Suzuki Swift Allgrip (2024) – Bezahlbarer Kleinwagen mit Allradantrieb (Option)
Suzuki Swift: Immer weniger Hersteller bieten Kleinwagen-Modelle an, weil an ihnen nicht so viel zu verdienen ist, wie an größeren (hochpreisigeren) Modellen. Zum Glück gibt es den Suzuki Swift weiterhin. Aber auch Suzuki will offensichtlich nichts verschenken. Der Basispreis für den Swift liegt mittlerweile bei 19.500 Euro. Noch im Frühjahr bei der Vorstellung der 7. Generation hat der Swift exakt 600 Euro weniger gekostet, als jetzt im Winter. Man nimmt, wo man kann.
Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, in denen ein Toyota Yaris in der Basis knapp über 10.000 Euro gekostet hat. Der zurück gehende Wettbewerb durch die geringere Zahl von Modellen auf dem Markt scheint diese Preiserhöhungen zu erlauben. Am Ende klagen dann wieder alle, wenn chinesische Anbieter diese Preise unterbieten.
Suzuki Swift mit Allradantrieb
Allradantrieb bietet Vorteile
Aber zurück zum Swift. Für unseren Alltagstest haben wir uns die Variante mit dem Allradantrieb (ab 21.300 Euro) ausgesucht, weil es diesen sehr selten in klassischen Kleinwagen gibt. Mit fällt da unter anderem der 1er von BMW ein oder der Toyota Yaris Cross (Kleinwagen in SUV Optik). Beide deutlich teurer, als der Suzuki.
Empfehlenswert ist ein Allradantrieb für alle, die nicht auf dem platten Land wohnen und sich auch mal durch Schnee oder über unbefestigte Feldwege bewegen möchten. Um das zu erleichtern, wurde der Allrad-Swift um 25 Millimeter höher gelegt.
Das angepasste Design lässt den Swift frischer aussehen
Der 3,68 Meter lange, hübsch gezeichnete Suzuki Swift ist trotz optischer Retuschen auf Anhieb als Swift zu erkennen. Die bisher verdeckten Türgriffe für die Öffnung der Fond-Türen sind normalen Griffen gewichen. Die vergleichsweise großen Scheinwerfern – nun serienmäßig mit LED-Technik – prägen die Front. Mir gefällt der neue Swift besser, als der Alte. Aber das liegt im Auge des Betrachters.
Reichen 83 PS Leistung aus?
Unter der Haube des „Allgrip“ werkelt ein etwas brummiger 1,2 Liter Drei-Zylinder ohne Turbo-Aufladung. 83 PS Leistung und ein Drehmoment von 112 Newtonmetern werden von einem 12-Volt-Mild-Hybrid-System unterstützt. Nach unseren zwei Testwochen ist uns jedoch nicht wirklich klar geworden, was die zusätzliche Technik, die ja Kosten verursacht, im Alltag bringt. Vermutlich geht es hier um die Einhaltung von (theoretischen) Emissions- und Flottenverbrauchswerten. Unser Testverbrauch lag im Schnitt bei 6,9 Litern (WLTP: 4,9 Liter), das ist in unseren Augen ein überraschend hoher Praxis-Verbrauch mit einem ungewöhnlich hohen Abstand zum angegebenen WLTP-Wert.
Im Alltag haben wir den Swift „Allgrip“ durchaus als ausreichend dynamisch empfunden, auch wenn die technischen Daten mit einer Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 12,5 Sekunden das nicht erwarten lässt. Die Höchstgeschwindigkeit des Swift wird bei 160 Stundenkilometern erreicht.
Wie er sich fährt?
Der nur 1.145 Kilogramm schwere Kleinwagen lässt sich leicht und locker bewegen. Egal, ob in der Stadt oder über Land. Die manuelle 5-Gang-Schaltung ist wirklich leichtgängig, auch wenn ich ein Automatikgetriebe vorziehen würde, weil die moderne Technik heute besser schalten kann, als wir. Ohne Allradantrieb kann man den Suzuki Swift mit einem CVT kaufen. Bei höheren Geschwindigkeiten ist uns aufgefallen, dass das Geräuschniveau im Swift Innenraum dabei deutlich ansteigt.
Nervige akustische Warnmeldungen
Sobald man die zulässige Höchstgeschwindigkeit auch nur um 1 km/h überschreitet, wird der Fahrer ermahnt. Genauso, wenn er unaufmerksam ist.
Wobei die Technik selbst nicht immer hält, was sie vom Fahrer verlangt. Der Tempo-Warner erkennt nicht zuverlässig die jeweils aktuelle Geschwindigkeitsvorgabe aus den Verkehrszeichen. Ausschalten lassen sich beide Warner nur über ein absurd kompliziertes Prozedere am Lenkrad oder im Kombi-Instrument. Im Display müssen direkt nach dem Start immer wieder Standard-Meldungen weggedrückt werden, auch das ist nervig.
Der Innenraum des Swift ist geprägt vom großzügigen Einsatzes harter Kunststoffe. In unserem Testwagen zweifarbig ausgeführt, was es durchaus gefälliger macht. Alles scheint solide verarbeitet. Über die Sitze im Swift hat sich mein Rücken auch auf längerer Fahrt nicht beschwert. Das ist wichtig! Der Stoffbezug schmeichelt den Fingern nicht wirklich, man könnte auch sagen, er scheint nicht hochwertig. Das Infotainment-System mit dem 9-Zoll-Display lässt sich angenehm einfach bedienen, wobei es nicht besonderes schnell reagiert. Zum Glück lässt sich das eigene Smartphone via Apple CarPlay oder Android Auto kabellos integrieren. Hilfreich vor allem für das Online-Navigieren. Die modernen Devices können über zwei USB-A- sowie einen USB-C-Anschluss mit Strom versorgt werden.
Vergleichsweise viel Raum
Vorne finden auch groß Gewachsene ausreichend Platz, hinten nicht. Für kurze Strecken ist das aber ok. Der Kofferraum des Swift fasst 265 bis 980 Liter Gepäck. Eine gute Größe für die Nutzung durch zwei Personen, auch für den Urlaub reicht hier der Stauraum gut aus. Wer mehr möchte, könnte sogar einen Anhänger ziehen, der bis zu 1.000 Kilogramm wiegen darf. Eine AHK würde ich ohnehin empfehlen, um über einen entsprechenden Träger zwei Bikes auf ihm mitführen zu können.
Fazit
Es freut mich, das Suzuki den hübschen Kleinwagen mit Allradantrieb anbietet. Auch wenn ich den Preis zu Beginn kritisiert habe, bleibt des Suzuki Swift auch mit Allradantrieb bezahlbar, insbesondere, wenn man die Preise der oben teilweise genannten Wettbewerbsmodelle vergleichend heranzieht. Sein fein abgestimmtes Fahrwerk hinterlässt nach der Testphase einen in Erinnerung bleibenden, positiven Eindruck, auch wenn der Test-Verbrauch mit 6,9 Litern etwas hoch ausgefallen ist.
Was uns gestört hat? Die durch ihre ständigen Warnmeldungen nervenden Assistenzsysteme, die sich nicht einfach abschalten lassen. Hier sollte Suzuki schnell etwas ändern, denn für mich – und bestimmt auch für andere – ist im Kontext der ansonsten ja sehr positiven Bewertung – leider ein Grund, ihn nicht zu kaufen.
Technische Daten – Suzuki Swift Allgrip (2024)
Länge 3.860 m / Breite 1.735 m / Höhe 1.485 m
Spurweite Vorderachsen 1.530 m
Spurweite Hinterachse 1.530 m
Radstand 2.450 m
Wendekreis 9,6 m
Kofferraum in Liter, bei umgeklappter Lehne 980 l
Kofferraum in Liter, bei aufgestellter Lehne 265 l
Leergewicht 846 – 938 kg
Zulässiges Gesamt-Gewicht 1.365 – 1.441 kg
Motorart Otto (Mild-Hybrid)
Kraftstoffart Super
Antriebsart Vorderrad
Schaltgetriebe
Schadstoffklasse Euro 6e (WLTP) 36EA
Anzahl Zylinder 3
Hubraum 1197 ccm
Leistung / Drehmoment 61 kW (82 PS) / 112 Nm
Leistung maximal bei U/min. 5700
Drehmoment maximal bei U/min. 4500
Beschleunigung 0-100km/h 12,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Fahrgeräusch 66 dB
Verbrauch kombiniert (WLTP) 4,4 l/100 km
CO2-Wert kombiniert (WLTP) 99 g/km
Preis ab 19.500 Euro
Allrad-Variante ab 21.500 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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