Kia Picanto – Kleiner Koreaner hat‘s drauf
Mehmet Scholl macht es vor. Der Ex-Fußballer, der sich wohl jedes Fahrzeug leisten kann, pfeift auf Status-Symbole und neidische Blicke der Nachbarn – er fährt einfach Dacia. Aus Überzeugung behauptet der clevere Badener. Und der gebürtige Karlsruher liegt da nicht falsch, ein ordentliches Auto muss auch hierzulande nicht teuer sein. In die Kategorie der Autos unter 10.000 Euro gehört auch der neue Kia Picanto.Schon beim Vorgängermodell haben die Verbraucher weltweit Vorzüge des Kleinwagens gesehen, denn mehr als 1,4 Millionen Käufer haben sich für die zweite Generation des Picanto entschieden, der seit 2011 angeboten wurde. „Der Picanto hat sich doppelt so oft verkauft, wie der Durchschnitt in diesem Segment“, sagt Steffen Cost, Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland bei der Fahrvorstellung des koreanischen Kleinwagens. Ausschließlich als Fünftürer wird es den neuen Picanto geben, der unter anderem in Wettbewerb mit dem Hyundai i10, VW up, Opel Karl, Fiat Panda oder dem Renault Twingo steht. Mit 3,59 Meter ist der neue Picanto, der auf einer neuen Plattform mit längerem Radstand basiert, weiterhin ausgesprochen kurz. Mit einem Wendekreis von nur 9,40 Meter ist er wie geschaffen für die Stadt. Im Innenraum haben die Gäste jedoch mehr Platz als bisher, vor allem im Fond ist die Beinfreiheit gewachsen. Auch der Kofferraum mit seinem Fassungsvolumen von 255 bis 1.010 Litern hat deutlich zugelegt.
Die Kia Verantwortlichen betonen stolz, dass der Picanto den größten Gepäckraum seiner Klasse hat.
In Verbindung mit dem 1,0-Liter-Dreizylinder (49 kW/67 PS) kostet der neue Picanto ab 9.990 Euro. Der 1,2-Liter-Vierzylinder (62 kW/84 PS) steht mit zusätzlich besserer Ausstattung ab 11.890 Euro in der Preisliste. Für den erstmals verfügbaren GT-Line werden dann schon 14.990 Euro fällig. Für Fans der Sportversion dürfte dessen Mehrpreis kein Hinderungsgrund sein.
Die GT-Line ist ein echter Eyecatcher. Große Luftöffnungen in der Front, LED-Tagfahr- und Rückleuchten, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Seitenschweller sowie ein Heckdiffusor mit Doppelrohrauspuff stechen einfach ins Auge. Da wird selbst die vernunftbetonte Badenerin schwach. Zum Markstart hat Kia das limitierte Sondermodell „Dream-Team Edition“ aufgelegt. Nahezu vierzig Prozent aller Picanto-Kunden, so die Erwartungen von Steffen Cost, werden sich wohl für „Dream-Team-Edition“ entscheiden, weil sie ein besonders gutes Preis/Leistungsverhältnis biete. Für 12.690 Euro ist eigentlich alles drin, was man zum Wohlfühlen braucht. Dazu zählen unter anderem Klimaanlage, elektrische Helfer für Fensterheber und Außenspiegel, ein höhenverstellbarer Fahrersitz, Sitzheizung und sogar ein beheizbares Lederlenkrad.Und – frau mag das – einen Design-Schminkspiegel in der Sonnenblende auf der Fahrerseite! Kia weiß anscheinend, was Frauen wünschen. Und das ist gut so, denn 62 Prozent der Picanto Kunden sind weiblich. Gegen Aufpreis gibt es zahlreiche in dieser Klasse bis vor kurzem noch unbekannte Komfortfeatures. Dazu gehören neben dem Notbremsassistenten auch die induktive Ladestation für Smartphones, eine Rückfahrkamera , Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer sowie Parksensoren am Heck. Frau legt bekanntlich Wert auf Schönheit. Die Kia Designer haben hier gute Arbeit geleistet. Mir gefällt der neue Kia Picanto, mit ihm würde ich mich gern zeigen. Der neue Picanto hat ein frischeres Gesicht bekommen und durch den breiteren Kühlergrill, der bis zu den neu gestalten Scheinwerfern reicht, liegt er satter auf der Straße. Fesch.
Innenraum
Auch das neu gestaltete Cockpit kann sich wirklich sehen lassen. Für einen Kleinwagen in diesem Segment erscheint er vergleichsweise hochwertig. Markante Designelemente am Armaturenbrett, wie die vertikalen Lüftungsdüsen oder der optional erhältliche Sieben-Zoll-Touchscreen scheinen perfekt in das Erscheinungsbild integriert.
Dieser Bildschirm wird vom Navigations- und Infotainmentsystem (inklusive Smartphone-Anbindung für Apple und Android) genutzt. Die Sitze bieten guten Halt und sind bequem. Das Lenkrad ist nur höhenverstellbar und je nach Version sogar beheizbar.
Motoren
Zur Auswahl stehen zwei Benziner, die ihre Kraft über ein Fünf-Gang-Getriebe an die Vorderräder schicken. Ein Dreizylinder mit 49 kW/67 PS (Basis-Motor) und ein 1,2-Liter-Vierzylinder der 62 kW/84 PS zu leisten vermag. Der kleinere Motor reicht für Fahrer, die keinen Wert auf Spritzigkeit im urbanen Alltag legen. 14,3 Sekunden braucht der Stadtfloh von 0 auf 100, und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h. Als kombinierten Normverbrauch gibt Kia für den kleinen Benziner 4,2 Liter (97 g CO2/km) an. Will man oder frau flotter unterwegs sein, sollte es der 1,2-Liter-Vierzylinder sein. In zwölf Sekunden beschleunigt er auf Tempo 100. Mit 4,5 Litern (104 g CO2/km) Verbrauch (kombinierter Normwert) ist man oder frau kaum weniger sparsam unterwegs. Diesel und Autogas-Variante wird es für den Picanto nicht geben. Ab Ende des Jahres soll es den 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 74 kW/100 PS geben.Fazit
Rationale Fakten, coole Technik, aber auch Emotionen vereinigt der neue Kia Picanto in sich. Da werden die Nachbarn staunen, was der Kleine aus Korea so drauf hat. Nicht zu vergessen, die 7-Jahre-Garantie, die es aktuell nur bei Kia gibt. Sie ist bares Geld wert und beeinflusst den Restwert deutlich positiv. Wer sich beschränkt, und mit Basis Motor ohne zusätzliche Ausstattung klar kommt, bekommt mit dem Kia Picanto einen guten, modernen und wirtschaftlich leicht zu kalkulierenden Kleinstwagen.
Technische Daten:
Kia Picanto 1.0
Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen,
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 3,60/1,60/1,49/2,40;
Leergewicht 935 kg;
zul. Gesamtgewicht: 1 400 kg;
Kofferraumvolumen: 255 bis 1 010 Liter;
Wendekreis: 9,40 Meter;
Tankinhalt: 35 Liter;Motor: Dreizylinder-Saugbenziner;
Hubraum: 998 ccm;
Leistung: 49 kW/67 PS bei 5 500/min;
max. Drehmoment: 96 Nm bei 3 500/min;
Höchstgeschwindigkeit: 161 km/h;
0 bis 100 km/h: 14,3 s;
Normverbrauch: 4,2 l/100 km (ohne Start-Stopp: 4,4 l);
CO2-Ausstoß: 97 g/km (ohne Start-Stopp: 101 g/km);
Fünfgang-Schaltgetriebe,
Frontantrieb
Preis: ab 9.990 Euro
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Cornelia Weizenecker
Ich bin die Frau bei Der-Autotester.de. Autos sehe ich nicht durch die rosarote Brille. Von heißen Kisten bleibe ich (meist) unbeeindruckt. „Hauptsache es fährt“, lasse ich aber auch nicht durchgehen. Ganz im Gegenteil. Ein Auto muss für mich vor allem alltagstauglich, umweltschonend und bezahlbar sein. Nur bei Cabrios und Oldtimern kann ich schwach werden. Elektroautos bringen mich zum Strahlen.
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