Wie Sie Fahrzeuggeräusche richtig identifizieren und beheben
Ungewöhnliche Geräusche im Auto sind nicht nur nervig, sondern können auch ein Zeichen für technische Probleme sein. Wer die Ursachen kennt und richtig einordnet, kann teure Werkstattbesuche vermeiden und die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, welche Geräusche am häufigsten auftreten und wie Sie diese richtig deuten.

Die häufigsten Geräusche und ihre Bedeutung
Moderne Fahrzeuge sind komplexe Systeme, in denen viele Komponenten zusammenarbeiten. Jedes ungewöhnliche Geräusch hat seine eigene Ursache. Dabei gilt: Je früher Sie ein Problem erkennen, desto einfacher und günstiger ist meist die Lösung. Grundsätzlich lassen sich Fahrzeuggeräusche in verschiedene Kategorien einteilen, die jeweils auf bestimmte Bereiche hinweisen.
Pfeifgeräusche während der Fahrt
Ein häufiges Problem bei höheren Geschwindigkeiten sind Pfeifgeräusche. Diese entstehen oft durch eindringende Luft an undichten Stellen der Karosserie. Besonders betroffen sind die Türen, Fenster und Dichtungen. Die Ursache liegt meist in beschädigten oder porösen Gummidichtungen, die mit der Zeit ihre Elastizität verlieren.
Defekte oder verschlissene Türdichtungen sind dabei eine der Hauptursachen. Diese Dichtungen sind ständig Witterungseinflüssen ausgesetzt und können durch Hitze, Kälte und Feuchtigkeit spröde werden. Wenn die Dichtungen nicht mehr richtig abdichten, pfeift es bei höheren Geschwindigkeiten im Innenraum. Die gute Nachricht: Dieses Problem lässt sich oft einfach beheben.
Ein Rat von AUTODOC: „Die Dichtungen sollten von Zeit zu Zeit mit einem speziellen Silikonfett behandelt werden, um sie vor Temperatur-, Frost- und Feuchtigkeit Schwankungen zu schützen.“
Neben Türdichtungen können auch Fensterdichtungen und der Kofferraumdeckel für Pfeifgeräusche verantwortlich sein. Eine regelmäßige Pflege mit geeigneten Produkten verlängert die Lebensdauer erheblich und verhindert teure Folgeschäden.
Klappernde Geräusche im Fahrwerk
Klappern oder Poltern beim Überfahren von Unebenheiten deutet meist auf Probleme im Fahrwerk hin. Verschlissene Stoßdämpfer, lockere Stabilisatoren oder defekte Lager können die Ursache sein. Diese Geräusche sollten Sie ernst nehmen, da sie die Fahrsicherheit beeinträchtigen können. Ein defektes Fahrwerk verlängert den Bremsweg und verschlechtert die Straßenlage deutlich.
Auch lose Hitzeschutzbleche am Auspuff können klappernde Geräusche verursachen, besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten. Diese lassen sich oft durch eine einfache Befestigung wieder sicher montieren.
Schleifende und quietschende Bremsen
Quietschende oder schleifende Geräusche beim Bremsen sind ein klares Warnsignal. Abgenutzte Bremsbeläge haben oft eingebaute Verschleißindikatoren, die durch ein metallisches Schleifen auf sich aufmerksam machen. In diesem Fall sollten Sie zeitnah eine Werkstatt aufsuchen, da verschlissene Bremsbeläge die Bremsscheiben beschädigen können.
Manchmal quietschen neue Bremsbeläge in den ersten Kilometern. Das ist normal und verschwindet meist nach der Einfahrzeit. Bleibt das Quietschen bestehen, können auch Rost auf den Bremsscheiben oder festsitzende Bremssättel die Ursache sein.

Geräusche aus dem Motorraum
Ein klopfendes Geräusch aus dem Motorraum kann verschiedene Ursachen haben. Bei kaltem Motor deutet ein Klopfen oft auf einen niedrigen Ölstand hin. Prüfen Sie regelmäßig den Ölstand und füllen Sie bei Bedarf nach. Ein dauerhaftes Klopfen kann auch auf Probleme mit der Steuerkette oder den Ventilen hinweisen.
Quietschende Geräusche beim Starten entstehen häufig durch einen verschlissenen Keilriemen. Dieser treibt wichtige Komponenten wie Lichtmaschine, Wasserpumpe und Klimakompressor an. Ein gerissener Keilriemen kann zu einem Motorschaden führen, daher sollte ein verschlissener Riemen zeitnah getauscht werden.
Systematische Fehlersuche bei Fahrzeuggeräuschen
Um die Ursache eines Geräuschs zu finden, ist eine systematische Vorgehensweise wichtig. Achten Sie darauf, wann genau das Geräusch auftritt. Ist es nur bei bestimmten Geschwindigkeiten hörbar? Tritt es beim Beschleunigen, Bremsen oder in Kurven auf? Diese Informationen helfen bei der Diagnose erheblich.
Dokumentieren Sie außerdem die Fahrbedingungen. Manche Geräusche treten nur bei Nässe oder Kälte auf, andere nur bei warmem Motor. Auch die Beschaffenheit der Fahrbahn kann eine Rolle spielen. Mit diesen Informationen kann die Werkstatt gezielter nach dem Fehler suchen.
| Geräusch | Mögliche Ursache | Dringlichkeit |
| Pfeifen bei Fahrt | Defekte Türdichtungen | Mittel |
| Klappern beim Überfahren | Verschlissene Stoßdämpfer | Hoch |
| Quietschen beim Bremsen | Abgenutzte Bremsbeläge | Sehr hoch |
| Klopfen aus Motorraum | Niedriger Ölstand | Hoch |
| Quietschen beim Starten | Verschlissener Keilriemen | Mittel bis hoch |
Vorbeugende Maßnahmen und Wartung
Viele Geräusche lassen sich durch regelmäßige Wartung vermeiden. Eine Inspektion nach Herstellervorgaben ist die beste Vorbeugung. Dabei werden kritische Komponenten überprüft und bei Bedarf ausgetauscht, bevor größere Schäden entstehen.
Besonders wichtig ist die Pflege von Dichtungen. Diese sind permanent der Witterung ausgesetzt und benötigen regelmäßige Aufmerksamkeit. Mit speziellen Pflegemitteln bleiben Türdichtungen, Fensterdichtungen und Kofferraumdichtungen länger elastisch und dicht. Das verhindert nicht nur Pfeifgeräusche, sondern auch das Eindringen von Feuchtigkeit.
Ersatzteilinformationen finden Sie unter anderem bei Teile Direkt. Hier erhalten Sie Infos über Original- und Markenqualität für alle gängigen Fahrzeugmodelle.
Achten Sie auch auf kleine Anzeichen wie Ölflecken unter dem Fahrzeug, ungewöhnliche Vibrationen oder veränderte Fahreigenschaften. Diese können Hinweise auf beginnende Probleme sein. Je früher Sie reagieren, desto geringer sind meist die Reparaturkosten.
Wann zur Werkstatt?
Nicht jedes Geräusch erfordert sofort einen Werkstattbesuch. Leichte Pfeifgeräusche an Türdichtungen können Sie oft selbst mit Pflegeprodukten beheben. Auch lose Innenverkleidungen oder klappernde Gegenstände im Auto lassen sich einfach befestigen.
Sofort handeln sollten Sie bei Geräuschen, die die Sicherheit betreffen. Dazu gehören schleifende Bremsen, lautes Klappern im Fahrwerk oder ungewöhnliche Motorgeräusche. Diese Probleme können die Verkehrssicherheit gefährden und sollten nicht aufgeschoben werden.
Bei der Wahl der Werkstatt können Sie zwischen Vertragswerkstätten und freien Werkstätten wählen. Beide haben ihre Vorteile. Vertragswerkstätten kennen Ihr Fahrzeugmodell genau und haben Zugriff auf Original-Diagnosesysteme. Freie Werkstätten sind oft günstiger und bieten trotzdem qualifizierte Arbeit. Wichtig ist eine gute Kommunikation. Beschreiben Sie das Geräusch so genau wie möglich und geben Sie alle relevanten Informationen weiter.
Fazit
Fahrzeuggeräusche sind oft die ersten Anzeichen für technische Probleme. Wer diese Geräusche richtig deutet, kann rechtzeitig handeln und teure Folgeschäden vermeiden. Eine systematische Fehlersuche hilft dabei, die Ursache schnell zu finden. Regelmäßige Wartung und Pflege sind die beste Vorbeugung gegen ungewöhnliche Geräusche. Bei sicherheitsrelevanten Problemen sollten Sie nicht zögern und zeitnah eine Fachwerkstatt aufsuchen. Mit der richtigen Aufmerksamkeit und Pflege bleibt Ihr Fahrzeug leise und zuverlässig.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich mit pfeifenden Türdichtungen weiterfahren?
Ja, pfeifende Türdichtungen sind kein sicherheitsrelevantes Problem. Allerdings können undichte Dichtungen auch Feuchtigkeit ins Fahrzeug lassen, was langfristig zu Rostschäden führen kann. Eine zeitnahe Behandlung mit Pflegemitteln oder ein Austausch der Dichtungen ist daher empfehlenswert.
Wie oft sollte ich Türdichtungen pflegen?
Eine Pflege zwei bis drei Mal pro Jahr ist ideal, besonders vor dem Winter und nach dem Sommer. Verwenden Sie dafür spezielle Gummipflegestifte oder Silikonfett. Diese halten die Dichtungen elastisch und schützen vor Frost und Hitze.
Was kostet der Austausch von Türdichtungen?
Die Kosten variieren je nach Fahrzeugmodell und Werkstatt. Für eine Türdichtung müssen Sie mit etwa 30 bis 80 Euro Material plus Arbeitszeit rechnen. Bei älteren Fahrzeugen kann es auch günstiger sein. Der Austausch selbst dauert meist nur 30 bis 60 Minuten pro Tür.
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Quellen für die Infografik:
motor-talk.de – Geräusche von Türdichtungen
autodana.eu – Wie verhindere ich Windgeräusche im Fahrerhaus
kfz-gutachtenzentrale.de – Störgeräusche im Auto: Wie man sie identifiziert und behebt
megane-board.de – Problem: Filzdichtung der Türen knarzen an der Karosserie
vitarafanforum.de – Geräusche der Vordertürdichtungen beseitigen
ateca-forum.de – Gummidichtung Türen knarzen – Ateca, Karosserie (FK)
Autotester Redaktion
Dieser Artikel stammt entweder von mehreren unserer Autoren oder von einem unserer Sponsoren (Anzeige).
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