Reisemobile in 2022 bis zu 20 Prozent teurer

Das Jahr hat formidabel begonnen, dann aber kam der Einbruch. Der Caravaning Industrieverband (CIVD) hat jetzt die aktuellen Zahlen für 2021 vorgelegt. Demnach wurden von Januar bis November 77.719 Reisemobile neu zugelassen, das entspricht einem Plus von 6,4 Prozent. Die Caravans mussten mit 24.089 Einheiten dagegen ein Minus von 13,3 Prozent hinnehmen. Betrachtet man allein den November, so sind beide Bereiche von einem Rückgang um 7,9 und 29,8 Prozent betroffen. Ob die Reisemobile ihr zartes Plus noch ins neue Jahr retten können, ist ungewiss. Zwar ist die Kauflaune der Kunden nach wie vor gut, aber das Angebot kann die ungebrochene Nachfrage zum Teil nicht mehr befriedigen.

Reisemobile in 2022 bis zu 20 Prozent teurer

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen herrscht auch bei den Caravan-Herstellern erheblicher Mangel an Bauteilen. Wie bereits mehrfach berichtet fehlt es an Zulieferteilen wie Fenster, Kühlschränken und Toiletten. Deren Hersteller bekommen nicht genügend Rohstoffe, um die Kunststoff-Produkte in der nachgefragten Auflage anzubieten. Viele Mobile stehen daher unfertig auf den Bereitstellungsplätzen der Anbieter. Nach Einschätzungen des CIVD sind das aktuell etwa 7000 Einheiten, die erst fertiggestellt und ausgeliefert werden können, wenn es wieder Zulieferteile gibt. Bei den Basisfahrzeugen wie dem Fiat Ducato oder dem Ford Transit fehlen wie in der ganzen Autoindustrie die Halbleiter, ohne die das Vehikel heute nicht mehr zum Laufen gebracht werden kann. Dem Vernehmen nach musste das größte Werk, die Fiat-Fabrik im italienischen Val di Sangro, aus diesem Grund sogar mehrere Tage geschlossen werden.

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Die schlägt sich gravierend auf die Preise nieder. Mit einer Steigerung der Verkaufspreise für Caravans und Reisemobile um bis zu 20 Prozent rechnen die Marktbeobachter im kommenden Jahr. Die langen Lieferzeiten verschärfen die Lage überdies. „Wenn ich heute einen Kaufvertrag mit einem Kunden abschließe, kann das 2022 zu einem Verlustgeschäft führen, weil die Preise der Bauteile immer weiter in die Höhe schießen“, sagt der Geschäftsführer einer Reisemobil-Manufaktur. Einige Händler sollen sogar versucht haben, Kunden zum Rücktritt von ihrem Kaufvertrag zu bewegen.

Mit Neufahrzeugen sind zurzeit keine guten Geschäfte zu machen. Besser sieht es für die Händler mit Gebrauchtwagen aus. Dieser Markt ist fast leergefegt, selbst für in die Jahre gekommene Mobile und Wohnwagen werden Spitzenpreise bezahlt. Für 35.000 Euro hatte ein Betrieb ein acht Jahre altes Fahrzeug mit deutlichen Gebrauchsspuren in Zahlung genommen, verkauft werden konnte es nach einer kleinen kosmetischen Pflege für fast 10.000 Euro mehr.

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Am beliebtesten bei den Kunden sind weiterhin die ausgebauten Kastenwagen, dieses Segment hat der CIVD erstmals in zwei Klassen geteilt. Fahrzeuge wie der VW California oder der Mercedes Marco Polo werden dabei recht salopp als „No-Klos“ bezeichnet, die haben keinen Waschraum und somit keine eingebaute Toilette. Gleichwohl können einige Vertreter in dieser Klasse ihren größeren Kollegen mit Leichtigkeit das Wasser reichen – zumindest preislich. Manch ein Sechs-Meter-Kastenwagen auf Ducato-Basis kostet bei der Anschaffung deutlich weniger. Beide Fahrzeugtypen kommen zusammen auf einen Marktanteil von 54 Prozent. Rückläufig ist die Nachfrage nach dem klassischen Alkovenaufbau, hier sinkt der Anteil von 5,1 auf 4,7 Prozent. Leichte Rückgänge mussten auch die Teilintegrierten und Vollintegrierten hinnehmen, ihre Anteile sinken von 36,2 auf 32 und von 10,1 auf 8,5 Prozent.

Den Aufwind erleben die Kastenwagen übrigens auch in den Vereinigten Staaten, wo in diesem Jahr insgesamt rund 600.000 Freizeitfahrzeuge neu auf die Straßen kommen. Westfalia und eine Marke der Erwin-Hymer-Group wollen daher in naher Zukunft mit dieser Klasse starten. Der Mercedes Sprinter bietet sich dafür an, da er, anders als der VW T6, bereits als Nutzfahrzeug auf dem amerikanischen Markt zu finden ist. Nähere Informationen dazu sind während der ersten Campingmesse des kommenden Jahres zu erwarten. Die CMT in Stuttgart startet am 15. Januar und hält ihre Tore bis zum 23. Januar geöffnet. Zutritt erhalten Besucher mit dem 2G-Nachweis plus Antigen-Test oder der dritten Impfung. (aum/mk)

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Redaktion/cwe
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