Opel setzt den Rallyesport unter Strom
Die Elektromobilität macht vor nichts Halt – auch nicht vor dem Motorsport. Nachdem die Formel E seit einigen Jahren erfolgreich unterwegs war, steht nun auch der Rallyesport vor der Elektrifizierung. Die Pionierrolle übernimmt dabei Opel mit der Rallyeversion des Corsa-e. Als erster Hersteller weltweit bringen die Rüsselsheimer damit einen vollelektrischen Rallye-Boliden für den Kundensport an den Start.
Nach den aktuellen Planungen werden von August an rund 15 Teams in speziell aufgebauten elektrisch angetriebenen Corsa-e im Rahmen der Deutschen Rallyemeisterschaft um den ADAC-Opel-e-Rally-Cup kämpfen. Saisonübergreifend sind mindestens acht Wertungsläufe geplant. „Der Corsa-e ist als Elektroauto für alle voll alltagstauglich und erschwinglich. Eigenschaften, die auch im Motorsport zählen. Auf Basis des Serienfahrzeugs haben wir nun als erster Hersteller der Welt ein elektrisches Rallyefahrzeug entwickelt“, erklärte Opel-Chef Michael Lohscheller bei der Vorstellung des Wettbewerbsfahrzeugs.
ADAC-Sportpräsident Herrmann Tomczyk sieht Potenzial in der neuen Serie: „Wir bringen mit dem ADAC-Opel-e-Rally-Cup erstmals Elektroantriebe in den Breitensport und vor allem in die Nachwuchsförderung. Gerade in der Nachwuchsförderung eröffnen uns das innovative Konzept und die Zusammenarbeit mit der Groupe PSA neue Möglichkeiten. Ich bin mir sicher, dass der ADAC-Opel-e-Rally-Cup weit über die Grenzen von Deutschland hinaus eine Signalwirkung für den Motorsport hat,“ blickt der ehemalige Rallye- und Rundstreckenpilot in die Zukunft.
Zurzeit absolviert der Corsa-e Rally ein umfangreiches Test- und Entwicklungsprogramm. „Wir verfolgen dabei zwei Ziele“, erklärt Opel Motorsport Direktor Jörg Schrott. „Wir spulen möglichst viele Kilometer ab, um bereits in der frühen Phase so viele Daten wie möglich zu sammeln. Für ein elektrisches Rallyefahrzeug gibt es bisher keine Erfahrungswerte, und deshalb waren wir in der ersten Phase des Projekts auf Berechnungen und Simulationen angewiesen. Diese werden nun sukzessive durch Realdaten ersetzt. Ein weiterer Schwerpunkt der Tests ist die Belastung und der thermische Haushalt der Batterie unter Rennbedingungen, ein anderer ist die Software-Adaption.“
Bei der Antriebstechnik unterscheidet sich die Rallye-Version nicht von der „zivilen Version“. Die Leistungsdaten (136 PS/100 kW, 260 Newtonmeter Drehmoment) wurden übernommen, und auch der Akku weist unverändert eine Speicherkapazität von 50 kWh auf. „Allerdings wurden natürlich die Sicherheitseinrichtungen und das Fahrwerk für den Rallyeeinsatz modifiziert. Dazu gehört auch der Schutz des Akkus und anderer elektrischer Elemente. Außerdem werden die Streckenposten entsprechend geschult, sollte ein Corsa e-Rallye auf einer Prüfung vom Weg abkommen“, erklärt ein Opel-Sprecher.
Wie das Serienmodell geht der Rallye-Corsa-e mit einer Reichweite von 337 Kilometern (nach WLTP) an den Start. Um die Reichweite im Wettbewerb optimal nutzen zu können, sind drei Einstellungen wählbar. Im Modus „WP“ für Wertungsprüfung werden die volle Leistung und das maximale Drehmoment abgerufen. Wenn sich die Verhältnisse in Richtung Glätte verändern, kommt „WP Regen“ mit angepasster Drehmomentkurve zum Einsatz, um das bereits aus dem Stand einsetzende mächtige Drehmoment zu zügeln. Zwischen den Wertungsprüfungen, wenn keine besondere Leistungswerte gefordert sind, wählt der Rallye-Pilot wie der „zivile“ Corsa-e-Fahrer die Einstellung „Eco“.
Als Service-Partner hat Opel die mehr als 20 Jahre lange Zusammenarbeit mit Holzer Motorsport verlängert. Die Spezialisten aus Augsburg werden die technische Unterstützung sowie die Teileversorgung für alle Teile sicherstellen. Als Reifenpartner für den ersten elektrischen Rallye-Markenpokal weltweit tritt Michelin auf.
Der e-Rallye-Cup löst den ADAC-Opel-Rallye-Cup ab, mit dem Opel seit 2013 sehr erfolgreich unterwegs war. Insgesamt haben in den vergangenen Jahren knapp 100 Talente aus 18 Nationen den Opel-Cup als Einstieg in die internationale Rallyeszene genutzt. Sieben Cup-Junioren gelang der Sprung ins ADAC-Opel-Rallye-Junior-Team, das zwischen 2015 und 2018 viermal in Folge die Rallye-Junior-Europameisterschaft gewann.
Dieses erfolgreiche Förderprogramm findet nun eine Fortsetzung: Über die Neuauflage der 2016 ausgetragenen Opel-Rallye-Academy und den neuen Opel-e-Rallye-Cup werden die besten Nachwuchspiloten mit dem neuen Opel Corsa R2 in die Junior-Europameisterschaft aufsteigen können.
Opel ist seit vielen Jahren eng mit dem Rallyesport verbunden. Zu den Erfolgen gehören sieben Europameisterschaften und 1982 der Weltmeistertitel von Walter Röhrl und Christian Geistdörfer auf dem legendären Opel Ascona 400. ampnet
Termine für den ADAC Opel e-Rallye Cup (Wertungsläufe)
ADAC Saarland-Pfalz Rallye: 21./22. August
ADAC Südbayern Rallye: 26/27. September
ADAC Rallye Deutschland – National 1: 15./16. Oktober
ADAC Rallye Deutschland – National 2: 17./18. Oktober
Die Wertungsläufe für das Jahr 2021 sind noch nicht terminiert.
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