Suzuki Across (2021) – Toyota hilft Suzuki beim CO2 sparen
Zuletzt haben die beiden japanischen Automarken Aktien in nicht geringem Umfang getauscht. Das ließ darauf schließen, dass es auch operativ eine engeren Zusammenarbeit geben wird. Nun gibt es schon 2 Suzuki-Modelle, die es unter einem leicht anderen Blechkleid auch bei Toyota gibt. Den Suzuki Swace, der bei Toyota Corolla heisst, und den Suzuki Across, der beim großen Bruder der RAV4 ist. Suzuki möchte wohl insbesondere vom Hybrid-Know-How der Toyota-Ingenieure profitieren, denn die Flottenverbrauchswerte und damit die CO2-Emissionen müssen sinken, um Strafzahlungen an die Regierungen in Europa zu verhindern.
Wie er aussieht – nur leichte optische Unterschiede gegenüber dem Schwester-Modell
Wir haben das Suzuki Crossover-SUV mit seinem Plug-in-Antrieb über 14 Tage hinweg unter die Lupe genommen. Um es vorweg zu nehmen, die Unterschiede zum Schwester-Modell von Toyota sind gering. Eine etwas andere Stoßstange und der weit nach unten gezogene Suzuki-Grill geben der Front eine andere Anmutung. Die Form und die Grafik der LED-Scheinwerfer unterscheiden sich zudem. Der Suzuki zeigt etwas auffälligere seitliche Kühllufteinlässe. Ansonsten sind die Unterschiede außen minimal. Innen macht quasi ausschließlich das chromfarbene Suzuki-Emblem auf dem Lenkrad den Unterschied.
Hier dominiert ein 7-Zoll-Touchscreen auf dem Brett. Die Oberflächen zeigen eine mittlere Qualität mit der man gut leben kann. Raum gibt es auch für 5 Personen ausreichend. Der elektrisch öffnende (ohne Aufpreis) Gepäckraum des Suzuki Across ist gut geschnitten und leicht zu beladen. 490 bis 1.604 Liter Gepäckvolumen können hier, je nach Stellung der Rücksitzlehnen untergebracht werden. 600 Kilo können inklusive der Passagiere zugeladen werden.
Warum sein Preis so hoch erscheint?
Die Technik mit dem Plug-in-System stammt aus dem RAV4. Doch während der RAV4-Plug-in ab 46.292 Euro zu haben ist, kostet der Suzuki aktuell 56.810 Euro. Nicht, dass Sie jetzt denken, die Suzuki Manager seien verrückt geworden. Nein, im Suzuki Preis stecken schon viele Optionen, die man über 2 Pakete bei Toyota zu wählen kann. Damit der Kunde es beim Vergleichen nicht so leicht hat, stimmen die Ausstattungen nicht genau überein. Grundsätzlich kann man sagen, wer mit weniger Ausstattung klar kommt, der wird bei Toyota fündig werden. Beim Suzuki Across kann man übrigens nur die Farbe wählen (aufpreisfrei), nicht jedoch jegliche Option.
Wie seine Technik aufgebaut ist?
Doch nun zur Technik: Ein 2,5-Liter Benzin-Motor zieht seine Kraft aus einem Vier-Zylinder-Sauger, der eine Maximal-Leistung von 182 PS bereitstellen kann. Daneben arbeiten gleich zwei E-Motoren. An der Vorderachse ein 134-kW-E-Motor, hinten eine 40 kW Maschine. Suzuki gibt eine Systemleistung von 308 PS bzw. 225 kW und 227 Newtonmeter als Drehmoment an. In Kombination der Motoren entsteht ein Allradantrieb,
der jedoch keine mechanische Verbindung hat, wie bei ein klassisches Allrad-SUV.
Bei griffigem Untergrund werden alle Kräfte an die Vorderachse geführt, bei Traktionsverlust bis zu 80 Prozent nach hinten. Die im Unterboden verbaute 155 Kilo wiegende Lithium-Ionen-Batterie verfügt über eine Kapazität von 18,1 kWh. Der 4,64 Meter lange, 1,85 Meter breite und 1,69 Meter hohe Suzuki Across überträgt seine Leistung über eine E-CVT-Automatik mit systemtypischen Eigenschaften an die Räder.
Die von Suzuki angegebene rein elektrisch mögliche Reichweite von bis zu 75 Kilometern haben unsere Testfahrten bestätigt. Als Strom-Verbrauch muss man mit 16,6 Litern je 100 Kilometer rechnen. Beim Verbrauch des Verbrenners muss man – je nach Dynamik des gewünschten Vortriebs – mit 7 bis 9 Litern je 100 Kilometern rechnen. Also macht dieser Antrieb wohl nur dann Sinn, wenn man den E-Antrieb so oft wie möglich nutzt. Es sei denn, man ist Dienstwagenfahrer und kauft den Plug-in ausschließlich wegen des Steuervorteils. Was ökologisch eine verfehlte Zielsetzung wäre. Ebenso wie die Nutzung der Höchstgeschwindigkeit, die im E-Modus auf 135 Stundenkilometer begrenzt ist, beim Verbrenner liegt sie bei 180 Stundenkilometern. Aus dem Stand erreicht man mit dem etwa 2 Tonnen schwere Across in rund 6 Sekunden Tempo 100. Die Reichweite des Verbrenners wird durch den Verbrauch und den 55-Liter-Tank begrenzt, so kamen wir während unserer Testfahrten etwa 600 Kilometer weit.
Wie man ihn laden kann?
Nun noch zu einem weiteren wichtigen Punkt bei einem Plug-in-Hybriden: Dem Laden. Der Across bietet leider keine Schnelllademöglichkeit. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit der Nutzung des reinen E-Antriebs beträchtlich. Denn daher reicht eben nicht eine runde halbe Stunde, um etwa 50 Kilometer in die Akkus füllen zu können. Man braucht an der normalen Steckdose circa 7,5 Stunden, an der Wallbox (Typ2) schafft man das in etwa 4,5 Stunden. Schade!
Wie er sich fährt?
Auf der Straße läuft der Suzuki Crossover leise und leicht. Sehr angenehm. Auch die Sitze sind ohne Fehl und Tadel. Schade, dass man die Einstellungen des Beifahrer-Sitzes nicht genauso variabel Einstellen kann, wie die des Fahrer-Sitzes. Trotzdem haben wir selbst lange Strecken stressarm überstand. Dazu half auch die große Auswahl an aufpreisfreien Assistenz-Systemen. Insbesondere der Spurhalte-Assistent nimmt in Kombination mit dem Abstandsregler hier etliche Last. Wir haben auch die Off-road-Fähigkeiten des Across (mit Winterreifen) im leichten Gelände geprüft und mussten an einem Anstieg mit durchnässten Grasboden bald aufgeben. Da hätten wir mehr erwartet. Die Bodenfreiheit des Across wäre mit 17 Zentimetern gut fürs Grobe geeignet.
Wie unser Fazit ausfällt?
Der Suzuki ist ein moderner Crossover mit fetter Ausstattung, hilfreichen Assistenz-Systemen und moderner Antriebstechnik. Das alles gibt es zum Fix-Preis ohne eine Wahl-Möglichkeit (bis auf die Außenfarbe). Der Plug-in-Hybrid Antrieb erscheint uns nur sinnvoll zu sein, wenn man die E-Maschinen möglichst oft nutzt, insbesondere, weil der Verbrauch des Benzin-Verbrenners nicht gering ist. Ob die typischen Suzuki Kunden, die bisher eher im unteren und mittleren Preis-Segment zuhause waren, auf dieses Angebot anspringen, bleibt abzuwarten. Die Kosten für das neue Suzuki-Modell dürften aufgrund der geringen Änderungen am Schwester-Modell gering ausgefallen sein.
Technische Daten:
Suzuki Across
Modell Across 2.5 Plug-in-Hybrid
Typ Comfort+ E-FOUR CVT
Preis: ab 56.810€
Abmessungen: 4.635 mm L x 1.855 mm B x 1.690 mm H.
Radstand 2690 mm
Bodenfreiheit maximal 180 mm
Wendekreis 12,0 m
Wattiefe 500 mm
Steigung maximal 32,5 % Ladevolumen: 490 l, 1.604 l inklusive Sitzbereich Leergewicht (EU) 2015 kg
Zul. Gesamtgewicht 2510 kg
Zuladung 495 kg
Anhängelast gebremst 12% 1500 kg
Anhängelast ungebremst 750 kg
Stützlast 70 kg
Motorisierung: 2,5 l 4-Zylinder
Motorleistung: 306 PS
Leistung maximal in kW (Systemleistung) 225
Kraftstoffart Super
Antriebsart Allrad autom.zusch.
Getriebeart CVT-Getriebe
Schadstoffklasse Euro 6d
Hubraum (Verbrennungsmotor) 2487 ccm
Leistung / Drehmoment (Verbrennungsmotor) 136 kW (185 PS) / 227 Nm
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) 6000 U/min
Drehmoment maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) 3200 U/min
Leistung / Drehmoment (Elektromotor 1) 134 kW (182 PS) / 270 Nm
Leistung / Drehmoment (Elektromotor 2) 40 kW (54 PS) / – Nm
Beschleunigung 0-100km/h 6,0 s
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Höchstgeschwindigkeit elektrisch (Hybrid) 135 km/h
Verbrauch Gesamt (NEFZ) 1,2 l/100km
Verbrauch Gesamt (2.Antrieb) (NEFZ) 16,6 kWh/100km
Reichweite (elektrisch) 75 km
CO2-Ausstoss (NEFZ) 26 g/km
Tankgröße 55,0 l
Speichertechnik (z.B. Lithiumionen, Feststoff etc.) Lithium
Batteriekapazität (Brutto) in kWh 18,1
Ladeanschlussposition Beifahrerseite hinten
AC-Ladeanschluss am Fahrzeug Typ 2
AC-Ladefunktion 1-phasig
Ladeleistung (kW) AC:2,3-6,6
Ladezeiten 100%: 450 min. (AC Schuko 2,3 kW), 270 min. (AC 2-phasig Wallbox/Ladesäule 6,6 kW)
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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