Seat Ibiza Cupra – Adrenalin für den Alltag

Seat Ibiza Cupra 2015 der-autotester.de
Da ist sie, die neue Top-Version des Seat Ibiza. Der neue Ibiza Cupra ist schicker, schöner, schneller, effizienter, voller ausgestattet und das zu besserem Preis als sein Vorgänger. Die ersten spanischen Cup Racer der 4. Generation des Ibiza laufen im Januar 2016 vom Band. 
Seat Ibiza Cupra 2015 von hinten
Cupras gibt es bei Seat seit 1996. Seither haben die Spanier etwa 20.000 Cupra-Modelle in Deutschland verkauft. Im nächsten Jahr feiert das Cupra-Konzept 20-jähriges Jubiläum. CupRa ist ein Kunstbegriff, der die Wörter „Cup“ und „Racer“ vereint. Und da man hierzulande weiß, dass man ab 5.000 – 10.000 Autos auch mal einen auf der Straße sieht, prägen die Seat Cupras um Leon und Ibiza auch das deutsche Straßenbild etwas mit.
Seat Ibiza Cupra Heck 2016 der-autotester.de
Mit 192 PS ist das neue Modell das bislang Leistungsstärkste und ganze 12 PS mächtiger als sein Vorgänger. Und dabei ist der Motor ein alter Bekannter. Denn im Ibiza Cupra steckt der gleiche 1,8 Liter Reihen-4-Zylinder Motor, der schon aus dem Polo GTI bekannt ist. Warum sollte man so eine Waffe also nicht benutzen, wenn man sie schon im Haus hat.
Gefahren sind wir diesen modernen Speedy Gonzales mit manuellem 6-Gang Getriebe. Das geht auch gar nicht mehr anders. Den alten Ibiza-Cupra gab es noch ausschließlich zwangsgekoppelt an ein 7-Gang DSG. Das hat sich nun geändert, denn die Kunden – wohl überwiegend Männer – wollen angeblich selbst schalten. Deswegen ist nun das manuelle 6-Gang Getriebe obligatorisch. Und schnell wird klar, dieser Cupra ist ein leichtes, sehr fein dirigierbares Auto. Zu dem passt eine Handschaltung einfach. Mit lediglich 1.184 Kilogramm besitzt der Ibiza Cupra auch ein gutes Leistungsgewicht. Äußerst spannend ist, dass man das Drehmoment deutlich verbessert hat.

Diese drehfreudige Maschine macht richtig Spaß. 320 Newtonmeter befeuern diesen Sport-Ibiza, das sind rund 70 Newtonmeter mehr als beim Vorgänger. Kurzum der Ibiza beherrscht die Klaviatur des Drehzahl-Spiels von 1.450 bis 4.200 spielend leicht wie Lang Lang. Das Plus an Hubraum sorgt für eine noch direkter ansprechende Gasannahme. Hier kommen hohes Drehmoment und hohe Leistungsentfalltung zusammen. Und das birgt wahrlich Suchtpotential in sich. Gas geben, wieder abbremsen, und wieder Gas geben, wird in diesem Auto zur Passion.

Integrierter Abgaskrümmer, elektrisch gesteuerter Turbolader und FSI-Direkteinspritzung tragen ihr Nötiges zu einem Beschleunigungswert von 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h bei. Und dabei wird man als Fahrer brachial in den gut passenden und hohen Seitenhalt spendenden Sitz gepresst. Bis 235 km/h kann man den kleinen auf der Autobahn treten. Dann ist Schluss. Aber der Zwerg kann nicht nur gerade aus. Durch die Traktionskontrolle und das eingebaute elektrische Sperrdifferenzial ist das Kurvenwildern zwar spaßig, aber auch extrem berechenbar.

Seat Ibiza Cupra 2015 der-autotester.de
Denn fährt man doch mal zu schnell in eine Kurve, verändert das Auto die Kraftverteilung der Räder hin zu mehr Druck aufs äußere Rad. So muss das ESP erst relativ spät eingreifen. Da das Fahrzeug so berechenbar ist, wird der Fahrer also an der langen Leine gelassen. Wer jetzt denkt, dass der Ibiza Cupra durch seinen Frontantrieb zum Untersteuern neigt, der irrt. Durch die gute Lastverteilung und die diversen technischen Helfer muss man sogar zwei mal überlegen, ob der Cupra jetzt vorne hinten oder gar von allen Rädern angetrieben wird. Fest steht: er verzeiht viel!
Seat Cupra 2016
Doch darf gesagt sein, dass man hier in keinem kompromisslosen, beinharten Rennwagen sitzt. Der Cupra soll auch einen Spagat zum alltagstauglichen Fahren schlagen. Obwohl die Dämpfer im Vergleich zum Basismodell spürbar härter eingestellt sind, kann man nun erstmals beim Cupra in einem Drive-Profil aus „sportlich“ oder „komfortabel“ wählen. Der Motor brodelt in den richtigen Drehzahl-Bereichen (über 4.000) fleißig vor sich hin, ohne aber jemals penetrant und krawallig zu wirken. Und das Beste daran ist, dass mit 6.0 Litern (Norm-Verbrauch) lediglich 0,1 Liter mehr Kraftstoff durch den Motor fließen, als beim Vorgänger. Das ist zwar in der Realität kaum erreichbar, trotzdem ist das ein Orientierungswert für einen vernünftigen Verbrauch! Aber Verbrauchswerte, seien wir mal ehrlich, sind bei diesem Auto zumindest zweitrangig.
Seat Cupra Schnauze 2016
Wer Cupra fährt, der will sich auch von der Masse abheben, sich unterscheiden. Und das tut man mit dem Cupra. Er ist dynamischer, jünger und irgendwie design-orientierter. So gibt’s die 17-Zoll Leichtmetallfelgen nun erstmals auch in schwarzem Lack von Werk aus. Genau wie die Außenspiegel oder den etwas verspielten Diffusor. Auch im Innenraum wurden Duftmarken gesetzt. Lenkrad, Armaturen, und Schalthebel tragen selbstbewusst das Cupra-Logo. Mit dem Full-Link-System muss man in der Rennsemmel auch auf optimale Konnektivität mit dem Smartphone nicht verzichten.
Seat Cupra Felge 2016
Fazit: Der neue Seat Ibiza Cupra ist ein perfektes Sportfahrzeug für den alltäglichen Gebrauch. Er ist zwar mit 23.060 Euro etwas teurer als der Polo GTI (22.450). Dafür bekommt man mit Navi, Parkhilfe vorne und hinten, Multifunktions-Lenkrad und Winterpaket mehr Ausstattung. Das sind 700 Euro weniger als beim Vorgänger. Wie gut er sich allerdings gegen die starke Konkurrenz um Polo GTI, Opel Corsa OPC, Ford Fiesta ST oder Mini Cooper S durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Denn mit seiner Alltagstauglichkeit wird der Ibiza Cupra manchen vielleicht zu sehr an der Ratio des Vernunftes kleben. Für andere wird er wohl genau die Portion Adrenalin darstellen, die ihnen im Alltag gefehlt hat.