Navi mit integrierter Dashcam – Garmin nüviCam im Test
Das Garmin Navi „nüvicam“ mit seiner Dashcam ist kein gewöhnliches Navigationsgerät. Das Top-Modell von Garmin besticht vor allem durch seine Zusatzfunktionen. Navigieren sollte ja jedes Navi können. Die eingebaute Dashcam zeichnet bei Bedarf nicht nur den Verkehr auf, sie warnt auch vor Kollisionen oder dem Verlassen der Fahrspur. Die nüvicam kann auch als Freisprecheinrichtung dienen oder als Rückfahrkamera eingesetzt werden.
Erster Eindruck
Neben dem Gerät finden sich im Karton eine Micro-SD-Speicherkarte, eine Saugnapf-Halterung, das Ladekabel für die 12V-Bordsteckdose, ein USB-Kabel und eine Kurzanleitung. Eine ausführliche Bedienungsanleitung kann – wie heute üblich – nur über das Internet geladen werden. Mit der Software “Garmin Express” lässt sich die nüviCam am Computer mühelos über das USB-Kabel aktualisieren. Updates für das Kartenmaterial stehen zeitlich unbegrenzt und stets kostenlos zum Download zur Verfügung.
Die Live-Daten zum aktuellen Verkehrsaufkommen bezieht das Navi über Digitalradio. Die Antenne ist nicht im Ladekabel integriert, sie führt gesondert vom Ladekabel weg und muss mit zwei Saugnäpfen an der Windschutzscheibe befestigt werden. Die Windschutzscheibe sieht dadurch allerdings aus wie mit einem Messgeräte-Aufbau in einem Vorserienfahrzeug versehen. Hilfreich wäre auch ein USB-Stecker am Netzteil zum Laden eines Smartphones. Denn das Navi belegt die oft einzige 12V-Steckdose. Gut gelöst ist der magnetische Mechanismus zum Befestigen des Geräts an der Saugnapf-Halterung. Auch Verarbeitung und Materialien der nüviCam erscheinen hochwertig.
Navigation
Die übersichtliche Benutzeroberfläche reagiert schnell auf Eingaben. Ihre Führung zeigt sich selbsterklärend. Unter „Zieleingabe“ kann man entweder einen Suchbegriff direkt eingeben oder zwischen Optionen wie Adresse, POI oder Tankstelle auswählen. Die Routenführung selbst funktioniert, wie schon beim Garmin Camper, hervorragend. Alle Sprachansagen sind klar verständlich. Die Route wird übersichtlich und ohne erkennbare Verzögerungen auf dem Display dargestellt. Neben der aktuellen Geschwindigkeit kann der Nutzer entscheiden, ob auch Tempolimits, die Ankunftszeit oder die Entfernung zum Ziel angezeigt werden. Durch das Aussprechen des Schlüsselworts “Sprachbefehl” reagiert das Navi auf Spracheingaben. Damit kann man auf viele Funktionen zugreifen, ohne den Blick von der Straße nehmen zu müssen.
Dashcam und Zusatzfunktionen
Die nüviCam hebt sich durch die eingebaute Dashcam von der Konkurrenz ab. Die Kamera filmt automatisch bei jeder Fahrt mit. Aufnahmen werden furch das Betätigen der Speichern-Taste oder bei einem Unfall auf der Micro-SD-Karte gespeichert. Einen Unfall erkennt das Gerät durch die mit ihm verbundene Erschütterung. So wird die Aufzeichnung 90 Sekunden vor und 90 Sekunden nach dem Ereignis gesichert. Die Videoqualität kann sich gut sehen lassen. Selbst bei Nacht. Auf dem Video werden am unteren Rand die GPS-Koordinaten, Uhrzeit, Datum und Geschwindigkeit eingeblendet. Ob man in Deutschland dauerhaft im Straßenverkehr filmen und die Aufzeichnung als Beweis vor Gericht benutzen darf, ist aktuell jedoch umstritten.
Mit der Dashcam setzt Garmin drei weitere Funktionen um. Der Spurhalteassistent warnt akustisch und optisch beim Verlassen der Spur ab einer Geschwindigkeit von 65 Stundenkilometern. Er warnt jedoch nicht beim Überfahren von gestrichelten Linien, weil das System ja nicht erkennt, ob der Fahrer den Blinker gesetzt hat und bewusst bewusst die Spur wechseln möchte. Damit dieser Assistent zuverlässig funktioniert, muss die Kamera mittig ausgerichtet sein. Der Kollisionswarner signalisiert ab einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern, sobald der Abstand zum Vordermann zu gering wird. Mit „Garmin Real Vision“ wird beim Erreichen des Ziels das Kamerabild angezeigt und mit einem Pfeil signalisiert, an welcher Stelle und auf welcher Straßenseite sich das Ziel befindet. Eine nette Funktion. Was leider noch nicht möglich ist: Die nüviCam kann Verkehrsschilder nicht auslesen.
Über Bluetooth lässt sich die Garmin nüviCam mit einem Smartphone koppeln. Das Navi wird damit zur gut funktionierenden Freisprecheinrichtung. Mit der App “Smart Link” kann auf internet-Dienste zugegriffen werden. Diese App steht für iPhone und Android-Geräte zur Verfügung. So kann das Navi beispielsweise auf Benzinpreise in der Umgebung und Wetterprognosen zugreifen. Zudem stehen kostenpflichtige Erweiterungen zur Hilfe bei der Parkplatzsuche und eine Radar-Warn-Info zur Verfügung. Für die Zusatzfunktionen wird das mobile Internet im Smartphone genutzt. Doch im Ausland droht hier die Kostenfalle, wenn keine Auslandsflat genutzt wird und so teure Roaming-Gebühren entstehen.
Keine Sicht nach hinten? Das Navi kann um die drahtlose Rückfahrkamera Garmin BC-30 erweitert werden. Sie kann entweder im Paket mit dem Navi oder einzeln (für ca. 150 Euro) erworben werden.
Fazit
Die nüviCam ist in seinen Grundfunktion ein hervorragendes Navigationsgerät. Den eigentlichen Reiz des Geräts macht die integrierte Dashcam aus. Garmin baute nicht einfach zwei Geräte in ein Gehäuse ein, die Kamera wird auch für hilfreiche Zusatzfunktionen verwendet. Wer sich Navi und Dashcam kaufen möchte, sollte sich diesen Alleskönner für aktuell rund 330 Euro genauer anschauen.
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Bastian Meger
Als Wirtschaftsingenieur würde ich mich als Quereinsteiger in Sachen Auto-Journalismus bezeichnen. Durch meine Online-Affinität trage ich zur technischen Umsetzung und zum Marketing des Automagazins bei. Neben kräftigen Motoren und gutem Design faszinieren mich innovative Kommunikations- und Assistenzsysteme.
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