Audi RS6 Avant – Praktischer Rennwagen für betuchte Familienväter

Der brandneue Audi RS 6 Avant kommt mit einem 8-Zylinder-Benzinantrieb, der rennwagentaugliche 560 PS (412 kW) leistet. Dieser Super-Sport-Kombi mit seiner 4 Liter Maschine hat im Vergleich zum Vorgängermodell zwar zwei Zylinder und 15 kW (20 PS) weniger, aber das schadet ihm nicht – im Gegenteil! Der familientaugliche Understatement-Bolide für gut bezahlte Manager wurde noch schneller, dynamischer und dabei sparsamer. Nur günstiger ist er selbstredend nicht geworden. Ab Juli steht er für mindestens 107.900 Euro bei den Audi Händlern. Bestellt werden kann er schon heute. Schon in der Grundausstattung bietet der pfeil-schnelle Allrad-Kombi ein Sportfahrwerk mit Luftfederung. Gegen einen Aufpreis von 1.050 Euro ist ein Hinterachs-Sportdifferenzial für und für weitere 1.150 Euro die Dynamiklenkung erhältlich. Der RS 6 Avant rollt auf 20-Zoll großen Alu-Schmiederädern aus der Werkshalle. Die belieben 21-Zoll-Räder kosten mindestens 1.800 Euro mehr.

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Nach einem ersten Rundgang um das mobile Objekt juckt es mich in den Fingern um im Gasfuß. Ein solches Teil fahre ich nicht jeden Tag. Mit dem ersten Druck auf den Startknopf und dem ersten Tritt aufs Gaspedal mutiert der Kombi mit knurrigem Bollern zum kraftstrotzenden Rennwagen. Bis zu 305 Kilometer (abgeregelt 250 km/h) pro Stunde lassen sich bei freier Fahrbahn erreichen. Dieser Spaß kostet allerdings 12.900 Euro extra, auch weil dann eine Keramikbremse für die Sicherheit der Passagiere verbaut ist. Noch beeindruckender als die Spitzen-Geschwindigkeiten ist das spürbare Drehmoment des RS 6 Avant. 700 Nm bringen kaum zum Ausdruck, was der Fahrer erlebt, wenn der auf Gaspedal tritt. In nur 3,9 Sekunden schafft er den Spurt auf Tempo 100. Das macht unglaublichen Spaß. Braucht aber, bei aller Sicherheitstechnik, viel Erfahrung und Selbstbeherrschung, um diese gewaltige Kraft sicher auf der Straße zu halten. Nach meinem Tag mit dem schick-weißen Testwagen kann ich das nur bestätigen.

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Der High-End-Kombi kann es tatsächlich mit fast jedem Sportwagen aufnehmen. Dabei sieht man ihm erst auf den zweiten Blick seine sportlichen Gene an. Die vergitterten Lufteinlässe, seine Seitenschwellern, der Dachkantenspoiler und last but not least sein beachtlicher Heckdiffusor mit den elliptischen Endrohren zeigen dem Insider, dass hier kein „normaler“ A6 Kombi daher kommt. Im Innenraum fallen die stark konturierten Sitze mit den absteppten Lederbezügen mit integrierten Kopfstützen und ausgeprägten Seitenwangen auf. Sie geben dem Fahrer des RS6 Avant den nötigen Seitenhalt. Das etwas dickere Sportlenkrad liegt bestens in der Hand. Dynamisch ist auch das Design des Cockpits mit seinen Rundinstrumenten, schwarzen Zifferblättern und weißen Skalen. Das dunkle Interieur mit dem schwarzem Dachhimmel, Klavierlack- und Karbon-Blenden runden das sportliche Outfit ab.

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Trotz seines Gewichts von 2.010 Kilogramm wedelt der RS 6 Avant behände um die Kurven. Gegenüber seinem Vorgänger hat er runde 100 Kilo abgespeckt. In Verbindung mit der automatischen Zylinderabschaltung (bei moderater Fahrweise werden vier Zylinder still gelegt) und dem serienmäßigen Start-/Stopp-System erreicht der Ingolstädter Familienrennwagen einen Norm-Durchschnittsverbrauch  von 9,8 Liter Super Plus. Auf meinen Testfahrten hat der RS6 Avant allerdings deutlich mehr geschluckt.

Der Hochleistungssportler ist indes absolut alltagstauglich. Durch seinen langen Radstand von 2,92 Metern ist die fast fünf Meter lange Karosse sehr geräumig. 4 bis 5 Personen finden ausreichend Platz. Der Gepäckraum des Sport-Kombis fasst 1.680 Liter, also genug für den Großeinkauf und den Familienurlaub