Skoda Superb Sportline – Kann Skodas Flaggschiff jetzt auch Audi die Stirn bieten?
Viel Stauraum und dennoch Fahrspaß? Bisweilen kennt man die Mischung aus Kombi und Sportwagen nur von den deutschen Premiumherstellern. Dass der tschechische Autobauer Skoda nun leise am Premium-Thron rüttelt und selbst Einlass begehrt, zeigt das neuestes Projekt der Autobauer aus dem Osten. Denn mit dem Skoda Superb Sportline schließt man die konzerninterne Lücke zu Audi und VW noch ein Stück weiter. Mit der 280 PS-Motorisierung sorgt Skoda für Aufsehen.Mit dem Octavia RS haben die Tschechien ja schon ein erfolgreiches Sportmodell etabliert. Mit dem Superb bekommt jetzt auch Skodas Flaggschiff eine leicht gepimpte Variante. Sie besteht aus einigen optischen Leckerbissen – innen wie außen. Und sie soll den Spagat zwischen Sportlichkeit und Eleganz wagen. Selbstredend punktet der Superb auch in dieser Variante mit seinen bekannten Vorzügen: Viel Raum für Mensch samt Gepäck, zahlreichen Ablagemöglichkeiten und der durchdachten Bedienung.
Einen schönen Kontrast zum Corrida-Rot unseres Testwagens sind sie schwarz lackierten Anbauteile. Das sind zum einen die Lamellen des Kühlergrills, am Heck der Diffusor mit den Endrohren. Im Innenleben des Superb Sportline fallen die schwarzen Teil-Alcantara-Sitzbezüge ins Auge. Das Armaturenbrett wird mit Dekor-Elementen in Alu-Optik geziert. Das Drei-Speichen-Lederlenkrad trägt eine Lederhaut, die von einer silbernen Naht zusammengehalten wird. Der schwarze Dachhimmel verleiht dem sportlichen Ambiente den letzten Schliff an Eleganz. Wem das noch zu wenig erscheint, der ordert das „Sunset-Paket“ und erhält damit getönte hintere Scheiben sowie eine verdunkelte Heckscheibe.
In Fahrt beeindruckt der Superb in seiner neuen Sportline mit seinem 280 PS leistenden Benzinmotor. Warum man bei diesem Motor von Top-Motorisierung spricht, wird schnell klar. Denn drückt man das Aluminium-Gaspedal bis zum Bodenblech, so katapultiert uns der an allen vier Rädern angetriebene Superb in feurigen 5,8 Sekunden auf Tempo 100. Erst bei 250 Stundenkilometern endet der heiße Ritt. Durch das adaptive Fahrwerk und die serienmäßige Tieferlegung von 10 Millimetern liegt das sportliche Skoda-Flaggschiff satt auf der Straße. Dabei muss man bedenken, dass der etwa 5 Meter lange Kombi nun mal kein reinrassiges Sportwagen sein kann. Doch durch die elektronische Differentialsperre und den permanenten Allradantrieb wird das gefürchtete Untersteuern unterdrückt und der Superb liegt stabil und neigungsarm in den Kurven.Das bekannte Doppelkupplungsgetriebe DSG verrichtet seinen Dienst so schnell und ruckelfrei, dass man die Lenkrad-Paddel-Schaltung gern auch mal ruhen lässt. Will man seine Fahrleistungen dokumentiert sehen, wählt man im Infotainment-Menü den „Performance-Monitor“. Hier lassen sich Öl– und Kühlwasserdruck sowie Temperatur und G-Kräfte ablesen. Wer seinen Gasfuß nicht zügeln kann – oder will – der wird den vorgegebenen Verbrauch von 7,2 Litern kaum erreichen können.
Fazit
Wer nun zahlungswilliger Fan des Skoda Superb Sportline geworden sein sollte, der muss für den sportlichen Kombi mit der 150 PS Maschine und ihren 1,4 Litern Hubraum mindestens 34.490 Euro berappen. Sechs Motoren stehen für die Sportline Variante zur Wahl, darunter zwei Diesel. Wer auf zusätzliche Ausstattungsoptionen nicht verzichten mag, der wird indes die Schallmauer von 40.000 Euro durchbrechen und sich damit auch im preislichen Umfeld deutscher Premium-Hersteller wieder finden. Auch Skoda hat nichts zu verschenken. Mit dem 280 PS starken und mindestens 45.000 Euro teuren Topmodell bietet Skoda auch an der Leistung gemessen der Konzern-Schwester Audi die Stirn. Dabei sind in diesem Preis schon etliche Extras inbegriffen. So eine Klimaautomatik, LED-Ambiente-Beleuchtung, das Musik-System „Swing“ mit dem 5-Zoll großem Display und auch die 19-Zoll großen Schlappen. Der Audi A6 leistet mit seinem 2.0 Liter Benzinantrieb nur 252 PS, kostet aber mindestens 51.800 Euro – ohne Zusatzausstattung. Eine Preisdifferenz, die Skoda viel Spielraum verschafft.
Für welchen Motor sich die Kunden am Ende auch entscheiden werden, mit der nobelsten und sportlichsten Variante des Superb wird Skoda nun auch in diesem Segment die kühlen Rechner begeistern, das Image der preiswerteren Modelle der Ost-Marke im Konzern weiter nach oben hieven und damit für breite Schichten kaufbar machen. Simply clever – dieser Schachzug.
Technische Daten
Skoda Superb Sportline Combi 1,4l TSI
Länge x Breite x Höhe (in m): 4,86 x 1,86 x 1,48
Radstand (m): 2,84
Motor: R4-Benziner, 1395 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 110 kW / 150 PS von 5000 bis 6000 U/min
Max. Drehmoment: 250 Nm von 1500 – 3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 218 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,7 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 5,7 Liter
CO2-Emissionen: 149 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1415 kg / max. 646 kg
Kofferraumvolumen: 660 – 1950 Liter
Ladefläche (L x B): 1,14 m x 1,01 m
Max. Anhängelast: 1600 kg
Wendekreis: 11,7 m
Räder / Reifen: 8 J X 19 ET 44 / 235/40 R 19
Preis: 35.490 Euro
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Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
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