Jeep Avenger Altitude (2023) – Der E-Jeep für hippe Mamis
Seit 1949 gibt es die Marke Jeep inzwischen. Mit dem „Willy“ begann die große Geschichte im Auftrag des Friedens und der Freiheit. Nun schlägt Jeep ein neues Kapitel auf. Mit dem Avenger kommt das erste rein batterie-elektrisch betriebene SUV. Bei einer sehr kompakten Außenlänge von 4,08 Meter ist er gleichsam der kürzeste Jeep. Der Avenger ist aufgrund seiner Platzverhältnisse am besten für Paare oder als Zweitwagen für die City geeignet.
Jeep Avenger
Im sub-kompakten Segment – andere nennen es auch City-SUVs – kaufen die Kunden derzeit wie wild. Denn diese Autos sind noch bezahlbar, und sehen nach mehr aus. Mit einem solchen SUV fährt Frau die Kinder gern in Schule, Hort und Sport. Entsprechend groß ist das Angebot in diesem Segment. Im Lauf des Jahres kommt nun auch die Toyota Premium-Marke Lexus mit dem LBX, der einzig mit einem Voll-Hybrid-Antrieb zu haben sein wird.
Der Jeep für die City
Aber zurück zum Rächer (das bedeutet Avenger übersetzt): In Zeiten, in denen E-Autos als nachhaltig angesehen werden, darf es bei einem City-SUV gern ein E-Antrieb sein. Auch das scheint hipp zu sein.
Der Jeep mit E-Antrieb
Wenn dann noch ein Design aus einem Guss dazu kommt, steht dem Erfolg kaum noch etwas im Weg. Selbst wenn die Preise mutig positioniert erscheinen. Gern nehmen die Hersteller auf diesem Weg die staatliche Förderung mit, denn sie setzen die Preise einfach entsprechend höher. Zumindest macht es den Eindruck. Das gilt selbstredend nicht allein für Jeep mit dem Avenger, für den aktuell mindestens 37.000 Euro aufgerufen werden. Dafür gibt’s schwarz-lackierte 16-Zoll-Stahlfelgen und allein den roten Lack, alle anderen Farben – auch Uni-Lacke – kosten Aufpreis.
Die Farbe unseres Testwagens nennt sich übrigens „Lake Blue-Green“, diese hübsche Farbe kostet zusätzlich stolze 890 Euro. Inklusive sind dagegen die LED-Leuchten, eine Bergabfahrhilfe, ein Spurhalteassistent, ein Tempomat, die Offroad-Modi sowie ein Infotainment-System mit Smartphone-Einbindung über eine Jeep-App, Android Auto oder Apple Carplay. Zusätzliche Ausstattungen wie der adaptive Abstandsregeltempomat, der Autobahnassistent, Scheiben-, Spiegel- und Sitzheizung für vorne kosten indes extra.
Der Jeep mit Vorderradantriet
Im Innenraum unseres Testwagens mit der höheren und damit natürlich auch teureren Ausstattungslinie „Altitude“ (ab 42.000 Euro) sehen wir eine mittlere Qualitätsanmutung auf dem horizontal ausgerichteten Armaturenbrett. Der Raum vor den Rücksitzen bleibt Segment-typisch begrenzt. Auch beim Gepäckraum darf man keine Wunder erwarten. 355 Liter Stauraum stehen dort zur Verfügung. Wenn man die Rücksitzlehnen umklappt, sieht es deutlich besser aus, auch wenn Jeep dazu noch immer keinen konkreten Zahlen vorlegt. In unseren Augen ist der Jeep Avenger besonders gut für Paare oder für Familien mit noch kleinen (2) Kindern geeignet.
Der Jeep für Paare und kleine Familien
Die Leistung des E-Motors wird mit 156 PS angegeben. Bis zu 260 Newtonmeter Drehmoment können abgerufen werden. Noch ist allein ein Vorderradantrieb erhältlich, die Markenverantwortlichen haben jedoch zeitnah auch einen Allradantrieb angekündigt. Mit dem Antrieb des Testwagens erreicht der Avenger aus dem Stand in 9 Sekunden Tempo 100. Auf unseren Testfahrten zeigte sich der Jeep Avenger ausreichend dynamisch, das bei allen E-Autos sofort anliegende Drehmoment macht immer wieder Freude. Die Abstimmung des Fahrwerks passt zum sportlichen Outfit des E-Jeeps.
Die maximale Geschwindigkeit des Avengers ist auf 150 Stundenkilometer begrenzt, damit der Verbrauch nicht hoch und die Reichweite nicht zu sehr in die Knie geht. Diese wird nach der WLTP-Norm (kombiniert) mit 398 Kilometern angegeben. Der Stromverbrauch mit etwa 15,5 kWh je 100 Kilometer. Aber diese Werte scheint besser zum Vergleich mit anderen Modellen geeignet, wie als Orientierung für die eigenen Fahrten. Denn nutzbar ist unterwegs sinnvollerweise ja nur der Bereich zwischen 20 und 80 Prozent. Darunter ist das Risiko, nicht rechtzeitig eine frei und funktionierende Ladesäule zu finden zu groß. Darüber dauert das Laden überproportional lang. Nach unseren ersten Testfahrten können wird sagen, dass man gut beraten ist, wenn man von 250 Kilometern als Reichweite ausgeht.
Das dürfte in aller Regel auch praxis-gerecht sein, weil der Avenger als City-SUV wohl selten auf der langen Strecke genutzt wird. An entsprechend leistungsstarken Ladesäulen kann man mit bis zu 100 kW laden. Einen vergünstigten Ladetarif bietet Jeep derzeit leider nicht an. An einer Wallbox (3-phasig mit 11 kW) kann das 54 kWh-Akku des Avenger in etwa 5,5 Stunden komplett gefüllt werden. Das ist dann die zeitsparendste und preiswerteste Lademöglichkeit. Es sei denn, man hat vor Geschäften oder beim Arbeitgeber die Möglichkeit, komplett umsonst zu laden.
Fazit
Der etwa 1,6 Tonnen schwere Avenger ist in meinen Augen ein richtig schön gezeichnetes City SUV. Das ist wohl auch der Grund, warum der Avenger schon von zwei Organisationen zum Auto des Jahres (in seinem Segment) gekürt worden ist. Jeep möchte mit seinem ersten rein elektrisch angetrieben Modell neue, deutlich jüngere Zielgruppen ansprechen. Könnte klappen. Ich kann mir vorstellen, dass 2-Personen-Haushalte ihn mögen, die einen hohen Stadt-Anteil bei ihren Fahrten haben. Aber auch als schicken Zweitwagen für Mamis kann dieser schöne Jeep attraktiv sein. Ob ein E-Antrieb indes nachhaltig ist, sei dahingestellt. Jedenfalls kann man mit ihm lokal abgasfrei unterwegs sein.
Aktuell hat Jeep allein in Deutschland schon 4.500 Avenger verkauft. Wer noch bis Ende Juni zuschlägt, der bekommt von Jeep Deutschland die Zusicherung, den Wagen bis spätestens Mitte Dezember geliefert zu bekommen, damit die Käufer noch den Antrag auf die aktuelle Förderung stellen können. Aber man sollte sich bewusst machen, dass die Förderung nach dem Windhundverfahren abläuft. Falls also die Töpfe bis dahin leer sind, könnte man leer ausgehen. Damit rechnen ich zwar nicht, aber ein Restrisiko bleibt, trotz der Zusicherung von Jeep, was die Lieferfrist angeht.
Übrigens: Auch beim Leasing gibt es grundsätzlich die Förderung, die meist mit der kalkulierten Anzahlung verrechnet wird.
Technische Daten:
Jeep Avenger Altitude (2023)
Motorart: Elektro
Leistung maximal in kW (Systemleistung): 115
Leistung maximal in PS (Systemleistung): 156
Drehmoment (Systemleistung): 260 Nm
Antriebsart: Vorderrad
Beschleunigung 0-100km/h: 9,0 s
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Reichweite WLTP (elektrisch): 392 km
Verbrauch kombiniert (WLTP): 15,8 kWh/100 km
Batteriekapazität (Brutto) in kWh: 54,0
Batteriekapazität (Netto) in kWh: 50,8
Ladeleistung (kW): AC:1,8-11,0 DC:100,0
Kofferraumvolumen: 355 l
Leergewicht: 1.536 kg Maße
Länge x Breite x Höhe: 4.084 mm x 1.776 mm x 1.528 mm
Grundpreis für die Altitute-Ausstattung: 42.000 Euro
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Dr. Friedbert Weizenecker
Dr. Friedbert Weizenecker - Seit mehr als 15 Jahren schreibe ich Auto-Themen für mehrere Zeitungen. Vor meiner Zeit als Auto-Journalist habe ich wirtschaftswissenschaftliche Features für ein Wirtschaftsmagazin und für Zeitungen verfasst. Als Volkswirt, Betriebswirt und Soziologe versuche ich auch ökonomische und gesellschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Autos sind meine Leidenschaft.
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