Kia Niro Hybrid 2019: Diesel-Alternative?
66.000 Autos mit alternativen Antrieben sind im vergangenen Jahr in Deutschland zugelassen worden. Das entspricht 3,8 Prozent aller Neuzulassungen. 70 Prozent davon waren Hybride. Also Autos, die neben einem klassischen Verbrenner als Hautantriebsquelle zusätzlich einen E-Motor einsetzen, für den die elektrische Energie aus der Bewegungsenergie des Autos zurückgewonnen wird. Eine Alternative zum Diesel, die preislich vertretbar erscheint und das Gewicht der Autos kaum erhöht.
Ein Auto dieser Gattung ist auch der Kia Niro Hybrid (2019). Attraktiv macht den Niro zudem, dass er eines dieser kompakten SUVs ist, die seit geraumer Zeit hoch in der Gunst der Käufer stehen. Aktuell profitieren allerdings nur die Plug-in-Hybride von der neuen Dienstwagenregelung.
Plug-in Hybride haben die Möglichkeit über einen Stecker externe Stromquellen zu nutzen und in einem Akku-Satz zu speichern. Sie erreichen so eine rein elektrische Reichweite von 30 bis 60 Kilometern. Hybride ohne diesen Anschluss – wie der Niro – schaffen nur kurze Strecken im Schwachlastbereich rein elektrisch. Sobald man etwas stärker aufs Gaspedal drückt, schaltet sich der Verbrenner dazu. Ich habe den Kia Niro über 14 Tage hinweg im Alltag unter die Lupe genommen.
Mit seinen 4,36 Metern Länge, 1,54 Metern Höhe und dem Radstand von 2,70 Metern rangiert er am oberen Rand der Kompakt-Klasse. 160 Millimeter Bodenfreiheit Bringen den Koreaner auf SUV-Niveau. Neben dem Vierzylinder-Benziner mit 1,6 Litern Hubraum und 105 PS Leistung ist ein 44 PS starker Elektromotor an Bord. Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 1,56 kWh. So entsteht eine rein elektrische Reichweite von 3 bis 5 Kilometern. Das kombinierte Drehmoment beider Motoren gibt der Kia mit 265 Newtonmetern an. Rund 1,6 Tonnen bringt der Niro Hybrid auf die Waage. Damit wird der Niro zum vielseitigen Familienfreund, aber nicht zum dynamischen Freizeitgerät. Das machen auch seine Höchstgeschwindigkeit von nur 162 Stundenkilometern und der Spurt auf Tempo 100 in 11,5 Sekunden deutlich. Am Ende des Testzyklus habe ich 6,3 Liter als Verbrauch notiert. Das ist mehr, als der vom Hersteller definierte Normverbrauch von 4,4 Litern. Der Verbrenner ist häufiger gelaufen, als ich das erwartet hatte. Selbst im E-Modus schaltet er sich zu, sobald man Verbraucher – wie die Heizung – zuschaltet. Und das unabhängig davon, wie schnell ich fahre oder beschleunige.
Dank erhöhter Bodenfreiheit gleitet man bequem auf den Fahrerplatz. Wie in allen Kia-Modellen fällt die Orientierung im aufgeräumten Cockpit leicht. Die Sitze sind komfortabel und trotzdem seitenstabil. Auch die Passagiere der Rückbank genießen noch eine angenehme Beinfreiheit.
Das Gepäckraumvolumen liegt mit 436 Liter bis 1.425 Litern im Klassen-Mittelfeld. Die ebene Ladefläche steigt leicht nach vorne hin an.
Im Grundpreis des Niro Hybrid ist übrigens ein angenehm und komfortabel schaltendes, automatisches 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe beinhaltet. Apropos Preis. Der startet bei 25.000 Euro. Wer aber Komfort- und Assistenz-Systeme haben will, der kommt locker auf 30.000 Euro. Bereits ab Werk ist der Niro Hybrid gut ausgestattet. So sind Berganfahrhilfe, Brems- und Spurhalteassistent, Leichtmetallfelgen, Müdigkeitserkennung, höhenverstellbare Vordersitze, Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, Tempomat, Wegfahrsperre und Zentralverriegelung beinhaltet.
Ein Navi mit 8-Zoll-Bildschirm, Regensensor, Einparkhilfen vorn und hinten, LED-Scheinwerfer und Rückfahrkamera gibt es in der „Spirit“-Version dazu.
Fazit:
Der Niro Hybrid lässt sich leicht handhaben, er ist ausreichend komfortabel, unauffällig im Fahrverhalten, und hinreichend wirtschaftlich. Sein gutes Platzangebot macht ihn zum vielseitigen Alltagsauto. Die Hybrid-Technik bringt ihn beim Verbrauch in die Nähe eines Diesel-Motors. Seine 7 Jahre Garantie stellen einen beachtlichen wirtschaftlichen Vorteil dar.
Technische Daten: Kia Niro Hybrid Spirit
Fünftüriger Crossover-Kombi mit fünf Sitzplätzen,
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.355/1.805/1.535/2.700,
Kofferraumvolumen: 436 -1.434 l,
Tankvolumen: 45 l,
Leergewicht: 1.500 kg,
max. Zuladung: 430 kg,
max. Anhängelast: 1.300 kg,
Wendekreis: 10,6 m,
Preis: ab 31.290 Euro.
Hybridantrieb: Vierzylinder-Benziner,
Hubraum: 1.580 ccm,
max. Leistung: 77 kW/105 PS bei 5.700/min,
max. Drehmoment: 147 Nm bei 4.000/min.
Permanent-Synchron-Elektromotor: Leistung: 32 kW bei 1.798-2.500/min ,
max. Drehmoment: 170 Nm bei 0 – 1.798/min.
Systemleistung: 104 kW/141 PS bei 5.700/min,
maximales Drehmoment: 265 Nm bei 1.000 – 2.400 /min,
6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe,
Beschleunigung 0-100 km/h: 11,5 s,
Höchstgeschwindigkeit: 162 km/h,
Normverbrauch mit 16-Zöllern: 3,8 l Super auf 100 km,
CO2-Emission: 88 g/km,
Testverbrauch: 6,3 l/100 km,
Abgasnorm: Euro 6d-Temp.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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