BMW – 2er Active Tourer – Paradigemenwechsel
Bislang hatte BMW kein Modell mit kompakten Außenmaßen und großem Raumangebot im Programm. Kampflos haben die Münchner dieses Segment bisher dem Premium-Wettbewerber Mercedes mit seiner B-Klasse überlassen. Darunter grasen VW mit dem Sportsvan (bisher Golf plus genannt) oder Ford mit dem C-Max die breiten Käuferschichten ab. Seit nunmehr 9 Jahren ist das so. Sehr lange hat der bayrische Hersteller gezögert, ein kompaktes Raumauto zu bringen. Zu groß waren wohl die Befürchtungen, ein kleinen Van könne dem ausgeprägt sportlichen Image von BMW schaden. Nun haben sich die BMW Strategen eines Besseren besonnen und Vertrautes dabei radikal über Bord geworfen. Der bis zuletzt scheinbar heilige Heckantrieb wurde für den Active Tourer ebenso aufgegeben, wie der Längseinbau des Motors. Baut man den Motor nämlich quer ein, bleibt mehr Raum für die Fahrgastzelle. Beim 2er Active Tourer macht das beachtliche 12 Zentimeter aus. Trotz dieser funktionalen Ausrichtung musste der Active Tourer eine sportliche Ausrichtung bekommen. Das ist BMW sich und seinen Kunden schuldig.
Fährt wie ein BMW fahren sollte
Und tatsächlich scheint dieses lange bedachte Experiment geglückt zu sein. Denn auf meinen ersten Testfahrten fühlte sich der Active Tourer wie ein BMW an. Die bei Frontantrieblern gefürchteten Neigung, beim Gas geben leicht am Steuer zu zerren, konnte ich beim BMW unter den Kompakt-Vans nicht feststellen. Wunderbar dynamisch und geschmeidig fährt sich der Active Tourer. Selbst die kleineren Diesel bewegen ihn tadellos. Besonders gut gefiel mir die überarbeitete, verbrauchsgünstige 6-Gang-Automatik, bei der man das Wandlerherz kaum noch erkennt.
Aber kompakte Vans werden bekanntlich gekauft, weil sie praktisch und variabel sind. Wie schlägt sich hier der neue BMW? Dazu einige Beispiele. Die mehrfach teilbare Rückbank des BMW lässt sich um 13 Zentimeter längs verschieben. Der Beifahrersitz kann umgelegt werden, so können Gegenstände bis zu einer Länge von 2,40 Meter transportiert werden. Im Normalzustand fasst der Gepäckraum des Active Tourer 468 Liter. Bei umgeklappten Rückenlehnen bis zu 1.510 Litern. Damit erreicht er fast das Niveau der Wettbewerber. Mit einem angedeuteten „Fußkick“ lässt sich seine Gepäckraumklappe öffnen, das ist vorteilhaft, insbesondere wenn die Hände voll sind. Die Ladekante des raumstarken BMW liegt nur 64 Zentimeter über dem Boden. Nur wer über 1,85 groß ist, muss darauf achten, sich den Kopf nicht an der offenen Heckklappe zu stoßen. Das Raumgefühl im Active Tourer ist ausgesprochen gut. Und wie von einem BMW erwartet wird, ist die Qualitätsanmutung von Materialien und Verarbeitung tadellos. Auf dem Fahrersitz fühle ich mich sofort daheim. Die Bedienung der verschiedenen Funktionen zeigt sich mir wunderbar intuitiv. Die räumliche Gestaltung des Armaturenbretts empfinde ich ausgesprochen gelungen.
Zum Marktstart 3 Motorisierungen
In meinen Augen harmoniert der Active Tourer besonders gut mit dem 218d Dieselantrieb (150 PS), der laut Normangabe nur 4,1 Liter auf 100 Kilometer konsumieren soll. In der Praxis dürfte es rund ein Liter mehr sein, wenn man die Freude am Fahren nicht aufgeben möchte. Mit diesem Aggregat kostet der Active Tourer übrigens ab 31.050 Euro. In Kombination mit dem Automatikgetriebe ab 33.150 Euro. Ab 27.200 Euro sind für den Active Tourer als 218i (135 PS) fällig. Als 225i (231 PS) müssen 37.950 Euro auf den Tisch des BMW Händlers gelegt werden. Übrigens: Die Optionenliste ist verlockend und reichhaltig.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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