ein gewöhnliches Mountainbike gefahren werden. Allerdings ist sein Gewicht natürlich höher, als ein Mountainbike ohne E-Antrieb. Der kompakte Yamaha-Antrieb wiegt 3,5 kg (ohne Antriebsritzel). Die Anordnung am Tretlager führt zu einer natürlichen Gewichtsverteilung während der Fahrt und besonders auch beim Bremsen. Vier Unterstützungsstufen (Eco+, Eco, Standard, High) stehen zur Wahl. Dabei bleibt die Geräuschkulisse angenehm gering. Der Yamaha Mittelmotor unterstützte während unserer Testfahrten in allen Situationen, so auch im hügeligen Gelände oder auf Schotterpisten, kraftvoll und gut dosierbar. Der „Zero-Cadence-Support“ hilft bei besonders langsames Fahrten auf schwierigem Terrain. Der Yamaha PW-SE Mittelmotor kann via Bluetooth mit einem kompakten Multifunktions-Display genutzt werden.
Gut ablesbares Display
Das Yamaha LCS Display A gehört zur serienmäßigen Ausstattung dieses Haibike e-Mountanbikes. Es informiert den Fahrer über alle wesentlichen Fahrdaten und ist die Steuerungszentrale des Antriebsystems. Das leicht verständliche 1,7″ LCD Display Infos zu Geschwindigkeit, Akku-Kapazität, dem aktuellen Unterstützungsmodus, die Tages- und Gesamtkilometer sowie zur Rest-Reichweite. Die Ablesbarkeit ist auch bei Sonnenschein gut. Es ist so platziert, dass man mit dem Daumen per Knopfdruck während der Fahrt leicht zwischen den Unterstützungsstufen umschalten oder die Motorunterstützung gegebenenfalls komplett ausschalten kann. Auch das Licht kann bei Bedarf mithilfe des Displays bedient werden. Ein Fußgänger-Modus unterstützt den Vortrieb während man das E-Bike schiebt. Das ist wirklich angenehm.
Reichweite hängt stark vom Nutzungsgrad ab
Das 36 V Lithium-Ionen Akku zeigt bei voller Ladung einer Reichweite von 120 Kilometern an. Diese Reichweite ist indes nur erreichbar, wenn man einen geringen Unterstützungsgrad auf ebenen Strecken wählt. Wenn man – wie das viele tun – den Berg hoch fährt und dabei die stärkste Unterstützung nutzt, kommt man auf eine Reichweite von nur 30 bis 40 Kilometern. Das haben unsere Testfahrten ergeben.
Im Lieferumfang des Haibike ist Schnellladegerät enthalten, mit dem man innerhalb kürzester Zeit wieder mobil wird. Der Yamaha-Akku hat keinen Memory-Effekt und kann daher unabhängig von seinem Ladezustand jederzeit geladen werden. Vorteilhaft ist die Position der Ladebuchse am oberen Rand des Akkus. Das spart unnötiges Bücken (wie bei manch anderem Elektrofahrrad) und hält die Hände sauber.
Fazit:
Wir sind vom Haibike Sduro FullNine 5.0 (2019) begeistert. Es ist ein Fully für Genießer, die auch mal sportlich unterwegs sein wollen. Die eher aufrechte Sitzposition ist ergonomisch vorteilhaft. Das tut dem Rücken genauso gut, wie die Vollfederung. Wer Rückenprobleme hat, dem empfehlen wir, kein E-Mountainbike zu kaufen, das nur vorn gefedert ist. Die Schläge, die beim wilden Ritt über Stock und Stein entstehen, werden direkt auf den Rücken übertragen. Die durch die Vollfederung verloren gehende Kraft wird ja vom E-Antrieb ausgeglichen. Der breite Lenker lässt das Gefühl entstehen, das Bike jederzeit gut beherrschen zu können. Die 70 Nm Drehmoment des Antriebs sorgen auch bei starken Steigungen für ausreichenden Vortrieb. Über die 4 Unterstützungsstufen lässt sich die Kraft je nach Wunsch gut dosieren. Dieses Haibike wiegt rund 23 Kilo, sein zulässiges Gesamtgewicht wird mit 120 Kilo angeben. Sein Fahrer darf also nicht mehr als 97 Kilogramm auf die Waage bringen. Das Haibike Sduro FullNine 5.0 (2019) macht qualitativ einen sehr guten Eindruck. Sollte es auch. Denn ein Preis von rund 4.000 Euro ist alles andere als ein Pappenstiel. Ein Ständer ist für dieses E-MTB nicht verfügbar. Für uns ein Nachteil, weil dieses wertvolle (und schwere) Rad ohne diese technische Hilfe nicht gut abgestellt werden kann.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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