Mitsubishi Outlander
Im Herbst 2011 kam der komplett neu entwickelt Outlander zu den Mitsubishi Händlern. Zunächst nur mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe. In Geländewagen werden jedoch seit geraumer Zeit Automatikgetriebe bevorzugt. Mitsubishi hat inzwischen diese Lücke geschlossen. Also wollte ich vor allem wissen, ob sich die relativ günstigen Verbrauchswerte des Outlanders in Kombination mit dem Schaltgetriebe auch in der Symbiose mit der Automatik wiederfinden. Um hier verlässliche Werte zubekommen, habe ich diesen „On-Road-Crossover“ über 2 Wochen hinweg im Alltagsbetrieb getestet.
Mein Testwagen war mit dem „Instyle-Paket“ umfassend ausgestattet. Zudem hatte er das Fahrer-Assistenz-Paket an Bord, das aus einem Abstandsregeltempomat (ACC), einem Auffahr-Warnsystem (FCM) und dem Spurhalte-Assistent (LDW) besteht. Die 2.2 Liter Dieselmaschine mit 150 PS (110 kW) wird von einer 6-Gang-Automatik Box in Fahrt gebracht. Im Instyle-Paket sind auch Navigation und eine automatische Klimaanlage beinhaltet. Da fehlt fast nix. Mitsubishi nennt den Outlander „On-Road-Crossover“.
On-Road Crossover
Aber was ist denn ein „On-Road-Crossover“? In diesem Fall ist das ein Auto, das ein wenig nach Freiheit und Abenteuer aussieht, dessen Hauptnutzung aber auf normale Straßen ausgelegt ist. Platz für die Familie und das große Gepäck soll auch ausreichend vorhanden sein. Und weil die Familie ja einerseits sicher fahren soll und der Verbrauch unsere Geldbörsen seit geraumer Zeit an den Tankstellen besonders belastet, hat Mitsubishi bei der Entwicklung des neuen Outlanders auf diese Merkmale besonders viel Wert gelegt. So wurde die Fahrzeugarchitektur durch den vermehrten Einsatz hochfester Stähle und einem verbesserten Pressverfahren optimiert. Die Folge ist unter anderem eine Gewichtsreduzierung um runde 100 Kilogramm. Trotz reduzierter Masse wurde die Karosserie steifer als beim Vorgänger. Die patentierte Aufbaustruktur der Karosserie mit 2 zusätzlichen Längsträgern sorgt bei Frontkollisionen für mehr passive Sicherheit. Sieben Airbags schützen die Insassen bei einem Unfall. Dabei ein Knieairbag, der diese besonders gefährdete Stelle des Körpers vor Zerstörung behüten soll. Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer sind zudem mit an Bord. Auch die elektronische Fahrstabilitätsregelung ist im Serienumfang enthalten. Der Luftwiderstandswert (cw-Wert) des Outlanders konnte auf 0,33 reduziert werden. Klare, glatte Oberflächen, die länger gezogene Flanken- und Schulterpartie und der Wegfall einer Dachreling tragen dazu bei.
Oder Familien SUV
Das Fahrverhalten des Outlanders erinnert mich an amerikanische Autos. Für europäische Ansprüche etwas zu weich abgestimmt. Der Schwerpunkt des Wagens scheint hoch zu liegen, in verschiedenen Situationen fühlte sich das etwas „kippelig“ an, auch wenn es das wohl nicht war. Das Lenkgefühl des Japaners empfinde ich leicht synthetisch. Also habe ich mit Mitsubishi gesprochen und man hat mir versichert, diese Abstimmungsprobleme seien bekannt und noch vor wesentliche Stückzahlen zu den Kunden kommen, würde der Wagen durch verschiedene Maßnahmen eine europäischere Auslegung bekommen. Gut! der Verbrauch meines Testwagens bewegte sich über die zwei Wochen hinweg im Mittel bei runden 8,5 Liter, ein wirklich guter Wert für einen SUV dieser Größe. Das Automatik-Getriebe des Outlanders ist nicht betont sportlich abgestimmt und konventionell aufgebaut. Nicht glücklich bin ich auch nach der Gewöhnungsphase mit dem Navigationssystem geworden. Zu viele Informationen auf dem Bildschirm haben mich davon abgehalten, das wesentliche schnell zu erfassen. Mag sein, dass es hier Einstellvariationen gibt, die ich nicht ergründet habe. Aber auch hier gibt es nach Auskunft des Herstellers bereits Abhilfe. Outlander Käufer dürfen sich beim Vertragshändler ein kostenfreies Up-Date für das System besorgen. Die Qualitätsanmutung im Innenraum hat Mitsubishi verbessert, trotzdem sehe ich hier noch Luft nach oben. Aber ich will die Kirche im Dorf lassen. Denn der Outlander ist ein vergleichsweise günstiges Angebot. Der Einstiegspreis der Automatik-Variante liegt als Diesel bei 34.490 Euro (mit Schaltgetriebe ab 30.690 Euro). In der von mir getesteten „Instyle“ Ausführung “ mit viel Komfort“ und komplettem Assistenz-Paket werden dann 43.590 Euro fällig. Mein Fazit: Der Outlander ist ein alltagstauglicher SUV, dessen Stärken auf der Straße liegen. Familienväter (7-Sitze sind bei „Instyle“ Serie), die keinen langweiligen Van wollen und ihr Augenmerk auf innere Werte legen, sollten dem relativ preiswerten Outlander mit auf die Liste nehmen.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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