Die IAA steht auf der Kippe
Für den Münchener Bürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist die Ausgangslage klar: Wenn das Oktoberfest nicht stattfinden kann, muss auch die Internationale Automobil Ausstellung (IAA) (geplant vom 6. bis 12. September) ausfallen. Der veranstaltende Verband der Automobilindustrie (VDA) kann diesen Zusammenhang allerdings nicht nachvollziehen. „Die IAA lässt sich nicht mit dem Oktoberfest vergleichen“, stellt ein VDA-Sprecher fest. „Deshalb gehen die Planungen für die Messe weiter.“
Oder auch nicht. Auf einem VDA-Vorstandstreffen soll morgen über das Schicksal der Messe, die einen wichtigen Posten in der Bilanz des Verbands darstellt, beraten werden. Offensichtlich steht die Veranstaltung auf der Kippe – und nicht nur wegen Corona. Denn bisher ist das Interesse der Industrie eher zurückhaltend, haben nur wenige Unternehmen feste Zusagen für die Messe gegeben, die nach einem ganz neuen Konzept veranstaltet werden soll. Nicht mehr wie bisher allein in festen Hallen, sondern im städtischen Umfeld will der Verband die Zukunft der Mobilität zeigen und hat daher auch den Zusatz „Mobility“ an IAA gehängt.
Nach den Vorstellungen des VDA soll die IAA Mobility im September nicht mehr eine klassische automobile Leistungsschau sein, sondern „die Vernetzung aller Verkehrsträger“ zeigen. „Die IAA Mobility diskutiert, präsentiert die Mobilität in allen Facetten“, heißt es in einem Papier des Verbands. Dabei spielen das Auto und seine Weiterentwicklung zwar noch eine ganz entscheidende Rolle, aber: „Wir geben aber allen Formen von Mobilität eine Plattform: Vom Fahrrad bis zum ÖPNV.“ Eine so genannte Blue Lane zwischen dem Königsplatz und dem Messegelände in Riem soll für abgasarme Autos und den öffentlichen Nahverkehr reserviert werden. Im Zentrum sind Präsentationen und Konzerte geplant.
Während Reiter die IAA ans Oktoberfest koppelt, geht sein Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) davon aus, dass die Messe wie geplant stattfinden wird. „Die IAA wird stattfinden, da bin ich mir sicher“, sagte Baumgärtner der Süddeutschen Zeitung. Wie der VDA verbindet Baumgärtner seinen Optimismus mit der aktuell noch stockenden Impfkampagne. Bis September ist nach seiner Auffassung ein Großteil der Bevölkerung geimpft. Dabei blendet der Wirtschaftsreferent allerdings aus, dass die IAA eben international ausgerichtet ist, und niemand wissen kann, ob und welche Virus-Mutationen mit den Besuchern aus aller Welt nach München kommen.
In München selbst wächst die Kritik an der Messe. Das Bündnis „noIAA“ demonstriert gegen die Veranstaltung. Die Aktivisten lassen sich offensichtlich nicht von dem neuen Konzept der überzeugen, die das Stadtzentrum einbezieht, um neue Mobilitätskonzepte ohne Absperrungen emissionsarme Automobile zu zeigen. Dieses Konzept der freien Räume ohne Eintrittskarten bereitet den Verantwortlichen allerdings inzwischen einige Probleme, weil eine Rückverfolgung der Infektionsketten nur schwer möglich sein wird. Die IAA wäre nicht die erste Veranstaltung, die die Messe München in diesem Jahr ausfallen lässt. Aktuell sind alle Messen bis Juni abgesagt.
Unabhängig davon, ob die IAA nun stattfindet, die Hotels der Stadt haben sie schon eingepreist. Pünktlich zu den Pressetagen haben sich die Zimmerpreise im Vergleich zu Anfang August mindestens verdreifacht. ampnet
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