Seat Leon X-Perience 2.0 TDI – der sportliche Spanier im Offroad-Look
Besser als ein SUV?
Der klassische Kombi hat es derzeit schwer, die Gunst der Autofahrer zu gewinnen. Das weiß man selbstredend auch im Volkswagenkonzern. Allein die Betrachtung der sinkenden Absatzzahlen in diesem Segment genügt. Doch woran liegt das? Das Problem scheint hausgemacht, weil man kompakte SUVs anbietet, die in der Präferenz der Kunden vorne liegen. Was kann man also tun, um die Kombis attraktiver zu machen?Man gibt auch ihnen die Funktion und Anmutung eines SUV. So verpasste man dem Seat Leon X-Perience kurzerhand etwas mehr Bodenfreiheit, einen angedeuteten Aluminium Unterfahrschutz, seitliche Verplankungen aus Kunststoff und einen Allradantrieb. Und siehe da, fertig ist der kompakte Kombi im Offroad-Look. Diese Strategie wird im gesamten Volkswagen Konzern umgesetzt, inzwischen ist beinahe jeder Kombi auch in einer Offroad-Variante verfügbar.Neben dem Plus an Geländegängigkeit und der höheren Sitzposition ist es seine etwas aufregendere Optik, die die Käufer verzückt. Der Seat Leon X-Perience wurde 2,5 Zentimeter hochgebockt, besitzt vorn und auch hinten einen Unterfahrschutz, in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger, deren graue Beplankung vor Kratzern schützen soll. Trotzdem sollte keiner den Leon X-Perience als „echtes“ Offroad-Mobil kaufen. Fürs grobe Gelände ist er nicht der Richtige. Aber auf ausgefahrenen Feldwegen helfen der Allradantrieb und die erhöhte Bodenfreiheit.
Im Innenraum ist Funktionalität und schlichtes Design rezessiv dominant. Das Lederlenkrad schmeichelt der Hand des Fahrers. Die übersichtlich angeordneten Instrumente und die gute Rundumsicht sind genauso durchdacht, wie zahlreiche sinnvoll platzierter Ablage- und Staufächer. Die Kopffreiheit findet sich vorne wie hinten selbst für Großgewachsene ausreichend Platz. Auf dem wohlgeformten Gestühl der vorderen Plätzen reist man komfortabel. Auch hinten passt das, lediglich der mittlere Sitz sollte eher als Notsitz genutzt werden. Das Kofferraumvolumen beträgt 587 Liter, bei umgeklappter asymmetrisch teilbarer Rückbank kommt man auf stolze 1.470 Liter. Hier bietet der Leon X-Perience sogar mehr Stauraum als der Golf. Außerdem wirkt die relativ niedrige Ladekante von 67 Zentimeter beim Be- und Entladen rückenfreundlich.Fährt man den X-Perience, so erweist sich sein Allradantrieb als deutlicher Traktionsvorteil. Seine Leistung von 184 PS (135 kW) und das maximale Drehmoment von 380 Newtonmetern passen in Verbindung mit dem konzerneigenen Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gut zu diesem Kompakt-Kombi. Bei Bedarf kommt man mit ihm zügig vom Fleck. Der 4-Zylinder Diesel mit seinen 2 Litern Hubraum knurrt stets angenehm leise vor sich hin. Drückt man das Gaspedal allerdings kurzentschlossen durch, so geht ein sanfter Ruck durch den Wagen. In 7,1 Sekunden kann Tempo 100 erreicht werden. Schon bei 1.750 Umdrehungen pro Minute steht das maximale Leistungsvermögen bereit. Auch bei flotter Beschleunigung behält der X-Perience in Verbindung mit dem DSG die volle Traktion. Das toll abgestimmte DSG Getriebe ist kaum besser vorstellbar. Die verschiedenen Fahrstufen von „Sport“ bis „Eco“ sind gut erkennbar. Dabei bleibt die Fahrwerksabstimmung weitgehend unberührt, lediglich Gasannahme und Spritverbrauch variieren merklich. Das Allradgetriebe und die elektronische Differentialsperre an der Vorderachse lassen einzelne Räder kaum durchdrehen und manövrieren das Auto behände aus jeder Kurve. Diese Technik hilft auch beim Geradeausfahren auf der Autobahn. Der niedrige Schwerpunkt lässt die Karosserie in schneller gefahrenen Kurven kaum pendeln. Auf der Autobahn erreicht der Spanier ohne langen Anlauf maximal 224 Stundenkilometer. Die Lenkung bleibt dabei stets gefühlvoll. Im Durchschnitt verbrauchte dieser Seat auf unseren Testfahrten 6,5 Liter Diesel. Weil wir nicht zurückhaltend unterwegs waren, ist das ein guter Wert.
Mit seiner erhöhten Sitzposition, der damit verbundenen besseren Übersicht und der Tauglichkeit auch fürs leichte Gelände wird der SUV im Seat Segment beinahe überflüssig. Wer fährt schon im schweren Gelände? Zudem ist die Spitzenversion des Leon X-Perience gut – aber nicht vollständig – ausgestattet. Die Version mit dem 184 PS starken Selbstzünder kostet ab 34.000 Euro. Navigationssystem oder diverse Sicherheitsfeatures treiben den Preis in Bereiche jenseits der 40.000 Euro. Unser Testwagen schlägt mit 43.000 Euro zu Buche. Andererseits wäre ein vergleichbar ausgestatteter SUV noch teurer. Wenn es ums Thema Fahrspaß geht, dann ist der Leon X-Perience das bessere SUV. Wer rational an die Entscheidung geht, für den muss es am Ende wohl kein SUV sein.
Ähnliche Beiträge
Jan Weizenecker
Absolvent der Volks- und Betriebswirtschaftslehre der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Mal in kleinerem, mal in weiterem Radius, aber immer mit der nötigen Portion Humor, berichte ich seit 2012 über die Neuerscheinungen der Automobilwelt.
Ähnliche Beiträge
1. Februar 2016
Jaguar Land Rover testet vernetzte Fahrzeuge auf der Straße
Jaguar Land Rover beteiligt sich an einem Projekt in Großbritannien, dass die Erprobung von untereinander sowie mit der…
10. März 2020
Polizei in Sachsen-Anhalt mit Ford S-MAX auf Streife
Die Polizei in Sachsen-Anhalt wird ab sofort mit neu gestalteten Funkstreifenwagen vom Typ Ford S-MAX unterwegs sein.…
22. Januar 2019
Subaru XV kommt als Sondermodell
Subaru legt neues Sondermodell auf. Der Subaru XV, ein kompakter Crossover-SUV, fährt nun mit mehr Annehmlichkeiten…
[…] Seat Leon X-Perience 2.0 TDI ? der sportliche Spanier im Offroad-Look, gefunden bei der-autotester.de (0 Buzz-Faktor) […]