Der neuer Kia Carens – Familienvan auf Augenhöhe mit deutschen Herstellern
Familienvans kauft man nicht wegen ihrer Optik. Mächtig Platz bei kompakten Abmessungen und variable Sitzkonfigurationsmöglichkeiten sind hier entscheidender. Wenn sie, wie der neue Kia Carens, aber auch noch gut aussehen, dann umso lieber. Wenn ich an den Kia Carens früherer Tage denke, fällt mit ein unförmiges Dickschiff ein. Das hat sich nun grundlegend geändert.Denn der Kompaktvan trägt jetzt in ein schickes Karosseriekleid, das ein deutscher Designer entworfen hat. Abgerundete Ecken und Kanten, eine sanft abfallende Dachlinie, große Fensterflächen sowie ein klar gezeichnetes Heck mit großen Leuchten lassen den Van angenehm ins Auge fallen und ihn wie ein Europäisches Auto wirken.
Der neue Carens hat in seinen Abmessungen nicht zugelegt. Im Gegenteil. In der Länge wurde er um zwei Zentimeter auf 4,53 Meter gekürzt. In der Breite verlor er 1,5 Zentimeter und misst nun 1,81 Meter. Die Höhe des Carens wurde gleich um vier Zentimeter (1,61 Meter) zurück genommen. Nur der Radstand legte um satte fünf Zentimeter auf 2,75 Meter zu, das erhöht das Platzangebot und verbessert den Fahrkomfort. Die Überhänge wurden gekappt, das lässt den Wagen deutlich dynamischer wirken.
Leicht erhöhte Sitzposition
Der Carens wird in seiner Basisausstattung als Fünfsitzer angeboten. So bietet er reichlich Bewegungsfreiheit für die Insassen. Fahrer und Beifahrer genießen, dank der leicht erhöhten Sitzposition, einen guten Überblich über das Verkehrsgeschehen. Das kleine Zwischenfenster in der massiven A-Säule soll die Sicht beim Abbiegen verbessern. Wie bei kompakten Vans üblich, lassen sich die drei Sitze der zweiten Reihe einzeln längsverschieben und mühelos zusammenlegen. Wird der mittlere Platz nicht benötigt, kann seine umgeklappte Rückenlehne als Ablage und Getränkehalter dienen (siehe Foto). Das Gepäckvolumen des Carens variiert zwischen 536 und 1.700 Litern. Bei umgeklappter Beifahrerrückenlehne kann der Koreaner mit Gegenständen bis zu einer Gesamtlänge von 2,15 Meter beladen werden. Die siebensitzige Variante (ab der dritten Ausstattungsstufe für 750 Euro Aufpreis) bietet selbst großen Erwachsenen (siehe Foto) zumindest auf Kurzstrecken auch in der dritten Reihe die Möglichkeit, halbwegs erträglich mitfahren zu können. Der Einstieg nach hinten erfordert jedoch eine gewisse Beweglichkeit. Als Zusatzplatz für Kinder ist die 3. Sitzreihe perfekt geeignet.
3 Ausstattungslinien
Ablagefächer, Getränkehalter oder die Tabletts an den Rückenlehnen der Vordersitze, die je nach Ausstattungsvariante an Bord sind, machen den Carens zum praktischen Familienlaster. Die verwendeten Materialien machen einen guten Eindruck. Die Klarheit des Innenraumdesigns überzeugt mich, wie auch in den anderen aktuellen Kia Modellen. Da sitzt alles am rechten Platz und die Zahl von Knöpfen und Schaltern ist wunderbar übersichtlich gehalten. Schon ab Werk gehören eine Klimaanlage, das CD-Radio, elektrisch einstellbare Außenspiegel sowie elektrische Fensterheber vorn und hinten sowie eine Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung dazu. Der Kia Carens wird zu Preisen ab 19.990 Euro angeboten. Damit liegt er deutlich günstiger als seine Wettbewerber. Wer mehr Komfort möchte, der kann zu höheren Ausstattungslinien greifen und/oder weitere Optionen-Pakete dazu bestellen. Zusätzlich zwei- bis dreitausend Euro kommen so aber schnell zusammen, und wem danach ist, der kann problemlos noch mehr Geld investieren. Auf der Optionen-Liste stehen unter anderem Ledersitze, Xenon, ein Navigationssystem oder ein Spurhalter-Assistent.
Drei Motoren zur Wahl
Drei Motoren bietet Kia für den Carens zur Wahl. Das für unsere Breiten wohl beliebteste Aggregat dürfte der 1,7-Liter-Diesel werden. Dieser Selbstzünder leistet satte 136 PS (100 kW) und bringt das gut zwei Tonnen schwere Fahrzeug gelassen auf Touren. Auch für schnelle Überholvorgänge sind hier genügend Kraftreserven vorhanden. Das Fahrwerk des Carens ist prima abgestimmt, nicht zu weich und nicht zu hart, wie es für einen Familienvan passt. Auf meinen Testfahrten lag der Carens stets sicher und gut beherrschbar auf der Straße. Der mit einem Start-Stopp-System ausgestattete Wagen erreicht mit diesem flotten Dieselantrieb einen Norm-Verbrauch von 4,8 Litern (CO2-Ausstoß: 127 g/km). Ich habe im gemischten Betrieb meiner Tests rund einen Liter mehr gebraucht. Wer auf Benziner steht, kann auf einen der beiden überarbeiteten Benzin-Direkteinspritzer mit 1,6-Liter (135 PS/99kW) oder 2,0-Liter (166 PS/122 kW) zugreifen. Eine Sechsstufen-Automatikgetriebe, die es optional für den Diesel als auch den großen Benzin-Direkteinspritzer gibt (1.250 Euro), kann allerdings nicht mit den Spritsparsystem gekoppelt werden.
7 Jahre Garantie
Übrigens: Neben der eh schon tollen Siebenjahres-Garantie (bis maximal 150.000 Km) bieten die Koreaner für den Carens noch bis zum 30. Juni eine kostenlose siebenjährige Wartungsbetreuung durch ihre Händler. Das gibt Kostensicherheit und erhöht damit auch den Restwert bei einem Widerverkauf innerhalb der 7 Jahre.
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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Wir haben uns vor Kurzem einen Kia Carens bei einem Gebrauchtwagenhändler gekauft. Auch, wenn das Modell mittlerweile schon veraltet ist, mag ich die Bewegungsfreiheit, die er den Insassen bietet. Da wir noch hoffen, dass das Dieselverbot erst in zehn oder zwanzig Jahren kommt, haben wir uns bei dem Carens für einen 1,7 Liter Dieselmotor entschieden.