Bisher war der Cayman teurer, als sein offener Bruder, der Boxster. Mit der Einführung der 718 Serie hat Porsche diesen schwer erklärbaren Preisunterschied aufgehoben. Nun kostet auch bei der Mittelmotor-Reihe das Cabrio mehr als die geschlossene Variante. Porsche Cayman HeckAb 51.623 Euro ist der Cayman fortan zu haben. Den Boxster, also das Cabrio, gibt es nun ab 53.646 Euro. Wem die 300 Pferdchen nicht reichen, der bekommt beide Varianten, also Boxster und Cayman, auch in der S Variante, die dann jeweils 350 PS (257 kW) auf die Straße bringen. Der Cayman bringt nun bis zu 380 Newtonmeter auf den Asphalt, der Cayman S bis zu 420 Newtonmeter. Wir sind den 718 Cayman auf den Straßen in und um Malmö und auch auf dem Racetrack Sturup gefahren.Porsche Cayman S

4-Zylinder überzeugen

Um es vorweg zu nehmen. Wer nicht weiß, dass die neuen Mittelmotor-Sportwagen von Porsche ausschließlich mit Vier-Zylinder-Aggregaten an den Start gehen, der würde kaum in Frage stellen, nicht mit einem wunderbaren 6-Zylinder unterwegs zu sein. Denn die Leistungscharakteristik als auch das Motorengeräusch deuten auf einen 6-Zylinder hin. Der Verfasser ist Fan von 6-Zylinder-Motoren. Aber die neuen 4-Zylinder-Antriebe lassen mit Hilfe moderner Turboaufladung selbst eingefleischte Fans größerer Motor-Volumen ihre Voreingenommenheit in Frage stellen.Porsche Cayman S Seitenansicht

Unser Tipp: Sport-Chrono-Paket wählen

Auf den Landstraßen um Malmö hat uns das Leistungsangebot des Caymans mit seinen 300 PS völlig ausgereicht. Hier kam nicht der Wunsch nach 50 PS mehr auf – weder beim handgeschalteten Cayman, noch bei der Variante mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Auf der Rennstrecke machen die 50 PS Mehrleistung der Cayman S dagegen noch mehr Spaß. Perfekt abgestimmt liegt der eng geschnittene Mittelmotorsportwagen auf der Rennstrecke. Selbst kritische Fahrsituationen meistert der Cayman unterstützt von den elektronischen Helferlein souverän.

Porsche Cayman S Auch in Rennsituationen können nicht geübte Fahrer sich mit diesem Auto auf den Track trauen. Mit dem gegen Aufpreis verfügbaren PASM (elektronische Dämpfersteuerung) versehen, kann der Cayman Fahrer entscheiden, ob er eher sportlich oder eher komfortabel unterwegs sein möchte. Wobei in einem Sportwagen komfortabel nicht das Gleiche ist, wie in einer Limousine. Auch in der Einstellung „normal“ liegt der Cayman sportlich auf dem Asphalt und lässt die tempoverliebte Kurvenhatz auf den engen Landstraßen Schwedens zum kalkulierbaren Fahrspaß werden.

Porsche Cayman S HeckansichtWer sich dann noch den Fahr-Modus Schalter am Lenkrad gönnt (Teil des Sport-Chrono-Pakets) kann zwischen „Sport“, Sport Plus“ und „Individual“ wählen, um die gesamte Abstimmung seines Cayman noch sportlicher bzw. individueller zu definieren. Und wer den ohnehin sportlichen Sound des neuen Cayman bisweilen noch krawalliger mag, der sollte sich für die Sportauspuffanlage entscheiden, mit der man sich zudem bei den Nachbarn beliebt machen kann – wenn man sie aktiviert.

Preislich nun unter dem Boxster positioniert

Porsche gibt die Norm-Verbrauchswerte für den neuen Cayman mit 6,9 bis 7,4 Liter je 100 Kilometer an. Für den Cayman S stehen 7,3 bis 8,1 Liter zu Buche. Auf unseren Testfahrten variierte der Verbrauch deutlich. Bei zurückhaltender Gangart haben wir es geschafft, den Verbrauch bei 8 Litern je 100 Kilometer zu halten. Wer den Cayman jedoch fordert und ihn so bewegt, wie man einen Sportwagen gern bewegt, wird kaum unter 12 Liter je 100 Kilometer auskommen. Beides Werte, die in Relation zu den Leistungsdaten des Cayman vergleichsweise günstig erscheinen.

 

„Slim fit“

Im Innenraum des neuen Porsche Cayman haben sich die Maße gegenüber dem Vorgänger nicht entscheidend verändert. So würden wir diesen Porsche als „slim fit“ einstufen. Mit einer Körpergröße über 1,85 ergeben sich kaum noch Variationsmöglichkeiten bei der Sitzposition. Die Bedienung des Cayman funktioniert weitgehend intuitiv. Schalter und andere Bedienelemente finden sich, wo man sie erwartet. Ablagen sind im eng geschnittenen Sportwagen systembedingt Mangelware. So auch im Cayman. Selbst eine Jacke findet hier kaum Platz.

Dafür bietet der Cayman zwei Gepäckfächer unter der Fronthaube und unter der Heckklappe. Dort kommt auch das kleine Urlaubsgepäck von 2 Personen unter.

Fazit

Die Leistungssteigerung von 25 PS gegenüber dem Vorgänger, das gilt für Cayman und auch für Cayman S, tun dem Mittel-Motor-Sportwagen richtig gut. Er rückt damit noch näher an den 911 heran, gegenüber dem er systembedingt (Mittelmotorkonzept) Vorteile beim Fahrverhalten zeigt. Wer skeptisch gegenüber der 4-Zylinder-Technologie mit der Turbo-Aufladung ist, sollte sich per Probefahrt beim Porsche Händler eines besseren belehren lassen. Es ist selbst für eingefleischte 6-Zylinder-Fans beeindruckend, wie der neue Porsche Cayman performt.

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Wesentliche Technische Daten

Porsche Cayman S mit PDK (Doppelkupplungsgetriebe)

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,38 x 1,30 x 1,80 (mit Außenspiegeln 1,94)

Radstand (m): 2,48

Motor: Vierzylinder-Boxer, 2.143 ccm, Turbo mit Direkteinspritzung

Leistung: 257 kW / 350 PS bei 6500 U/min

Max. Drehmoment: 420 Nm von 1900 – 4500 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 285 km/h

Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 4,6 – 4,4 Sek.; Launch control 4,2 Sek.

NEFZ-Durchschnittsverbrauch: 8,1 Liter Super Plus (98 ROZ)

Testverbrauch: je nach Gangart: 8 – 12 Liter

CO2-Emissionen: 184 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6

Tankinhalt: 64 Liter

Leergewicht / Zuladung: min. 1.385 kg / max. 310 kg

Anhängelast: nicht angegeben

Kofferraumvolumen: vorn 150 Liter, hinten 275 Liter

Wendekreis: 11,0 m

Preis: ab 64.118 Euro

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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker

Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.

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