Der neue Passat – Upgrade für die Businessclass
„Es ist keine Oberklasse, es bleibt ein Passat, nur etwas mehr“, sagt Heinz-Jakob Neußer, VW Vorstand Technische Entwicklung, im Rahmen der Pressevorstellung des neuen Passat. Und tatsächlich muss man beim neuen Passat zweimal hinschauen. Denn auf den ersten Blick könnte da auch ein neuer Phaeton stehen. Denn die neue Businessclass der Wolfsburger wirkt wegen des horizontaler gezeichneten Grills größer, breiter und näher an der Straße. Mit seinen scharfen Kanten und den klaren Linien entspricht der Passat perfekt der aktuellen Designsprache des Konzerns. Und einmal mehr dürfte dieses Design bei einem breiten Publikum bestens ankommen. Und weil auch die inneren Werte des neuen Passat nicht von schlechten Eltern sind, sollte die Erfolgsgeschichte der Passat-Familie mit weltweit verkauften 22 Millionen Autos (inklusive alle Derivate) weiter geschrieben werden können. Allein im vergangenen Jahr, und damit kurz vor dem Modellwechsel, sind 1,1 Millionen Passat an die Kunden übergeben worden. Das sind im Durchschnitt alle 23 Sekunden ein Auto, macht Vorstand Neußer diese beeindruckende Zahl deutlich.
Was hat sich am neuen Passat nun alles verändert: Der Passat baut künftig auf einen neuen Baukasten, bei dem der Motor quer eingebaut wird, auf. Das ermöglichte es, seinen Radstand um knappe 8 Zentimeter zu verlängern. Bei nahezu gleichbleibender Außenlänge konnten so die Überhänge verkürzt und damit bessere optische Proportionen geschaffen werden. Und obwohl der Wagen flacher wird, konnte die Kopffreiheit um 2,6 mm wachsen. Und der bisher schon große Stauraum des Passat Variant legt noch einmal um 47 Liter zu.
Um die immer strenger werdenden CO2 Grenzen einhalten zu können mussten die Ingenieure Gewicht einsparen. Je nach Modellvariante ist der neue Passat bis zu 85 Kilo leichter. Entsprechend sinken die Normverbrauchswerte um bis zu 20 Prozent. Stärkster Diesel im Programm ist nun ein 240 PS (176 kW) leistender Vierzylinder-TDI, der 5,3 Liter (Normwert) auf 100 Kilometer verbrauchen soll. Wie schon andere VW-Modelle bekommt nun auch der Passat die City-Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung. Eine Innovation ist dagegen ein Assistent, der dem Fahrer von Gespannen hilft, rückwärts zu fahren und im 90 Grad-Winkel teil-automatisch einzuparken. Wer den Stau-Assistenten dazu bucht, kann entspannter durch Stau-Situationen fahren. Denn er gibt nach seiner Aktivierung selbständig Gas, bremst ab und hält den Wagen längs und seitlich in der Spur. Wer diese Funktion schon ausprobiert hat, möchte sie nur ungern missen.
Im Innenraum erscheinen die verwendeten Materialien noch hochwertiger. Das Armaturenbrett ist nun flacher und breiter gezeichnet. Die Luftausströmer sind optisch in quer verlaufenden Stäben integriert. Auch innen beherrschen klare Linien das Bild. Ganz Volkswagen. Mir etwas zu steril. Den Meisten wird es gefallen, so muss es bei einem Passat sein, und damit hat VW wieder alles richtig gemacht. Mir fehlte eine passende Ablage für Smartphones in der Mittelkonsole.
Neu bei Volkswagen ist auch ein virtuelles Info Display anstatt des klassischen Tachofelds mit mechanischen Anzeigen, das so ähnlich schon von Audi im neuen TT verwendet wird. Wie alle Hersteller legt auch VW schon geraume Zeit viel Wert auf das vernetzte Auto. Connectivity, wie man auf „Denglisch“ sagt, wird groß geschrieben. Ob „carguide“ oder „mirrorlink“ (ab kW 22/2015) … alles ist an Bord. So kann auf Google Earth zugegriffen werden, aktuelle Staumelden können gelesen werden, Wetterinformationen abgefragt oder günstige Tankstellen online im Auto gesucht werden. Schöne neue Welt.
Aber wie fährt sich nun der Neue. Auch hier fällt mir Oberklasse ein. Alles wunderbar abgestimmt. Kurven machen pure Freude. Selbst unebene Straßen, wie sie auf Sardinien immer wieder vorkommen, nimmt der Passat ohne zu poltern. Wer noch mehr möchte, wählt das DCC-Fahrwerk, bei dem verschiedene Fahrmodi von sportlich bis komfortabel eingestellt werden können. Mein Testwagen war mit dem neuen 2.0 Liter Dieselantrieb (240 PS/176 kW) und serienmäßigem Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet. Eine Kombination, die ich nur empfehlen kann, die aber ab 43.625 Euro kostet. Apropos Preise. Die beginnen aktuell bei 30.250 Euro. Wie bisher gibt es den Passat als Limousine und als Variant. Markteinführung wird im November sein.
Im kommenden Jahr Jahr soll eine Alltrack-Variante, die R-Line Ausstattung und ein GTE folgen. Dieser Benzin-Hybride leistet dann 85 kW elektrisch und 115 kW über den Benziner, was zu einem Normverbrauchswert von 1,6 Litern auf 100 Kilometer und einem entsprechenden CO2 Abgaswert von 37 Gramm je Kilometer führen soll.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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