In der richtigen Farbe, weckt der Suzuki Vitara die Lust auf Abenteuer und Freiheit
Suzuki ist einer der ersten Hersteller gewesen, die den Trend erkannt und nach Europa getragen haben. Das liegt lange zurück. Die Älteren unter uns werden sich wohl an den Suzuki LJ erinnern, den die Japaner 1980 in Deutschland auf den Markt gebracht haben. Später wurde aus ihm der Samurai, heute der Jimny. Alle puristische, kleine Geländewagen, die bei Jägern, Landwirten und Abenteurern beliebt war. Nicht zuletzt, weil sein Preis niedrig war. 1998 folgte der Suzuki Vitara, der etwas größer und komfortabler war und den es als 2- und auch als 4-Türer gab. 2005 bekam er sein erstes Facelift. Lockere 10 Jahre blieb der Vitara unverändert. Ungewöhnlich lange. Nun folgte im Frühjahr ein neuer Vitara, den Der-Autotester.de über 2 Wochen hinweg unter die Lupe genommen hat.Unser Test-Vitara ist mit dem 1,6 Liter Dieselmotor ausgestattet, der 120 PS (88 kW) über eine manuelle 6-Gang-Schaltung und einen Allradantrieb auf die Straße bringt. Und um uns zu zeigen, was der Vitara kann, gab es obendrein das Ausstattungspaket „Komfort +“ mit auf den Weg in die Ortenau. In diesem Paket ist unter anderem ein radarbasierter, adaptiver Abstandsregeltempomat beinhaltet, der den Vitara automatisch abbremsen und beschleunigen kann und den Abstand zum Vorausfahrenden auf einem Niveau hält. Eine Option die für mich heute wesentlich für Sicherheit und Fahrkomfort steht und die bei anderen Herstellern teilweise kräftige Aufpreise verursacht. 27.890 Euro ruft der Suzuki Händler für diesen Vitara beim Kauf als Neuwagen auf. Wer sich für einen Benziner in der kleinsten Ausstattung entscheidet, kann mit 10.000 Euro weniger auskommen.
Die Hülle des Vitara gefällt mir. Sie passt zu einem modernen SUV und erinnert aus manchem Blickwinkel an den Range Rover Evoque. Allein die Farbe des Testwagens ist nicht meine Sache. Aber das ist und bleibt eben eine Frage des Geschmacks. Der Innenraum passt zur robusten Natur des Vitara. 4,17 Meter Gesamtlänge geben Raum. Selbst in der zweiten Sitzreihe kommen bis zu 3 Erwachsene unter. Bequem bleibt es indes nur „for four“. Auf langen Fahrten hat sich mein Rücken allerdings beschwert. Warum? Schwer zu sagen. Eigentlich haben sie sich gut angefühlt.
Die Sitzbezüge meines Vitara strahlen den Charme von hohem Kunststoffanteil aus. Nicht gelungen ist der Einbauwinkel des Navigationsdisplays. Immer wieder fällt die Sonne durch das wunderbare Panoramadach so ungünstig auf dessen Oberfläche, dass ich entweder geblendet werde oder man auf dem Bildschirm schlicht nichts erkennen kann. Die Bedienung des Multimedia-Systems würde ich nicht als intuitiv bezeichnen. Die Darstellung der Routen auf der Karten des Navis war nicht immer eindeutig und leicht zuerkennen.
Der Gepäckraum des Vitara sollte für das Gepäck von 4 Personen ausreichen. Selbst größere Einkäufe stellen ihn nicht vor Herausforderungen. Der 4-Zylinder-Diesel beschleunigt den Vitara behände. Schon bei 1.750 Umdrehungen pro Minute mobilisiert er sein maximales Drehmoment von 320 Newtonmetern. So lässt sich der Vitara schaltfaul, sparsam und damit auch umweltschonend fahren. Suzuki gibt den Diesel-Vitara mit einem kombinierten Durchschnittsverbrauch von 4,3 Liter an, das entspricht 111 Gramm CO2. Auf meinen Testfahrten kam ein Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern heraus. Spielerisch meistert der Vitara das ansteigende Kurvengeschlängel den Nordschwarzwald hoch.
Ein Leichtgewicht unter den SUVs
Das hängt wohl auch mit seinem niedrigen Gewicht von nur 1.230 Kilo zusammen (Vorderradantrieb sogar nur 1.160 Kilo). Damit ist der Vitara ein Leichtgewicht unter den SUVs. Der Vitara darf ordentlich was schleppen. 1.850 Kilo zulässiges Gesamtgewicht lassen genügend Spielraum. Sein Fahrwerk ist angenehm straff abgestimmt. Die elektrisch unterstützte Lenkung des Vitara wirkt bisweilen etwas künstlich. Alles in allem zeigt der Vitara ein gut zu kontrollierendes Fahrverhalten. Selbst bei zügiger Fahrt neigt er nicht zum Untersteuern. Am meisten Spaß macht der Vitara im Fahrprogramm „Sport“. Denn dann scheint er die Muskeln anzuspannen und stets leistungswillig an den Start zu gehen. Das Allradsystem des Vitara schaltet die Hinterachse automatisch zu, sobald es signifikanten Schlupf an den Vorderrädern erkennt. Das hebt den Vitara auf schwierigem Untergrund positiv von reinen Vorderradantrieblern ab.
Fazit
Der Suzuki Vitara wartet mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis auf. Da kann man über Schwächen im Detail leichter hinwegsehen. In der richtigen Farbe bzw. Farbkombination lackiert, sieht er nach Freiheit und Abenteuer aus. Als Diesel verbraucht er wenig und bietet viel Nutzraum. Seine Garantiedauer von 3 Jahren ist noch immer nicht Standard. Dass es ihn nur noch als 4-Türer gibt, ist aus meiner Sicht kein Nachteil.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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