Honda Civic Type R – Radikaler Japaner
Mit dem Civic Type R geht Honda den etwas anderen Weg. Schon sein optischer Auftritt ist extrem. Da stellt sich doch die Frage, ob er sich auch in Fahrt vom Wettbewerb abhebt. Grund genug, uns den Kompaktsportler genauer anzuschauen.
Fällt aus dem Rahmen
Der normale Civic fällt im Straßenbild mit seinem japanischen Design nicht sonderlich auf. Ganz anders der Civic Type R. Er ist ein Statement. Seine Lufteinlässe an Kotflügeln und den vorderen Radkästen, die Farbkombination und an erster Stelle der riesige Heckspoiler ziehen die Blicke magisch an. Die Reaktionen der Passanten sind jedoch überwiegend kritisch. Es ist wohl keine leichte Aufgabe, diesen heissen Kompakten in Deutschland an den Mann zu bringen.
100 Prozent Fahrspaß
Im Gegensatz zur ausgefallenen Hülle wirkt der Innenraum zurückhaltender. Die roten Schalensitze und rote Akzente an verschiedenen Stellen des Interieurs demonstrieren Sportlichkeit. Das zweiteilige Kombiinstrument erscheint zunächst ungewohnt, erwies sich jedoch bald als praktisch, weil man die aktuelle Geschwindigkeit im oberen Display stets im Blickfeld hat.
Der Honda Civic Type R wird von einem aufgeladenen Vierzylinder-Agregat mit einer maximalen Leistung von 310 PS angetrieben. Bis zu 400 Newtonmeter liegen an der Vorderachse an. In nur 5,7 Sekunden beschleunigt dieser kompakte Sportwagen aus dem Stand auf Tempo 100. In unserem Test verfehlten wir diese Werksangabe mit 5,82 Sekunden nur knapp. Auch bei Sportwagen wählen die Kunden inzwischen immer häufiger eine moderne Automatikschaltung. Der Type R lässt sich nur mit manueller Schaltung bestellen, aber die gehört zu den Besten. Leicht und locker lassen sich die Gänge einlegen, nie verfehlt man einen Gang. Die kurzen Übergänge ermöglichen schnelle Gangwechsel.
Der Motor des Civic Type R scheint sich endlos hoch drehen zu lassen. Er erreicht seinen Grenzbereich erst bei 7.000 Umdrehungen. Um nicht zu früh zu schalten, muss man nur den Schaltblitz im Auge behalten. Die Anzeige oberhalb des Geschwindigkeitsdisplays zeigt exakt den Moment an, in dem man schalten sollte. So kann der Blick auf die Straße gerichtet bleiben. Übrigens: Der radikale Kompaktsportler beendet seinen Sprint erst bei 270 Stundenkilometern.
+R
Das Fahrwerk des Typ R ist schon im normalen Modus hart. Wenn man jedoch die Sporttaste “+R” drückt, wird das Fahrwerk bretthart. Im Alltag eine Zumutung, auf der Rennstrecke bestimmt ein Segen! Im Sportmodus wird übrigens auch die Gasannahme und die Lenkung nachgeschärft. Signalisiert wird der Modus durch den Wechsel der Armaturenbeleuchtung von weiß auf rot. Das Display zeigt dann Zusatzinfos wie etwa die aktuell wirksamen G-Kräfte, den Ladedruck und die Öltemperatur. Selbst die Beschleunigung von 0 auf 100 lässt sich stoppen.
Kompromissbereit
Autos müssen für mich alltagstauglich sein, auch wenn Sie besonders sportlich sind. Bei dem radikalen Ansatz von Honda muss man hier allerdings Kompromisse eingehen. Das extrem harte Fahrwerk und die lauten Fahrgeräusche sind im Alltagsbetrieb kein Vergnügen. Ab Tempo 150 fällt es schwer, sich mit dem Beifahrer zu unterhalten. Leichter zu verschmerzen ist die Begrenzung auf nur vier Sitzplätze und die knappe Zuladung von maximal 247 Kilo. Der Kofferraum ist mit 498 Liter ausreichend groß für die üblichen Transportaufgaben.
Der Preis ist heiß
Mindestens 34.750 Euro muss man für den Honda Civic Type R auf den Tisch blättern. Wer weitere 2.500 Euro für die Ausstattungslinie “GT” bezahlt, erhält quasi eine Vollausstattung. Empfehlenswert!
Fazit
Der extreme Kompaktsportler sorgt auf kurvigen Bergstraßen für ein breites Lächeln im Gesicht. Auch sein Schaltgetriebe lässt Freude aufkommen. Das Blechkleid des Type R polarisiert, ist beileibe nicht jedermanns Sache. Die lauten Fahrgeräusche und das harte Fahrwerk reduzieren seine Alltagstauglichkeit. Wer viel Fahrspaß in einem Kompaktwagen für kleines Geld sucht kann den Honda Civic Type R mit auf die Liste setzen.
Wesentliche Technische Daten des Honda Civic Type R:
Schadstoffarm nach: Euro 6
Motor: 2.0 Turbobenziner (Vierzylinder)
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Leistung: 310 PS / 228 kW
Maximales Drehmoment: 400 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
0-100 km/h: 5,7 Sekunden
Norm-Verbrauch (kombiniert): 7,3 L/100 km
Länge x Breite x Höhe in m: 4,390 x 1,878 x 1,466
Radstand: 2,594 m
Ladevolumen: 498 L
Leergewicht: 1.397 kg
Basispreis: 34.750 Euro
Testwagenpreis: 37.250 Euro
Ähnliche Beiträge
Bastian Meger
Als Wirtschaftsingenieur würde ich mich als Quereinsteiger in Sachen Auto-Journalismus bezeichnen. Durch meine Online-Affinität trage ich zur technischen Umsetzung und zum Marketing des Automagazins bei. Neben kräftigen Motoren und gutem Design faszinieren mich innovative Kommunikations- und Assistenzsysteme.
Ähnliche Beiträge
15. August 2015
Vorsicht! Suchtgefahr – Der neue Audi R8
Stärker und leichter ist der neue Audi R8 V10 in seiner zweiten Evolutionsstufe geworden. Optisch hat sich der Neue,…
31. Mai 2017
Euro NCAP: Dreimal Bestnote und dreimal nicht
Der Skoda Kodiaq und der Mini Countryman haben im jüngsten Crashtest von Euro NCAP (European New Car Assessment…
23. Oktober 2019
Renault Kangoo und Master tanken Wasserstoff
Fahrzeuge mit Brennstoffzellen besitzen mehr Reichweite als herkömmliche Elektroautos. Mit Kangoo Z.E. Hydrogen und…
[…] Honda Civic Type R ? Radikaler Japaner, gefunden bei der-autotester.de (1.5 Buzz-Faktor) […]
Ja radikal sind Sie die Verantwortlichen bei Honda. Aber nicht nur im Design was schon sehr hässlich ist sondern auch um Umgang mit Menschen.
Nur zwei Beispiele wie die eigenen Honda Deutschland Mitarbeiter auf kununu.com über ihren Konzern denken.
Katastrophaler Zustand. Sie wissen nicht was sie tun. Management Fehlbesetzung wo man hinschaut. Keine Richtlinien. Arbeitsamt und andere Ämter sind besser ausgestattet und arbeiten mit moderneren Programmen. Hier werden xls Listen in 4 malige Ausführung geführt. Alles manuell. Kein Programm greift in das andere. Sinnlosigkeit. Kein Image.
Pro: Nichts mehr. Alle die noch da sind wollen am liebsten weg.
Contra: Kann allen anderen Bewertungen nur zustimmen. Entweder wollen sie nicht verstehen dass eine Firma für das Wohl der Mitarbeiter verantwortlich ist oder sie wollen wirklich die Leute krank machen um bald kostengünstig die Lichter auszumachen.
Es wird ein hohes Arbeitspensum verlangt, die Arbeit muss bis ins kleinste Detail dokumentiert werden. Im Zuge betriebsbedingter Kündigungen wurde gekündigt, ohne Berücksichtigung einer Sozialauswahl (Familienvater mit drei kleinen Kindern). Auf Nachfragen, warum es ihn getroffen hat, sagte die Personalleitung: „Dafür ist hier und heute kein Raum.“ Man kennt den Grund bis heute nicht und das schmerzt, zumal er stets sehr loyal und auch beruflich erfolgreich war!