FormelE am Berliner Tempelhof – Die Formel1 der Zukunft?
In der Formel E geht es mehr um cleveres Energiemanagement, denn um Top-Speed. Dennoch, das Marketing-Konzept der Rennserie ist durchdacht. In Zukunft hofft man auf den Einstieg weiterer großer Hersteller. Doch wie viel Entwicklungspotenzial steckt in der Elektro Rennserie? Okay, zugegeben. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen in der die Formel1 von Michael Schuhmacher, Rubens Barrichello, Mika Häkkinen oder David Coulthard dominiert wurde. Duelle zwischen Mercedes und Ferrari waren an der Tagesordnung. Rennen, die oft hochspannend bis zum Schluss waren. Damals – das war Anfang der 2000er, habe ich mir regelmäßig den Wecker gestellt, um kein Rennen zu verpassen. Mitgefiebert bis zur letzten Runde. Natürlich war ich Schuhmacher Fan und die Silberpfeile waren der Feind. Etliche Male erlebte ich das faszinierende Stadt-Rennen in Monaco. Der enge Kurs durch die Gassen des Fürstentums hat mich in seinen Bann gezogen. Flügel, die Runde für Runde bei 200 km/h weniger als fünf Zentimeter an den Mauern vorbeirasten, lebensmüde Überholmanöver, dort wo eigentlich gar kein Platz zur Verfügung schien, und selbstredend ohrenbetäubender Lärm der Hochleistungs-Motoren. Doch meine Formel1-Euphorie ist längst vorbei. Einige Jahre war ich nicht mehr beim Rennen in Monaco, ich verfolge die Rennserie nicht mehr im Fernsehen. Der Wecker, er wird schon lange nicht mehr gestellt. Vielleicht liegt es daran, dass ich erwachsen geworden bin? Oder es fehlt auch die Spannung? Mag sein, die Serie ist zu kompliziert geworden? Zu viel Schickimicki und zu weniges echtes Racing? Oder das Ganze ist heutzutage einfach nicht mehr zeitgemäß?
der Markenbotschafter Jürgen Vogel, Kostja Ullmann, Anja Kling, und Alexandra Maria Lara. Die Stars sollen Glanz und Aufmerksamkeit an die Strecke bringen. Doch es gibt durchaus noch Probleme. Eines der größten ist die begrenzte Akku Kapazität der Boliden. So müssen die Teams schon nach 20 Rennminuten das Auto wechseln und stets stark auf ihren Energieverbrauch achten.
Wer die enormen Endgeschwindigkeiten der Formel 1 gewohnt ist, der wird von der maximalen Geschwindigkeit der FormelE von etwas mehr als 200 Stundenkilometern eher enttäuscht sein. Auch den betörenden Sound großer Verbrennungsmotoren vermissen viele. Wobei hier auch geteilter Meinung sein kann. Das Pfeifen und Klackern der FormelE Renner klingt nicht besonders attraktiv. Hier besteht durchaus Optimierungspotential. Doch nicht nur für Fans, auch für die Fahrer ist die FormelE etwas Neues. Denn der wichtigste Aspekt in einem Elektro Rennen ist aktuell – wie gesagt – ein effizientes Energiemanagement. Ständig müssen die Fahrer den Ladestand der Batterie im Auge haben. Auch den Zuschauern wird dieser eingeblendet. Durch frühes vom Gas steigen „Lifting“ rekuperiert das Auto und spart Energie. In den Renn-Pausen werden die Akkus der Motoren bei Temperaturen um die 30 Grad übrigens mit Eis gekühlt um ihre optimale Kapazität nicht zu verlieren. Da Berlin für das diesjährigen Rennen keine Erlaubnis für eine Streckenführung durch die Stadt erteilt hat, fand es auf dem alten Flughafengelände Tempelhof statt. Zwar wird das alte Flughafengebäude noch als neue Heimat für Flüchtlinge genutzt, trotzdem war das morbide Bildnis eine sehr interessante Location. Obwohl viele Teams Schwierigkeiten mit dem harten Betonboden des Flugplatzes hatten, war der etwa zwei Kilometer lange Kurs sehenswert aufgebaut. So führte die Strecke am Rande des „Emotion Club“ genannten VIP-Bereichs durch ein Tunnel ähnliches Zelt. Bevor die Fahrer wieder an der VIP Tribüne vorbei rauschten explodierte eine Rauch-Fontäne. Für einige Piloten war das gewöhnungsbedürftig, doch für die privilegierten Fans im Emotion Club neben Häppchen und Champagner ein echtes Spektakel.
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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