Opel Astra – geschrumpft und doch gewachsen
Der Opel Astra ist wohl das bedeutendste Modell für das Comeback der Marke mit dem Blitz. Im Jahr 2015 wurde der neue Astra vorgestellt. Inzwischen ist auch der in Deutschland besonders beliebte, weil praktische Kombi (Sports Tourer) auf dem Markt.Seit diesem Jahr gibt es den Steilheck-Astra auch mit der Spitzenmotorisierung, die 200 PS zur Verfügung stellt. Opel tut gut daran, sein Volumenmodell breit aufzustellen, um den Konkurrenz in möglichst jedem Leistungsbereich Paroli bieten zu können. Denn das Kompakt-Segment ist so umkämpft wie kein anderes auf dem deutschen Automarkt. Auf rund ein Viertel am Gesamtmarkt kommen die Kompakten, die oft auch als Golf-Klasse betitelt werden. Über 70 Wettbewerber sind in der Kompakt-Klasse aktiv. Und auf der Käuferseite sind ausgesprochen preis-sensible, kritische Kunden unterwegs. Wer hier erfolgreich ist, hat viel in die Waagschale geworfen. Opel hat das gemacht und ist dabei neue Wege gegangen. Der Astra ist auf einem weißen Blatt Papier entstanden. Mit dem Neuaufbau hat der Astra 200 Kilogramm verloren und ist außen etwas kleiner geworden. Fünf Zentimeter (4,37 Meter) in der Länge und drei Zentimeter (1,48 Meter) in der Höhe.Das Raumangebot hat sich, so der Hersteller, trotzdem um ein paar Millimeter verbessert. Die Kopf- und Kniefreiheit im Fond habe zugelegt. Auf den vorderen Sitzen geht es komfortabel zu. Rückenfreundliche, zertifizierte Sitze sogar mit Massagefunktion sind für den Astra verfügbar. Hinten geht es klassentypisch enger zur Sache. Das Kofferraumvolumen des neuen Astra beträgt 370 bis 1.210 Liter (bei umgeklappter Rückbank). Die Rückbank faltet sich zu einer nahezu ebenen Fläche zusammen. Ergonomisch ungünstig ist der deutlich tiefer als die Ladekante liegende Ladeboden. Hier soll optional bald ein einlegbarer Ladenboden für Abhilfe sorgen.
Der Opel Astra hat ein Paket technischer Ausstattungsmerkmale erhalten, die in der Kompakt-Klasse bisher nicht vertreten waren. Vor allem das Matrix-LED-Licht soll zu vergleichsweise günstigem Preis beste Sicht in den Astra bringen. In Kombination mit neuer Frontkamera kostet das Paket je nach Ausstattungslinie maximal runde 2.000 Euro. Die Scheinwerfer mit ihren 16 Dioden werden durch die Frontkamera gelenkt und übernehmen generell auch die Fernlichtsteuerung. Das neue Lichtsystem blendet Gegenverkehr gezielt aus und leuchtet den Fahrbahnrand sichtbar besser aus. Das Concierge-System OnStar bringt Hilfe aus der Ferne in den Astra. Ein Tastendruck verbindet den Fahrer mit der OnStar-Zentrale, die beispielsweise bei der Navigation behilflich ist und entsprechende Ziele direkt auf das Navi schickt. Daneben ist OnStar ein Notruf-System. Auch damit bringt Opel eine Technik ins Kompaktsegment, die bei anderen Herstellern in Modellen verkauft wird, die deutlich höher positioniert sind.Auch das Infotainment-System des Astra ist nun auf dem Stand der Technik. Die Knöpfchenflut aus dem Vorgänger ist Vergangenheit. Die Bedienung funktioniert nun einfacher und erschließt sich schnell. Das große Display über der Mittelkonsole wird in zwei Varianten angeboten. Bei Intellilink 4.0 (7-Zoll) können Apples iPhone und Android Smartphones über Carplay und Android Auto eingebunden werden. Entertainment und Navigation laufen hier über das eigene Smartphone. Beim „Intellilink 900“ sind Navigation und Kartenmaterial Teil des Systems.Nun zu unserem Testwagen mit der Spitzenmotorisierung. Der 1,6 Liter Turbo-Motor leistet satte 200 PS. Mit ihm lässt sich der Astra ausgesprochen sportlich bewegen. In genau sieben Sekunden ist man mit ihm auf Tempo 100. Erst bei 235 Stundenkilometern ist Schluss.
Das geringere Gewicht des neuen Astra (ab 1.263 Kilogramm) tut der Kurvendynamik des Kompakten zudem gut. Der Opel Astra ist handlich, liegt stabil in den Kurven und kann kraftvoll beschleunigt werden. Dazu trägt auch das Sportfahrwerk bei, das der stärkste Astra serienmäßig mit auf die Straße bekommt. Das sportlich-hart ausgelegte Fahrwerk gibt Straßenunebenheiten oder Kopfsteinpflaster spürbar an die Insassen weiter. Das normale Fahrwerk ist komfortabler abgestimmt. Das ist der Preis, den sportlich ambitionierte Fahrer wohl gern zu zahlen bereit sind. Auch beim Verbrauch muss man für die Sportlichkeit bezahlen. Der kombinierte Normwert wird von Opel zwar mit 6,1 Liter auf 100 Kilometer angegeben, im Alltagsbetrieb hat der 200-PS-Astra während der Testphase aber 8,7 Liter genommen.Der 200-PS-Astra kostet mindestens 25.910 Euro (Dynamic Ausstattung). Unser Testwagen kommt mit dem LED-Matrix-Licht (1.250 Euro), Leder-Sitzen (1.850 Euro), Ergo-Sitzen, Klimaautomatik (350 Euro) und weiteren netten Features auf knappe 33.000 Euro. So sieht man am Ende: Qualität und technisch-innovative Ausstattung haben auch bei Opel ihren Preis.
Wesentliche Technische Daten:
Opel Astra 1.6 Direct Injection Turbo (147 kW) 5-Türer
Länge x Breite x Höhe (m): 4,37 x 1,87 x 1,49
Motor: Reihen-Vierzylinder-Turbo-Benziner
Leistung: 147 KW (200 PS)
Hubraum: 1.598 ccm
Max. Drehmoment: 300 Nm
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Antrieb: Frontantrieb
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 6,1 L/100 km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,0 Sekunden
Leergewicht: 1.278 kg
Kofferraumvolumen: 370 – 1.210 Liter
Kraftstofftank: ca. 48 Liter
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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