Subaru Forester 2.0ie Platinum (2022) – Nicht alle Autos müssen sportlich sein
Im Lauf eines Autotester Alltags läuft einem das Wort „sportlich“ ständig über den Weg. Jedes neue Modell möchte auf irgendeine Weise sportlich sein. Offensichtlich verkauft sich Sportlichkeit gut. Insofern ist der Subaru Forester eine Ausnahmeerscheinung. Mit ihm kann man komfortabel und an allen 4 Rädern angetrieben unterwegs sein. Zudem ist er „hoch gebockt“, will sagen, er ist eine Art SUV, wobei man das S getrost weglassen könnte, aber dann würde es ja kaum mehr einer verstehen.
Der Subaru Forester
Autos die Ausnahmen sind, treffen selten auf den Mainstream. Schöne Tautologie – nicht? So fristen auch andere Subaru-Modelle ein Schattendasein. In den mit Bergen verwöhnten Ländern sieht man sie hingegen öfter.
Die neue Front fällt ins Auge
Um ihn auch hierzulande öfter auf die Straße zu bekommen, wurde der Subaru Forester zum Modelljahr 2022 überarbeitet. Ins Auge fällt dabei auf Anhieb die neugestaltete Front. Weiter hinten blieb die Karosserie weitgehend unverändert.
Beim Interieur hat sich wenig getan. Obwohl man sich auch hier die ein oder andere Modernisierung hätte vorstellen können. Die Qualität der verwendeten Materialien und die Verarbeitungsqualität würde ich als mittlere bezeichnen. An das Bedien-System muss man sich allerdings gewöhnen. Wirkliche Freunde sind dieses System und ich aber auch danach nicht geworden. Intuitive Bedienung geht weitgehend anders. Aber irgendwie passt das auch zum Design, das auch abseits des Mainstreams einsortiert werden kann. Ich würde fast soweit gehen zu sagen, dass dieser Subaru trotz seiner optischen Anmutung gekauft wird. Wohl selten wegen ihr.
Die Gründe, warum sich Käufer für den Forester entscheiden, liegt mit Sicherheit stärker beim hohen Nutzwert, der wirklich umfangreiche Platinum-Ausstattung, der Bodenfreiheit von 22 Zentimetern und dem in manchen Fahrsituationen wertvollen Allradantrieb.
Nach wie vor ein eigenes Motorenkonzept
Beim Antrieb geht Subaru weiterhin seinen eigenen Weg. Ein 2-Liter-Boxer-Motor wird von einem im Getriebe integrierten Elektro-Motor unterstützt. Er bezieht seine Energie aus einem 0,6 kWh-Akku. Das ermöglicht rein elektrisches Fahren bis zu 40 Stundenkilometern. Wenn man ihm die Sporen gibt, dreht der Motor unangenehm hoch, jault wie ein getretener Hund. Das will man vermeiden. Zudem hat man nicht den Eindruck tatsächlich so stark motorisiert zu sein, wie es mit 150 PS Leistung und die 194 Newtonmeter Drehmoment auf dem Papier steht. In 11,8 Sekunden (Wert des Herstellers) lässt sich der Forester aus dem Stand auf Tempo 100 bringen, bei 188 Stundenkilometern ist dann Schluss mit lustig.
Angenehmer setzt sich dieser Forester in Fahrt, wenn man die gemütliche Art an den Tag legt. Aber auch dann fällt der Test-Verbrauch mit runden 9 Liter auf 100 Kilometer doch deutlich zu hoch aus. Subaru gibt den NEFZ-Norm-Verbrauch mit optimistischen 6,7 Litern an. Nicht zuletzt in Zeiten so hoher Sprit-Preise fällt das negativ ins Gewicht. Die Reichweite bleibt durch den hohen Verbrauch und dem Tankvolumen von 48 Litern bei mäßigen, rund 500 Kilometern stehen. Man fährt ihn klugerweise ja selten komplett leer.
Als lässt man es im Forester besser gemütlich angehen. Das schont den Geldbeutel, die Ohren und auch die Nerven. Dazu passt dann auch das komfortbetont ausgelegte Fahrwerk. Der rund 1,7 Tonnen wiegende Forester darf bis zu 1,9 Tonen an den abnehmbaren Haken (549 Euro) nehmen. Man sieht auch hier, was den Entwicklern wichtig war.
Praktisch ist ihm wichtiger als sportlich
Der hochgesetzte Allrad-Kombi mit seiner Außenlänge von 4,64 Metern und seiner Höhe von 1,73 Meter wartet mit einem wirklich großen Laderaum von ca. 500 bis über 1.700 Litern auf. Ob als Zugmaschine oder als geländegängige UV, der Forester steht seinen Mann. In Summe sind es eindeutig die inneren Werte, die hier überzeugen. Überzeugend ist auch eine 5 Jahre währende Garantie, weil sie die Folgekosten berechenbarer macht.
Technische Daten:
Subaru Forester 2.0ie Platinum
Motor: Vierzylinder-Boxer, 1995 cm³, 110 kW/150 PS, 194 Nm bei 4000 U/min, ins Automatikgetriebe integrierter Elektro-Motor mit 12,3 kW und 66 Nm Drehmoment
Fahrleistungen: 11,8 s auf 100 km/h, 188 km/h Spitze
Verbrauch (WLTP): 8,1 l Super/100 km, 185 g CO₂/km
Maße: L 4,63 / B 1,82 / H 1,73 m
Kofferraum: 509 – 1779 l
Leergewicht / Zuladung: 1690 / 495 kg
Kofferraumvolumen: 400 – 1565 l Wendekreis: 11,6 m Preis: ab 43.490 Euro Testwagenpreis: 44.837 Euro
Ähnliche Beiträge
Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
Ähnliche Beiträge
4. Juli 2023
MG will ersten „wahren“ Electric Hot Hatch in Goodwood vorstellen
Beim „Festival of Speed“ in Goodwood wird MG den ersten "wahren" Electric Hot Hatch vorstellen, so der chinesische…
29. Oktober 2020
“Hol ich! App” schickt E-Mobile im London-Taxi-Look
Sechs batterieelektrische TX-Shuttles von LEVC (London Electric Vehicle Company) haben heute in den Wuppertaler…