Hymer Crossover: Zwei neue Allradler für den Abenteuer-Urlaub
Hymer geht wie viele andere auch jetzt den digitalen Weg, und zeigt die Frühjahrs-Novitäten 2021 per Video-Konferenz. Zwei neue Allradmobile kündigt der Wohnmobilhersteller aus Bad Waldsee an, folgt damit den Ergebnissen von Befragungen und der eigenen Absatzstatistik. Denn, so Hymer-Chef Christian Bauer, der Anteil der 4×4-Camper steigt beständig. In den Baureihen, in denen allradgetriebene Versionen angeboten werden, haben die mittlerweile ein Absatzvolumen von mehr als 50 Prozent erreicht.
Daher bringt die Marke nun einen ausgebauten Kastenwagen, den Grand Canyon S, und einen Teilintegrierten, den ML T 570, mit zuschaltbarem Allradantrieb mit dem Namenszusatz Crossover auf den Markt. Beide nutzen den Mercedes-Benz Sprinter als Basis, die Preise beginnen bei 106.990 Euro für den Canyon und 122.990 Euro für den ML.
Neun Zentimeter höher gelegt
Der Auftritt ist markant und lässt kaum ein Offroad-Klischee aus. Die um neun Zentimeter höhergelegten Fahrgestelle (die auch beim Ein- und Aussteigen zusätzlich überwunden werden müssen), rollen auf 16-Zoll-Stahlrädern, auf die Allterrain-Pneus von BF Goodrich aufgezogen wurden. Sie seien trotz ihres eindrucksvollen Profils auch auf Asphalt ebenso tauglich wie komfortabel, sagt Produktmanager Jens Döring. Der Grand Canyon S Crossover wird in Metallicschwarz lackiert, den zweifarbigen ML setzen Neon-Dekors in Szene. Oberhalb der Frontscheiben montierte LED-Leuchtleisten sollen für bessere Ausleuchtung des Fahrwegs sorgen, eine Unterfahrbeplankung schützt Motor und Getriebe, wenn die Bodenfreiheit auf besonders anspruchsvollen Pfaden doch nicht ausreichen sollte.
Für Vortrieb sorgt der 3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel des Sprinter mit 190 PS (140 kW), neben dem Allradsystem bringt eine elektronische Differenzialsperre zusätzliche Traktion. Hilfreich dafür ist obendrein die Getriebeuntersetzung, um das Drehmoment bei rutschigem Untergrund und kräftigen Steigungen besser übertragen zu können. 5,93 Meter lang ist der Grand Canyon S, die Breite erhöhen zwei Mini-Alkoven seitlich am Heck, um dem Doppelquerbett dort hinten Komfortmaße verleihen zu können.
Waschraum, Küche und eine Halbdinette schließen weiter vorne an. Wer sich für das Aufstell-. statt des serienmäßigen Blechdachs entscheidet und damit zwei weitere Schlafplätze an Bord bringt, kommt auch in den Genuss einer zweiten Solarzelle mit 90 Watt dort oben, die den Zeitraum möglicher Autarkie auf bis etwa zehn Tage verlängert.
Elektrische Energie speichern zwei Lithium-Batterien mit jeweils 135 Ah, sie ermöglichen auch 230-Volt-Bordstrom über einen Wechselrichter. Gekocht wird auf zwei Gasflammen, die von einer Fünf-Kilogramm-Flasche gespeist werden. Die sechs Kilowatt starke Diesel-Heizung nutzt den Diesel im Tank als Brennstoff und macht es wohl auch bei alpinen Tiefsttemperaturen mollig warm im Innenraum. Was Offroad-Fans besonders begeistern dürfte, ist die Überlebensausrüstung im Kofferraum, dort warten Axt und Klappspaten hoffentlich vergebens auf ihren Einsatz.
Klassischer Grundriss
Grundsätzlich mit zwei 90 Watt liefernden Solarpanels ist der ML T 570 Crossover ausgestattet. Auch im teilintegrierten Allrad-Hymer wird mit Diesel geheizt, das erlaubt die Reduzierung des Gasvorrates auf eine Fünf-Kilogramm-Flasche. An Bord ist auch hier das Lithium-Batterien-Paket mit insgesamt 270 Ah Kapazität. Der Grundriss des ML ist der wohl am meisten verbreitete in der Fahrzeugklasse bis 6,90 Meter. Einzelbetten im Heck, Waschraum mit schwenkbarer Duschwand, und eine L-förmige Sitzgruppe im Wohnbereich. Die Küche bekommt einen 152 Liter großen Kompressor-Kühlschrank, sowie eine Edelstahlspüle und den hier dreiflammigen Gaskocher.
Werkzeug ist auch hier in der Heckgarage dabei, das Reserverad hängt außen an der Heckwand um den Stauraum nicht zu beeinträchtigen und im Notfall schneller zur Hand zu sein. Doch bei aller Hingabe fürs Abenteurertum dürfen unternehmungslustige Camper nicht zu viel von den beiden Hymer-Crossover-Versionen erwarten. Der Grand Canyon S mag dank seiner Maße noch halbwegs fürs Gelände taugen, der ML T 570 ist mit seinem hinteren Überhang und dem entsprechend eingeschränkten Böschungswinkel eher nur für schlammige Wege oder durchnässte, sicher auch schneebedeckte Wiesen auf entlegenen Stellplätzen geeignet. Zumal er mit einer Breite von 2,30 Metern einer Höhe von 3,05 Metern schon große Schlupflöcher finden muss, vertrackte Pfade zu bezwingen.
Beide Crossover-Modelle, sie rangieren in der Gewichtsklasse oberhalb der 3,5-Tonnen-Grenze (mindestens 3880 Kilogramm zulässige Gesamtmasse), werden noch vorsichtig als „Editionsmodelle” angeboten. Sie seien limitiert, heißt es, über die genauen Zahlen gibt es allerdings keine Auskünfte. ampnet
Fotos: Hymer
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