BMW i3 nun mit deutlich höherer Reichweite
BMW hat 2013 einen mutigen Schritt getan. Im Unterschied zu anderen Großserien-Herstellern wurde reine Elektro-Mobilität nicht in ein vorhandenes Verbrenner-Modell eingepflanzt. BMW hat eine eigene Marke ins Leben gerufen, ein eigenes Elektro-Modell entwickelt und für dessen Produktion ein Werk in Leipzig errichtet. Der i3 sticht optisch aus der Masse heraus und lässt seinen Fahrer auf Anhieb als Elektro-Mobilisten hervortreten. Auch wenn sein Außendesign polarisiert, ist BMW mit dem i3 der Einstieg in die E-Mobilität gelungen. Wir haben damals den i3 getestet, empfanden jedoch die begrenzte reale Reichweite, die in Abhängigkeit von der Zahl der genutzten Verbraucher im Auto stark variiert, nicht wirklich begeistert. Auf unseren Testfahrten haben sich Reichweiten von nur 100 bis 120 Kilometern ergeben. Selbst der optional verfügbare 2-Zylinder-Benziner konnte die latente Befürchtung, stehen zu bleiben, nicht auflösen. Dieser sogenannte Range-Extender kann den i3 bei leeren Batterien noch knappe 80 Kilometer (Normwert 150 Kilometer) weit bringen.Was wir damals kritisiert haben, das haben auch die BMW-Verantwortlichen erkannt und an der technologischen Basis zur Verbesserung der elektrischen Reichweite gearbeitet. Seit dem 1. Juli ist der i3 nun mit einem E-Zellen-Paket zu erwerben, dass die Reichweite deutlich vergrößert. Wer 1.200 Euro mehr investiert, bekommt ein leistungsfähigeres E-Zellen-Paket, das die Reichweite des i3 auf 300 Kilometer (Normwert) erhöhen soll. Wir haben den i3 mit seinem neuen Antrieb auf den Bergstraßen in den Dolomiten bereits gefahren. Und wir sind beeindruckt.Tatsächlich sind wir ohne Mühe und ohne Einschränkung der Fahrfreude 260 Kilometer mit einer Ladung gefahren. Das go-kart-artige Fahrgefühl und das sofort und stetig anliegenden Drehmoment bringt unglaublichen Spaß. Dafür sorgt auch der tiefe Schwerpunkt des i3, der durch die Platzierung des knapp 200 Kilo wiegenden Zellen-Pakets entsteht. Selbst die relativ schmalen Rädern, mit den der I3 ausgestattet ist, können die die Fahrfreude kaum trüben. Der i3 lässt sich durch die engen Kehren der Dolomiten-Straßen treiben, als gäbe es kein Morgen mehr.Krass hängt er am „Gas“. direkt und ohne erkennbare Verzögerung setzt er meine Lust am Fahren um. Erwarten würde man dieses sportwagenhafte Fahrgefühl von einem so hoch bauenden Auto nicht. So vor der Kulisse dieser faszinierenden Natur zu fahren, macht süchtig. Wer Elektro-Mobilität so erfährt, kann nur zum Fan werden. Und wenn diese dynamische Art zu fahren, wie beim neuen i3, nicht zu einem Einbruch bei der Reichweite führt, wird die staatliche Prämie als Argument für den Kauf eines E-Mobils in den Hintergrund rücken. Technologisch wurde die Reichweitenverbesserung durch eine Änderung der Zellen-Chemie in Kombination mit einem anderen Aktiv-Material erreicht. Die Energiedichte in den Zellen konnte um rund ein Drittel gesteigert werden, während es beim i3 aus 2013 noch 60 Amperestunden waren, sind es nun 94 Amperestunden, die die 96 Zellen bereitstellen.An der normalen Steckdose erhöht sich allerdings der Zeitaufwand für die 80-Prozent-Ladung von 8 auf etwa 10 Stunden. Die sogenannte AC-Ladung (3-phasig mit 11 kW) lädt den i3 in unter drei Stunden. Wer die Möglichkeit einer DC-Ladung (50 kW) hat, kann die 80-Prozent-Ladung in 40 Minuten erreichen. Und wer die neue Wallbox für zuhause erwirbt (nun 22 kW), kann das Ladeziel in unter 3 Stunden erreichen. Die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 schafft der um 50 kilo schwerer gewordene i3 in 7,3 Sekunden.
So aufgerüstet wird der BMW i3 nun tatsächlich zum Auto für fast alle Fälle. Was uns neben seinen sportlichen Fahreigenschaften und der deutlich erweiterten Reichweite nach wie vor besonders gut gefällt, ist sein nordisch anmutendes, klares Innenraum-Design. Das Material für den Innenraum wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen.
Übrigens: Wer bereits einen i3 besitzt kann das 96 Zellenpaket gegen Zahlung von 7.000 Euro (inklusive Arbeit) in das leistungsfähigere Paket tauschen lassen. Auch der neue i3 ist mit dem Verbrenner-Range-Extender verfügbar. Wer CO2-minimierend fahren möchte, der sollte wissen, dass die gesamte co2-Bilanz eines i3 nach etwa 50.000 gefahrenen Kilometern positiv wird. Vorausgesetzt, es wird regenerativ produzierter Strom für die Fahrten mit dem i3 eingesetzt.
Die Preise der BMW i3 Modelle in Deutschland sind? BMW i3 (60Ah): 34 950 Euro, mit Range Extender (REX) 39 450 Euro. Der BMW i3 kostet 36 150 Euro (BEV) mit REX 40 650 Euro.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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Vielen Dank für den Informativen Bericht. Die Erfahrungen mit mit dem alten i3 (50.000 km) decken sich mit meinen. Dabei finde ich es indiskutabel, dass der Range-Extender atsächlich 9l für 100 km braucht. Die Technik ist m.E. wegweisend, aber der Benzinmotor scheint einfach nicht ertragoptimiert zu sein. Deshalb meine Frage: Hat sich beim Range Extender etwas geändert und verbraucht er jetzt weniger?!