Neue Campermarke Panama bringt P10 auf Ford Basis (2022)
Panama bringt Campervan P10 und P54 auf Ford Transit Custom (2022) – Konkurrenz für den VW California?
Die zur Trigano-Gruppe gehörende neue Campermarke Panama möchte mit kompakten Wohn-Vans dem Marktführer VW mit ihrem California ein Stück des attraktiven Kuchens abknabbern.
Auf dem vergangenen Caravan Salon in Düsseldorf hat Panama den P10 erstmals öffentlich gezeigt. Der 4,97 Meter lange Van (es gibt ihn auch 37 cm länger als P54) auf Basis des Ford Transit Custom wird im Trigano-Werk in Spanien gebaut und ist ab 48.750 Euro zu haben. Am gleichen Ort fertigt der französische Konzern übrigens auch das Modell „Duncan“ der traditionsreichen Konzern-Marke „Karmann“ mit gleichem Grundriss.
Die serienmäßige Küche im P10 mt Spülbecken, 2-flammigem Gasherd und 42-Liter Kühlschrank ist in der Mitte der Beifahrerseite angebracht. Schränke zum Teil mit Türen zum Teil mit Roll-Verschluss bieten Segment-typischen Platz für die Kleidung und andere Utensilien. Hochwertige Materialien und eine tadellose Verarbeitung haben uns positiv überrascht. Ebenfalls im Grundpreis beinhaltet ist die auf Schienen verschiebbare Schlaf-/Sitzbank (Schlaffläche 1,14 x 1,87 Meter), die wirklich leicht zu handeln ist. Längere Personen können die Beine auch die Ligefläche hinausstrecken.
Bis zu 5 Personen können im Panama P10 mitfahren, bis zu 4 Personen können hier schlafen. Denn neben der Schlaf-/Sitzbank im „Erdgeschoss“ bietet der P10 unter dem Aufstelldach ein zweites Bett (1,20 x 2.00 Meter), das mit seinen Tellerfedern aus Kunststoff besonders bequem ist. 3 große Fenster (2 davon öffenbar) lassen Licht und Luft ins Schlafzimmer mit Ausblick. Im Heck des P10 finden, in den Schänken versteckt, der 50-Liter-Frischwassertank und der 30-Liter-Abwassertank sinnvoll Platz. Zudem ist hier der Anschluss für die serienmäßige Außendusche angebracht
Auf der Sitzbank kann man es auch auf längeren Autobahnfahrten bequem aushalten. Nicht viel Platz ist dagegen für Menschen ab 1,85 Meter Körpergröße auf dem Fahrersitz (siehe Video). Hier schränken die Küchenmöbel den Sitzspielraum nach hinten deutlich ein, auch die Auflagefläche der Oberschenkel wird davon negativ beeinflusst. Da helfen selbst die vielfältigen Einstell-Variationen nicht aus der Patsche. Schade.
Als Antrieb wird eine 2-Liter-Diesel-Maschine in 3 Leistungsstufen angeboten. In der Basis mit 105 PS. Unser Testwagen ist mit dem gut passenden 130-PS-Aggregat versehen. Darüber gibt es eine Option mit 170 PS. Wir denken, mit der 130-PS-Maschine ist der Panama P10 gut bestückt, um auch längere Autobahnanstiege ohne Generve bewältigen zu können. Das hohe Gewicht des Ausbaus (2,5 Tonnen) lässt die Räder des an der Front angetriebenen Kompakt-Vans relativ leicht durchdrehen. Das kann auf steilen Bergstraßen und insbesondere bei Regen zu Traktionsproblemen führen. Das zulässige Gesamtgewicht des P10 liegt be 3 Tonnen. Gegen einen Aufpreis von 800 Euro dürfen 200 Kilo mehr zugeladen werden. Bei anderen Anbietern ist dieses Gewichtspotenzial aufpreisfrei zu haben.
Der Test-Verbrauch des Panama P10 (im Testwagen war die höchste Ausstattungs-Variante „P10+“ verbaut) lag bei etwa 10 Litern. Mit einem zurückhaltendem Gasfuß kann man diesen Wert jedoch reduzieren. So ist eine Reichweite in Richtung von 1.000 Kilometern möglich. Die Einbau-Möbel sind gut verarbeitet, so dass die zusätzliche Geräuschbildung auch bei flotter Kurvenfahrt und bei schlechten Straßen in Grenzen bleibt. Mit seiner Grundfläche, die in etwa der eines VW Passat, Ford Mondeo oder Opel Insignia entspricht, hat man auch in der Stadt keine Probleme. Üblich große Parkplätze stehen auch für den P10 bereit. Seine Höhe von 2,08 Meter könnte jedoch in der ein oder anderen Tiefgarage ein Hindernis darstellen, weil ihre Höhen nicht selten auf 2 Meter begrenzt ist. Hier ist der Marktführer von Volkswagen mit seinen 1,99 Meter Höhe im Vorteil. Das gilt auch für beschrankte Stellplätze, wie man sie oft in Urlaubsregionen findet. Dagegen ist der P10 mit seiner Breite von ebenfalls 2,08 Meter im Vorteil, weil er rund 10 Zentimeter mehr Breite für den Nutzraum verwenden kann.
Wie bereits erwähnt, gibt es den Panama „P10“ ab 48.750 Euro. In der Plus-Ausstattung mit dem 130 PS Antriebe und den empfehlenswerten Paketen „Living“ und „Outdoor“ kommt man mit den 1.200 Euro für den Metallic-Lack (nur Weiss ist ohne Aufpreis zu haben) auf runde 55.000 Euro. Wie finden diesen Preis vor dem Hintergrund von Ausstattung, sowie Material— und Verarbeitungsqualität angemessen bis attraktiv. Wer unter den Campervans mit Ford Transit Custom-Basis vergleichen möchte, der könnte beispielsweise den Bürstner Copa (ohne Schlafbank, ab 43.000 Euro), den Karmann Duncan (ab ca. 46.000 Euro) oder den Westfalia Nugget (ab ca. 57.000 Euro) auf die Liste nehmen. Je nach persönlichen Anforderungen und Präferenz wird sich dann der Richtige herausfiltern lassen. Wer sich auch eine Basis auch Toyota oder Opel vorstellen kann, der könnte sich unter anderem den Hymer „Crosscamp“ anschauen. Gegenüber dem Marktführer VW California bieten sie alle Preisvorteile im unteren 5-stelligen Bereich. Der Vorteil des California dürfte immer wieder der erstaunlich hohe Restwert sein. Wie sich die Restwerte für die Fahrzeuge der Marke Panama entwicklen, lässt sich so kurz nach dem Marktstart schwer prognostizieren.
Ganz wichtig: Wir haben bei Panama-Händlern nach den – derzeit ja oft langen – Lieferzeiten erkundigt. Sie gilt aktuell nicht für den Panama P10, denn er ist erst seit Kurzem auf dem Markt, so sind sogar noch sofort verfügbare Lagerfahrzeuge vorhanden.
Technische Daten:
Panama P10+ (2022)
Leistung: 96 kW/130 PS
Basisfahrzeug: Ford Transit Custom
Motorisierung: 2,0 L EcoBlue
Kraftstoff: Diesel
Schadstoffnorm: Euro 6d-Temp
Umweltplakette: grün
Getriebe: Schaltgetriebe
Antriebsart: Frontantrieb
Schlafplätze: 4
Gesamtlänge: 497 cm
Gesamtbreite: 208 cm
Gesamthöhe: 208 cm
techn. zul. Gesamtmasse: 3.000 kg
Zuladung: 502 kg
Liegeflächen
1200 x 2000 (Aufstelldach)
1140 x 1870 (Doppelbett)
Wasservorrat: 50 l
Abwassertankvolumen: 30 l
Steckdosen 12V: 4
Testwagenpreis: 55.000 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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